Taufe des Herrn: Pfr. Christian Poschenrieder
Durch Taufe ins Heilsgeschehen hineingenommen
Mit dem Fest der Taufe des Herrn endet der Weihnachtsfestkreis und es beginnen wieder die Sonntage im Jahreskreis. Nachdem wir in der Weihnachtszeit die Geburt Jesu betrachtet haben, wenden wir uns nun seiner Taufe im Jordan zu. Mit dieser Bußtaufe beginnt sein öffentliches Wirken. Hier offenbart sich die Heiligste Dreifaltigkeit. Gott Vater spricht die liebenden Worte: „Du bist mein geliebter Sohn.“ Der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab.
Die Taufe Jesu verbindet drei Ereignisse: die Wassertaufe im Jordan, die „Bluttaufe“ am Kreuz und die Geisttaufe zu Pfingsten.
Warum ließ sich Jesus taufen? Jesus ließ sich taufen als Zeichen, dass er ganz Mensch wurde. Gottes Sohn hat sich erniedrigt und sich ganz klein gemacht. Bei der Taufe durch Johannes im Jordan zeigt uns Jesus seine tiefe Erniedrigung. Obwohl er ohne Sünde ist, nimmt er eine Taufe auf sich, die zur Buße und Umkehr ruft. Damit macht er deutlich, dass er gekommen ist, um unsere Schuld auf sich zu nehmen. Sein Herabsteigen in die Tiefen des Jordans ist ein eindrucksvolles Bild: Der Jordangraben ist mit etwa 400 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der Erde. Dieses geografische Symbol verdeutlicht, wie weit Jesus bereit ist, sich für uns zu erniedrigen. Es zeigt seine Bereitschaft, unsere Menschlichkeit in all ihren Tiefen zu teilen.
Doch die Taufe Jesu im Jordan weist über dieses Ereignis hinaus. Sie steht in Verbindung mit seinem Kreuzestod und seiner Auferstehung. In seinen Worten an die Zebedäussöhne – „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?“ – deutet er auf das Leiden und Sterben hin, das ihn erwartet. Diese „Bluttaufe“ am Kreuz, in der er sein Leben hingibt, wird zur Grundlage unserer Erlösung.
Nach seiner Taufe öffnet sich der Himmel, und der Heilige Geist kommt wie eine Taube auf ihn herab. Dieses Herabkommen des Geistes ist ein Hinweis auf Pfingsten, bei dem der Heilige Geist auf die Jünger herabkommen und die junge Kirche erfüllen wird. So verbindet die Taufe Jesu drei zentrale Ereignisse: die Wassertaufe im Jordan, die „Bluttaufe“ am Kreuz und die „Geisttaufe“ zu Pfingsten.
Durch unsere eigene Taufe sind wir in dieses Heilsgeschehen hineingenommen. Die Taufe reinigt uns von der Erbsünde, jener tiefen Wunde, die durch die Sünde unserer Stammeltern in die Menschheit gekommen ist. Ein anschauliches Bild dafür ist ein fauler Apfel, der gesunde Äpfel ansteckt. So hat die Erbsünde alle Menschen betroffen – unverschuldet, aber dennoch unentrinnbar.
Licht Christi durchdringt die Welt
Doch die Taufe ist stärker. Sie ist wie das Licht einer Kerze, die in einen dunklen Raum gebracht wird. Dunkelheit hat keine Macht gegen das Licht. So durchdringt das Licht Christi unsere Welt und vertreibt die Finsternis. Jesus, das wahre Licht, heilt das Zerbrochene, lässt das Verdorbene neu erstrahlen und schenkt neues Leben.
Durch unsere Taufe werden wir zu Trägern dieses Lichts. Christus erleuchtet nicht nur uns, sondern befähigt uns, selbst Licht für andere zu sein. Dieses Licht gibt uns Grund zur Hoffnung und Freude, auch in schwierigen Zeiten. Es erinnert uns daran, dass wir uns nicht zu fürchten brauchen, sondern voll Vertrauen und Dankbarkeit in die Welt hinausstrahlen dürfen.
Über Taufe nachdenken
Das Fest der Taufe des Herrn ist eine Einladung, über unsere eigene Taufe nachzudenken. Lassen wir das Licht Christi in uns leuchten und tragen wir es hinaus in die Welt. Bitten wir ihn, dass er uns befähigt, ein lebendiges Zeugnis seiner Liebe und Wahrheit zu sein. So dürfen wir mit Freude verkünden: „Das Licht Christi ist stärker als jede Dunkelheit.“
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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