26. Sonntag: Mag. Christian Poschenrieder
Zum ,,Ja-Tun" kommen

Jesus erzählt das Gleichnis vom Vater, der seine Söhne in den Weinberg zum Arbeiten schickt. „Der Wille Gottes ist es, danach zu handeln, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten.“   | Foto: bluebeat76 – stock.adobe.com
  • Jesus erzählt das Gleichnis vom Vater, der seine Söhne in den Weinberg zum Arbeiten schickt. „Der Wille Gottes ist es, danach zu handeln, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten.“
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Das Gleichnis vom Sonntagsevangelium, das uns Jesus erzählt, handelt von einem Vater, der seinen älteren Sohn in den Weinberg schicken will, um zu arbeiten. Dieser ältere Sohn sagt sofort, er werde gehen, aber er tut es nicht. Daraufhin wendet sich der Vater an seinen jüngeren Sohn, der in einer ersten Reaktion sagt: „Ich mag nicht.“ Doch später bereut er seine Antwort und geht doch in den Weinberg. Als Jesus fragt, welcher der beiden Söhne den Willen des Vaters getan hat, antworten die Zuhörer richtig: „Der Zweite.“

Dieses Gleichnis ist uns aus dem täglichen Leben nur allzu bekannt. Wir begegnen Menschen, die oft vieles versprechen, aber dann ihre Versprechen nicht immer halten, die wir als „Ja-Sager“ bezeichnen können. Beim lieben Gott jedoch sind solche Personen nicht gut angesehen. Jesus hat in seiner Bergpredigt klar gemacht, dass nicht jeder, der sagt: „Herr, Herr!“ in das Himmelreich eintreten wird, sondern nur der, der den Willen seines Vaters im Himmel tut. Es sind dann schließlich auch die Taten, die zählen und nicht Worte, die nicht wahr sind und nicht eingehalten werden.

Schauen wir auf den zweiten Sohn. Seine Antwort mag hart und aufmüpfig gewesen sein, aber er bereut und tut schließlich, was der Vater ihm aufgetragen hat. Sein Verhalten ist vielleicht nicht perfekt, aber dennoch besser als das seines Bruders. Der jüngere Sohn mag aufsässig gewesen sein und hätte nicht widersprechen sollen, aber entscheidend ist, dass er schließlich das tut, was ihm aufgetragen wurde. Der andere Sohn jedoch erfüllt nicht den Auftrag des Vaters, obwohl er es ihm zusagt. Das heuchlerische Reden eines Menschen, der alles verspricht und nichts hält, ist schlimmer als die bockige Widerrede eines Menschen, der dann doch darüber nachdenkt, merkt, dass es nicht in Ordnung war und schließlich richtig handelt. Der zweite Sohn hat eine Bekehrung erlebt, so wie sie Jesus von uns auch verlangt.

Die Bekehrung bedeutet, vom „Nein-Sagen“ zum „Ja-Tun“ zu kommen. Wir können ins Reich Gottes eingehen, wenn wir uns bekehren, selbst wenn wir in der Vergangenheit auf falschen Wegen waren. Schauen wir auf das Verhalten des jüngeren Sohnes. Er kommt vom „Nein-Sagen“ zum „Ja-Tun“, vom Widerspruch zum Gehorsam.
Die Bedeutung des Gleichnisses ist klar: Der Vater repräsentiert Gott selbst. Dann gibt es Menschen, die Gott „alles Mögliche“ versprechen, aber ihre Versprechen nicht immer einhalten. Andererseits gibt es Menschen, die zunächst in die falsche Richtung gehen, dann aber umkehren, bereuen und den Willen Gottes tun. Vielleicht könnte man auch Folgendes sagen: Wenn wir ein Leben nach den Geboten Gottes führen wollen, reicht es nicht aus, nur am Glauben festzuhalten. Wir müssen ihn im Leben umsetzen, vom „Ja-Sagen“ zum „Ja-Tun“ kommen.

Die Bekehrung bedeutet, vom „Nein-Sagen“ zum „Ja-Tun“ zu kommen.

Dies gilt besonders für die Priester. Sie müssen sich fragen: Tun wir auch das, was wir predigen? Wenn sie etwas fordern, müssen wir es auch selbst leben. Wehe dem Priester, dessen Leben anders ist als seine Predigt! Dies war ein Vorwurf, den Jesus auch den Pharisäern gemacht hat. Sie redeten von den Geboten Gottes, hielten sie aber nicht ein. Sie zeigten ihre Gebete öffentlich. Die Leute meinten, wie fromm sie sind, aber sie handelten oft in einer Art und Weise, die dieser Frömmigkeit widersprach.

Jeder von uns ist aufgerufen, sein Gewissen zu prüfen. Jesus sagt: „Wer meine Gebote hält, der ist es, der mich liebt.“ Der Wille Gottes ist es, danach zu handeln, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. Es geht um den Gehorsam in der Tat. Die Söhne haben den Willen des Vaters gehört und erkannt, und nur der Zweite ist ihm wirklich gefolgt.

Jesus Christus selbst hat uns den Gehorsam vorgelebt. Er betonte immer wieder, dass er vom Vater gesandt wurde, um seinen Willen zu tun. Er hat „Ja gesagt“ und „Ja getan“. Nehmen wir uns ein Beispiel an ihm! Wir wollen wie der ältere Sohn „Ja sagen“ und dann wie der jüngere Sohn „Ja tun“, so wie Christus es uns vorgelebt hat.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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