Dreifaltigkeitssonntag: Prof. Josef Spindelböck
Zu Gottes- und Nächstenliebe berufen

Das Gnadenbild vom Sonntagberg ist eine Gnadenstuhldarstellung der Heiligsten Dreifaltigkeit: Der gekrönte Gottvater hat das Kreuz mit dem Sohn auf dem Schoß. Der Heilige Geist in Gestalt einer Taube schwebt darunter. Der Sonntagberger Gnadenstuhl findet sich weitverbreitet in vielen Marterln und zahlreichen Kapellen. Das Gnadenbild wird seit Jahrhunderten verehrt. 
 | Foto: Stift Seitenstetten
  • Das Gnadenbild vom Sonntagberg ist eine Gnadenstuhldarstellung der Heiligsten Dreifaltigkeit: Der gekrönte Gottvater hat das Kreuz mit dem Sohn auf dem Schoß. Der Heilige Geist in Gestalt einer Taube schwebt darunter. Der Sonntagberger Gnadenstuhl findet sich weitverbreitet in vielen Marterln und zahlreichen Kapellen. Das Gnadenbild wird seit Jahrhunderten verehrt.
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Das Geheimnis Gottes können wir nur im Glauben erfassen und bejahen. Dies zeigt sich besonders angesichts dessen, dass wir den einen und einzigen Gott in drei göttlichen Personen bekennen. Wie ist dies möglich? Unser Verstand kommt hier an eine Grenze.

Und doch hat sich Gott selbst uns mitgeteilt. Vom Anfang der Menschheit an, dann im Alten Bund und schließlich im Neuen Bund hat er sich geoffenbart. Den Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob sowie dann dem ganzen Volk Israel zeigte sich Gott als derjenige, der einzigartig und über alle Götter der Heidenvölker erhaben ist. Dieser eine und wahre Gott schließt einen Bund der Liebe mit seinem Volk; dieses wiederum ist auf das Bundesgesetz verpflichtet und hier vor allem auf die Zehn Gebote. In Jesus Christus, dem menschgewordenen Sohn Gottes, und in der Sendung des Heiligen Geistes offenbart uns Gott, dass er seinem Wesen nach Liebe ist. Jesus ist der Immanuel, der Gott mit uns. Der eine Gott offenbart sich als Vater durch den Sohn im Heiligen Geist. In der Taufe sind wir hineingenommen in das göttliche Leben.

Der dreifaltige Gott wohnt in uns und schenkt uns seine Liebe. Deshalb sendet Jesus seine Apostel nach seiner Auferstehung zu allen Völkern, damit sie ihnen die frohe Botschaft verkünden und das Sakrament der Taufe spenden, und zwar – wie es im Matthäus-Evangelium (28,19) heißt – „auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“.

In Jesus Christus und in der Sendung des Heiligen Geistes offenbart uns Gott, dass er seinem Wesen nach Liebe ist.

Vor einigen Jahren konnte ich mit muslimischen Freunden über den Glauben sprechen. Wir entdeckten Gemeinsamkeiten, wie den Glauben an einen einzigen Gott und daran, dass er die Welt regiert und einst alle Menschen richten wird. Ob es für sie vorstellbar ist, Gott, den sie „Allah“ nennen, als „Vater“ anzurufen und so zu ihm zu beten, fragte ich. Nein, das wagen sie nicht; er sei zu erhaben. Schier unvorstellbar ist es für Muslime, eine Menschwerdung Gottes anzunehmen, und deshalb können sie auch nicht nachvollziehen, wie wir als Christen einen einzigen Gott in drei Personen anbeten und verehren. Es war ein respektvoller interreligiöser Austausch, doch gibt es Grenzen im Miteinander, denn wir Christen anerkennen Jesus Christus als den einzigen Sohn Gottes, als das göttliche Wort, in welchem sich der himmlische Vater im Heiligen Geist ganz mitgeteilt hat in Liebe.

Als Kinder Gottes auch Erben

Weil uns der Glaube sagt, dass wir von Gott aus Liebe erschaffen und zu einem Leben der Gottes- und Nächstenliebe gerufen sind, deshalb haben wir Anlass zur Freude. Gott nimmt uns hinein in die innerste Bewegung seiner Liebe. Unser Herz wird neu durch die Gnade des Heiligen Geistes, der uns geschenkt ist und diese Liebe in uns lebendig hält (vgl. Röm 5,5).

Die Hoffnung lässt uns das Künftige erwarten: dass wir als Kinder Gottes auch Erben Gottes in seiner Herrlichkeit sein werden (vgl. Röm 8,17). Dann zeigt uns Gott in endgültiger Weise, wer er ist und wer wir in seiner göttlichen Ordnung sind. Er selbst ist die Antwort auf all unser menschliches Sehnen und das Ziel all unseren Strebens.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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