1.Fastensonntag: Simon Eiginger
Kehrt um und glaubt an das Evangelium
Schon jedes Kind kennt wohl die Geschichte von der Sintflut und der Arche Noah. Das Buch Genesis berichtet: Weil die Menschen nach dem Sündenfall von Adam und Eva immer mehr der Sünde verfielen und sie sich zusehends von Gott abwandten und dem Bösen zuneigten, kam eine Sintflut über die Erde und vernichtete alles Leben.
Nur Noah, heißt es, „fand Gnade in den Augen des Herrn“ (Gen 6,8), denn er „war ein gerechter, untadeliger Mann“ (Gen 6,9). Darum wurde er von Gott angewiesen, eine Arche zu bauen, um darin sich selbst, seine Familie und ein Paar jeder Tier- und Vogelart zu retten.
Nachdem sich das Wasser später zurückgezogen hatte, schloss Gott mit Noah einen Bund. Gott sicherte Noah zu, die Erde nicht noch einmal mit einer Sintflut heimzusuchen, und er stellte ihm das endgültige Versöhnt-Sein Gottes mit der Welt in Aussicht. Als Zeichen dieses Bundes sollte der Regenbogen, der gleichsam Himmel und Erde verbindet, Gott an seinen Bund erinnern, den er mit allen Lebewesen geschlossen hat.
Sintflut steht für Neubeginn
In der Heilsgeschichte gilt die Sintflut als Neubeginn, „denn das Wasser brachte der Sünde den Untergang und heiligem Leben einen neuen Anfang“, wie es im Gebet zur Taufwasserweihe heißt. Daher ist die Sintflut auch ein Vorausbild der christlichen Taufe
In der Taufe geht nämlich in Erfüllung, was Gott Noah versprochen hat: „Das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch verdirbt“; vielmehr befreit uns das Wasser der Taufe von unseren Sünden und schenkt uns neues Leben.
Im Sakrament der Beichte bietet uns Gott stets einen Neuanfang an.
So wie einst in der Arche „nur wenige, nämlich acht Menschen, durch das Wasser gerettet“ wurden, erklärt der Apostel Petrus in der 2. Lesung, so werden jetzt durch die Taufe alle gerettet, die die Gnade Gottes annehmen, die er durch die Sakramente schenken möchte. Denn die Taufe „dient nicht dazu, den Körper von Schmutz zu reinigen“, sondern wir erhalten dadurch Anteil an Christi Tod und Auferstehung, was einen Neubeginn unseres Lebens markiert, da die Taufe unsere Beziehung zu Gott verändert und uns die Tore des Himmels öffnet.
Bußsakrament als Rettungsplanke
Im Evangelium bricht auch für Jesus eine neue Zeit an. Nach seiner Taufe im Jordan geht er – geführt vom Heiligen Geist – in die Wüste hinaus. 40 Tage bereitet er sich dort auf sein öffentliches Wirken vor. Seine Hauptbotschaft, die uns an diesem Sonntag erreicht, lautet: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“
Dieser Satz steht gleichsam als Motto und Überschrift am Beginn der österlichen Bußzeit, in der wir uns nach dem Vorbild Jesu ebenfalls 40 Tage lang für das Osterfest bereit machen, weil wir auch in unserem Glaubensleben oftmals einen Neuanfang brauchen.
Obwohl wir um unser Erlöst-Sein wissen, erfahren wir doch immer wieder unsere menschliche Schwäche und Hinfälligkeit. Oft stürzen wir in den Abgrund der Sünde, die uns von Gott trennt. Doch im Sakrament der Beichte bietet uns Gott stets einen Neubeginn an.
Das Bußsakrament – so sagen die Kirchenväter – ist unsere „zweite Rettungsplanke nach dem Schiffbruch“ der Sünde. Wenn wir nämlich vor Gott unsere Sünden erkennen, bekennen und bereuen, schenkt er uns Vergebung und verleiht uns aufs Neue seine göttliche Gnade. Daher ist die Beichte sozusagen eine „geistige Auferstehung“, bei der wir immer wieder neu erfahren dürfen: „Ich bin ein geliebtes Kind Gottes.“
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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