2. Sonntag der Osterzeit: Kanonikus em. Burmettler
Mut zum Glauben
Glauben Sie an die Auferstehung der Toten?“ Eine Umfrage regt zum Nachdenken an: 12,9 Prozent glauben; 52,5 Prozent glauben es nicht; den übrigen ist es gleichgültig. – Wie ist Ihre Antwort? Glauben Sie daran? Machen Sie sich Gedanken darüber?
Der Apostel Thomas, der uns im Evangelium vom 2. Ostersonntag (Joh 20,19-31) geschildert wird, fordert uns heraus! Er hatte Zweifel, obwohl er viel mit Jesus erlebt hatte. Er glaubt nur das, was er sehen und angreifen kann. Jesus belehrt ihn eines Besseren. Nachdem er sich zuerst den furchtsamen Aposteln gezeigt hat, erscheint Jesus auch ihm. Thomas bekennt erschüttert: „Mein Herr und mein Gott!“
Göttliche Ereignisse übersteigen menschliches Wissen. Die Naturwissenschaften erforschen, wie alles entstanden ist. Die Aussagen der christlichen Religion erklären das Warum und Wohin: den Sinn des Lebens, das Eingreifen Gottes, die ewige Bestimmung des Menschen.
Die Versuchung liegt darin, nur auf das Sichtbare zu schauen, sich davon vereinnahmen und lebensnotwendige Werte außer Acht zu lassen: Liebe, Gerechtigkeit, Toleranz, Frieden und ebenso die Aussagen über Auferstehung und ewiges Leben.
Was die Auferstehung für uns als Christen bedeutet
Eine irrige und unchristliche Aussage lautet: „Es ist noch niemand zurückgekommen!“ Christus ist machtvoll aus dem Tod zurückgekehrt und über 500 Menschen erschienen. Das berichtet die Bibel. Man denke z. B. an die Emmausjünger oder wie Christus Paulus vor Damaskus erschienen ist.
Die Auferstehung ist für uns Christen das zentrale Ereignis. Betrachten wir das Sonntagsevangelium. Es bringt hoffnungsvolle Folgerungen:
„Am ersten Tag der Woche“: Jesus zeigt sich als Auferstandener. Darum ist der Sonntag der erste Tag der Woche und nicht der letzte. Jeder Sonntag ist ein kleines Osterfest. Darum die Einladung, die heilige Messe mitzufeiern. Wir verkünden den Tod und die Auferstehung des Herrn.
„Sie hatten aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen.“ Die Apostel hatten Angst, ihr Glaube an
Jesus bringe große Nachteile, ja sogar den Tod.
Unseren Glauben verstecken ist eine Versuchung. Wir sind aufgerufen, ihn als Getaufte und Gefirmte zu bezeugen! Übrigens: Die Bezeichnung „Weißer Sonntag“ ist ein Hinweis auf das Taufkleid, mit dem Neugetaufte bekleidet wurden.
Die Verkündigung des Evangeliums ist nicht allein den offiziellen kirchlichen Amtsträgern aufgetragen, sondern eine Berufung aller Christen. Wir müssen Glaubenszeugnis geben in der Familie, in der Arbeitswelt, bei öffentlichen Veranstaltungen und anderen Lebensbereichen. – Haben wir Mut, gegen den Strom zu schwimmen, belächelt oder als altmodisch hingestellt zu werden.
„Friede sei mit euch!“ Jesus ist der wahre Friedensbringer! Es gibt keinen dauerhaften Frieden, wo Gott ausgeklammert wird. Darum entstehen Kriege, Ungerechtigkeiten, Machtansprüche und Unterdrückung.
Wir müssen allen unsere christliche Friedensbotschaft nahebringen. Diplomatie ist menschliches Stückwerk.
„Er hauchte ihnen den Heiligen Geist ein.“ Eine sehr intime Spendung des Heiligen Geistes! Durch Taufe und Firmung sind auch wir Tempel des Heiligen Geistes. Lassen wir uns von ihm führen, achten wir auf seine Impulse.
„Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben!“ Dies schenkt uns der Herr vor allem im Bußsakrament. Wir glauben an einen barmherzigen Gott. Dies soll uns heute am „Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“ bewusst werden. Im Jahr 2000 wurde er durch Papst Johannes Paul II. auf Impuls der polnischen Schwester Faustina Kowalska eingeführt. Sie sah visionär Gnadenströme von Jesus ausgehend. Wer an die Barmherzigkeit Gottes glaubt, braucht sich nicht vor ihm als Richter fürchten. Das Gebet der Schwester Faustina soll unsere Hingabe stärken: „Jesus, ich vertraue auf dich!“ Man begibt sich in den Einzugsbereich der Liebe Gottes.
Legen wir unser Leben in die Barmherzigkeit Gottes! Verkünden wir mit Überzeugung den christlichen Glauben! Die Botschaft der Auferstehung bringt Hoffnung und Freude, auch im Blick auf die Erneuerung der Kirche.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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