7. Sonntag der Osterzeit: Dr. Gerhard Holotik
Gottes heiliger Name

 Mose seinen Namen aus dem brennenden Dornbusch heraus und gibt so sein innerstes Wesen zu erkennen. Mose zieht die Sandalen aus, verhüllt sein Angesicht und wirft sich zu Boden. Bei der Darstellung handelt es sich um ein Webbild aus den Beständen des Museum am Dom St. Pölten. | Foto: Leopold Schlager
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  • Mose seinen Namen aus dem brennenden Dornbusch heraus und gibt so sein innerstes Wesen zu erkennen. Mose zieht die Sandalen aus, verhüllt sein Angesicht und wirft sich zu Boden. Bei der Darstellung handelt es sich um ein Webbild aus den Beständen des Museum am Dom St. Pölten.
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Fast schon unauffällig steht im Evangelium dieses Sonntags die Feststellung Jesu: „Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun.“ Es handelt sich dabei um eine Zwiesprache Jesu mit seinem Vater; sie ist den Abschiedsreden Jesu entnommen. Sind wir uns der Auszeichnung bewusst, dass wir um den eigentlichen Gottesnamen wissen dürfen? Dass wir daher in diesem Namen beten dürfen?

Was mit diesen Fragen gemeint ist, sei anhand einer Erzählung aus dem Alten Testament verdeutlicht. Noch vor dem Auszug aus Ägypten weidet Mose Schafe und Ziegen beim Gottesberg Horeb. Da sieht er einen brennenden Dornbusch und erlebt die Offenbarung des Gottesnamens: „Ich bin der ,Ich bin da‘“ (Exodus 3,14). Damit verbindet sich der Auftrag an ihn, die Israeliten aus Ägypten herauszuführen.

Jesus hat uns das Geheimnis der Dreifaltigkeit geoffenbart und damit auch jenen Namen genannt, mit dem Gott von uns verehrt werden will.

Die Juden haben es stets als Ehre und Auftrag verstanden, um den eigentlichen Gottesnamen zu wissen. Hat diese Offenbarung aber auch für uns Bedeutung? Selbstverständlich, denn auch wir Christen sind überzeugt, dass Gott der ist, der immer und überall bei uns ist; es gibt keine Stelle im Universum, wo Gott nicht wäre. Und es gab keine Zeit und es wird keine Zeit geben, wo Gott nicht in der Geschichte wirken würde, auch wenn wir Menschen das nicht so leicht feststellen können.

In der Einleitung zur Offenbarung des Johannes grüßt daher der Schreiber dieses letzten Buches der Bibel: „Gnade sei mit euch und Friede von Ihm, der ist und der war und der kommt“ (1,4). Ebenso sagt auch der erhöhte Christus in der heutigen Lesung von sich: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“

Was unterscheidet dann uns Christen von den Juden? Das kommt im heutigen Evangelium zum Ausdruck: Jesus hat uns das Geheimnis der Dreifaltigkeit geoffenbart und damit auch jenen Namen genannt, mit dem Gott von uns verehrt werden will. Die Juden haben aus Ehrfurcht den Gottesnamen „Jahwe“ all­mäh­lich nicht mehr ausgesprochen, auch heutzutage nehmen sie ihn nicht in den Mund.*

Wir Christen hingegen sollen den Gottesnamen nicht verschweigen, sondern im Gegenteil in eben diesem Namen beten, wie Jesus uns zu beten gelehrt hat: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.“ So beten wir bei jedem Gottesdienst vor der Kommunion gemeinsam – miteinander und füreinander. Jede und jeder ist darüber hinaus eingeladen, persönlich im Alltag für sich und andere so zu beten!

* Aus Achtung vor dieser Zurückhaltung der Juden bezüglich der Verwendung des Gottesnamens wird dieser in der neuen „Einheitsübersetzung“ des Alten Testaments stets mit „Herr“ in Großbuchstaben umschrieben. In jenen Fällen, wo dem Gottesnamen „der Herr“ beigefügt wird, steht „Gott, der Herr“. (Red.)

 Mose seinen Namen aus dem brennenden Dornbusch heraus und gibt so sein innerstes Wesen zu erkennen. Mose zieht die Sandalen aus, verhüllt sein Angesicht und wirft sich zu Boden. Bei der Darstellung handelt es sich um ein Webbild aus den Beständen des Museum am Dom St. Pölten. | Foto: Leopold Schlager
Dr. Gerhard Holotik | Foto: zVg
Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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