Wort zum Sonntag: Mag. Jacek Zelek
Ein Fest der messianischen Freude

Jesus ist ohne die in seiner Heimat gelebte Kultur des Weines nicht zu denken. Die Gastmähler, die er abhält, sind eine Einladung zu innigster Gemeinschaft, zur „Kommunio“. | Foto: sonne_fleckl - stock.adobe.com
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  • Jesus ist ohne die in seiner Heimat gelebte Kultur des Weines nicht zu denken. Die Gastmähler, die er abhält, sind eine Einladung zu innigster Gemeinschaft, zur „Kommunio“.
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Das Milieu und politischen und gesellschaftlichen Umstände, wie sie in den Evangelien geschildert werden, entsprechen den bekannten Gegebenheiten – so wie z. B. bei der Hochzeit zu Kana in Galiläa aus dem heutigen Evangelium –, sie werden aber nie um ihrer selbst willen geschildert. Intimes und das Seelenleben der Personen interessiert fast gar nicht. Emotionen werden selten erwähnt und dann nur in einer sehr allgemeinen Weise. Die Evangelien wollen keine vergangene Realität heraufbeschwören, sie wollen vielmehr vergegenwärtigen, was von bleibender Bedeutung ist.

Mit dieser Weinfülle bringt der Evangelist zum Ausdruck, dass grenzenlose Fülle und Segen das kennzeichnende Merkmal des Messias sind.

Diese „Vergegenwärtigung“ galt in der alten Liturgie dem Festgeheimnis Erscheinung des Herrn am 6. Jänner. Inhaltlich hatten wir an diesem Fest die Ereignisse, die in einem Triptychon* zusammengefasst worden sind: Anbetung der Magier; Weinwunder zu Kana und Taufe Jesu. Uns interessiert heute das „Weinwunder zu Kana“.

Jesus ist ohne die biblische Kultur des Weines nicht zu denken. Der Wein ist auch ein Zeichen von Luxus, Jesus macht ihn aber zu einem Realsymbol seines messianischen Wirkens. Realsymbol meint ein Zeichen, dem eine Wirklichkeit entspricht, ein Begriff, der keine bloß nominalistische Konvention, also keine rein gedankliche Erfindung ist. Der Weinberg z. B. ist ein Symbol für Israel; die Frucht des Weinbergs, also die Trauben, stehen für den Segen Gottes über der Arbeit des Menschen; der Wein ist selbst dann die äußerste Verdichtung der messianischen Freude. Die Gastmähler, die Jesus abhält, sind direkte Heilsgabe an die Menschen, und wir wissen, dass da häufig korrupte Personen dabei sind, die an der römischen Staatsmacht beteiligt waren, wie Zöllner. Jesus meint damit eine Einladung zu innigster Gemeinschaft – das ist der erste Schritt auf dem synodalen Weg (Kommunio) –, was sonst bedeutet „miteinander essen und trinken“?

Jesu erstes Wunderzeichen

Nach dem Johannesevangelium ist Jesu erstes Wunderzeichen das Weinwunder bei der Hochzeit von Kana. Er bewirkt hier eine ungeheure Weinschwemme, warum eigentlich? Mit dieser Weinfülle bringt der Evangelist zum Ausdruck, dass grenzenlose Fülle und Segen das kennzeichnende Merkmal des Messias sind und dass ER es ist, auf den sich diese Rede bezieht.

Gott gibt und schenkt ohne Einschränkung, das will er eigentlich – jetzt schon und erst recht am Ende aller Zeiten. Aber wenn der Messias der Bräutigam ist, dann heißt das: Gottes Volk ist die Braut, der Bräutigam muss sich die Braut nur neu suchen und sie vorbereiten auf die Hochzeit.

Zentrale Bedeutung erlangt der Wein bei Jesu letztem Abendmahl. Ganz unabhängig von der Frage, ob dieses Mahl ein Passahmahl war oder nicht, ist doch unstrittig, dass Jesus zum Becher mit Wein einen besonderen Trinkspruch formuliert hat. Nach dem Neuen Testament hat Jesus gesagt: Wenn ihr diesen Wein jetzt trinkt, dann werdet ihr alle mit Gott und untereinander zum Volk des Neuen Bundes zusammengeschlossen – das ist auf dem von Papst Franziskus initiierten Syno­dalen Weg der zweite Schritt, Partizipation, Teilhaben.
* Triptychon = in der Kunst ein dreigeteiltes Gemälde; häufig bei Altarbildern angewandt.

Jesus ist ohne die in seiner Heimat gelebte Kultur des Weines nicht zu denken. Die Gastmähler, die er abhält, sind eine Einladung zu innigster Gemeinschaft, zur „Kommunio“. | Foto: sonne_fleckl - stock.adobe.com
Mag. Jacek Zelek | Foto: zVg
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Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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