31. Sonntag: P. Benjamin Schweighofer
Gott lieben und den Nächsten wie sich selbst, ist das Allerwichtigste

„Gott ist die Liebe“ steht in der Amstettner Herz Jesu-Kirche zu lesen. Das Liebesgebot Jesu besagt, Gott zu lieben und den Nächsten wie sich selbst.  | Foto: Wolfgang Zarl
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  • „Gott ist die Liebe“ steht in der Amstettner Herz Jesu-Kirche zu lesen. Das Liebesgebot Jesu besagt, Gott zu lieben und den Nächsten wie sich selbst.
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In den Tagen um Allerheiligen und Allerseelen werden wir innerlich still. Wenn wir die vielen Kerzen am Friedhof brennen sehen, wenn wir zu den Gräbern gehen, die Gräber segnen und für die Verstorbenen beten. Wir werden in diesen Novembertagen mehr als sonst mit dem Tod und der Vergänglichkeit unseres eigenen Lebens konfrontiert. Dabei blicken wir über das Hier und Jetzt hinaus und fragen uns: Wozu leben wir? Was hat unser Leben für einen Sinn und Ziel? Worauf kommt es in diesen wenigen Jahrzehnten, die wir zu leben haben, an? Was lässt mein Leben gelingen?

Mit diesen und anderen Fragen haben sich schon die Menschen früherer Generationen beschäftigt und es ist auch das Anliegen, mit dem der Schriftgelehrte im heutigen Evangelium zu Jesus kommt. Er will wissen, worauf es am meisten und vor allem anderen ankommt im Leben.

Die Priorität unter den Geboten

Unter den vielen Geboten (248) und Verboten (365), den insgesamt 613 Gesetze, im Judentum, muss es doch etwas geben, was absolute Priorität hat. Jesus bringt es mit zwei Sätzen voll auf den Punkt und er greift hiermit inhaltlich die Stelle aus dem Buch Deuteronomium 6,4-5 auf: „Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, der Herr ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft“ und fügt dem noch hinzu: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“.

Die Liebe Gottes sucht die Schwachen, Armen, Kranken und Sünder.

Zusammenfassend: Gott lieben und den Nächsten wie sich selbst, das ist das Allerwichtigste. Darauf kommt es an, wenn dein Leben Sinn und Ziel haben soll, wenn es erfüllt sein und gelingen soll.
Im Zeichen unserer Erlösung, im Kreuz, begegnet und kreuzt sich diese Liebe. Die Liebe zu Gott, in der Vertikale, die nach oben zeigt, und die Liebe zum Nächsten, in der Horizontale, die zu den Mitmenschen zeigt.
In Jesus Christus ist Gottes unbegreifliche Liebe in dieser Welt sichtbar geworden. In ihm wendet sich Gott selbst den Menschen zu. Es ist eine Liebe, die sich nicht kleinmachen lässt, eine Liebe, die vor allem auch die Schwachen, die Armen, die Kranken und Sünder sucht und meint, eine Liebe, die größer ist als alle Schuld.
Gott hat nicht nur Liebe. Gott ist Liebe, die alles Begreifen übersteigt. Gottes Liebe steht am Anfang. Wir haben sie nicht gemacht. Sie kommt nicht aus uns, sondern zu uns. Ihre Zeichen sind die Krippe, das Kreuz und der Altar.
Am Anfang des Kernsatzes steht: „Höre“ gefolgt vom Auftrag, Gott, den Nächsten und sich selbst zu lieben. Unter den vielen Stimmen, die sich heute in den Vordergrund drängen, wird das „Hören“ in dieser schnelllebigen Zeit immer schwieriger.

Ein drittes Ohr

Unser Ordensgründer, der heilige Benedikt, beginnt genau mit demselben Wort: „Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters und neige das Ohr deines Herzens“. Er will uns damit sagen, dass wir noch ein drittes, inneres Ohr haben, mit dem wir das hören können, was mit den äußeren Ohren nicht hörbar ist.
Gott legt uns Menschen das Wichtigste mitten ins Herz. Da kann ich hören und spüren, was wichtig ist im Leben, was ich zum Leben brauche, was meine Aufgabe und wo mein Platz im Leben ist. All das, was mich glücklich macht.
Ich lade ein, genau in der Hektik des Alltags, sich einmal die Zeit zu nehmen ein Wort, einen Text, eine Melodie, ein Lied, den Klang der Glocke … nachklingen zu lassen, still zu werden, um das zu hören, was Gott uns heute sagen will.

Erfüllung als Liebende

Wie kommen wir zur Erfüllung unseres Lebens? Wie zum Sinn des Lebens? Als Liebende! Wozu bin ich da? Was ist meine Bestimmung? Die Antwort des Evangeliums ist eindeutig: Gott zu lieben und den Nächsten wie mich selbst!

„Gott ist die Liebe“ steht in der Amstettner Herz Jesu-Kirche zu lesen. Das Liebesgebot Jesu besagt, Gott zu lieben und den Nächsten wie sich selbst.  | Foto: Wolfgang Zarl
P. Benjamin Schweighofer kam 1975 zur Welt und wuchs in der Göttweiger Stiftspfarre Purk auf. Zunächst arbeitete er als Landwirtschaftlicher Facharbeiter, Forstfacharbeiter und Schlosser. 2000 trat er in das Stift Göttweig ein, 2009 legte P. Benjamin die Ewige Profess ab und 2014 empfing er die Priesterweihe. 2015 wurde P. Benjamin Kaplan in Mautern und 2015 bis 2017 in Rossatz und Arnsdorf. Seit 2017 wirkt der Ordenspriester als Pfarrer in Gansbach, 2021 wurde er zum Dechant des Dekanats Göttweig gewählt. Außerdem ist er Krankenhausseelsorger in Krems.
 | Foto: Stift Göttweig
Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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