Wort zum Sonntag - von GR Robert Dublanski
Demut zeigt uns den Weg zu Gott
Einmal besuchte ich meine Eltern. Eine Klassenkollegin aus der Grundschulzeit, die jetzt Lehrerin ist, kam auch vorbei. Sie trat auf mich zu und sagte: „Ich habe gehört, dass du zum Doktor promoviert bist und frage mich, wie du das gemacht hast, denn in unserer Klasse warst du nicht der beste Schüler, du gehörtest zum Mittelfeld.“ Ich dachte, die Menschen meiner Heimatgemeinde würden auf andere Kriterien schauen, zum Beispiel wer meine Eltern waren, wo sie gearbeitet haben, was für ein Kind ich war usw.
Als ich mich mit diesem Evangelium beschäftigte, wurde mir bald klar, dass Jesus nicht nur die Apostel und späteren Priester meinte, sondern jeden Gläubigen. Es geht um mehr als gute Ausbildung, Rhetorik und theologisches Wissen, sondern um pädagogische Autorität im weitesten Sinne für Eltern, Lehrpersonen, Pfarrer und Menschen in diversen Bildungseinrichtungen. Wie kann man für seine Liebsten und sehr nahestehende Menschen eine Autorität sein, der sie gerne folgen? Wie können wir in unseren Familien, Schulen, Pfarren und Gemeinschaften effektiv lehren, sowohl im profanen als auch im religiösen Bereich?
Gottes Wort verkündigen
Die Predigt im Namen Christi hat drei Dimensionen: das Wort Gottes, die Person Christi und seine Verheißung, die er uns gegeben hat. Klammert man davon etwas aus, verliert die Lehre Jesu ihren Heilswert.
Im heutigen Evangelium fragen die Menschen in der Synagoge von Nazaret, woher Jesus kommt, woher seine Weisheit und diese Machttaten stammen. Weil sie nicht an Gottes Heilsplan denken und glauben, argumentieren die Hörer nur mit ihrem Wissen um sich selbst, um Jesu Verwandte und um ihre kleine Stadt Nazaret. Nach ihrer Logik können die Lehren und Handlungen Jesu nicht von Gott kommen, weil er ja der selbe Nazarener ist, wie alle anderen Einwohner. Sie kennen seinen Wohnort, seine Familie und seinen Beruf, auf den ihn sein Vater vorbereitet hat. All das passt ihrer Meinung nach nicht mit dem messianischen Anspruch Jesu zusammen (vgl. Joh 7,25-31; Mt 1,16; Lk 7,23). Entscheidend ist nicht die Herkunft und die Redekunst eines Verkünders, sondern sein Zeugnis, dass Gott durch ihn zu den Menschen spricht. Er muss den Zuhörern bewusst machen, dass Gott ihnen etwas Wichtiges vermitteln möchte, dass sie für Gott wichtig sind. Gott ist es, der Beziehung zum Menschen sucht. Gott interessiert sich für den Menschen. Demut ist erforderlich, um Gottes Wort zu hören und es aufzunehmen. Und da zeigt uns die Stadt Nazaret die unübertroffenen Vorbilder von Maria und Josef.
Vorbild durch das gelebte Beispiel
Jesu Mutter wird in verschiedenen Situationen erwähnt, auch in kontroversen. Im Unterschied zu anderen Menschen gibt sie jedes Mal ein positives Beispiel. Maria sprach nie ein Wort der Zurechtweisung zu ihrem Sohn, auch damals nicht, als sie mit den Verwandten draußen vor der Tür stand (Mk 3,31-35). Ging sie möglicherweise nur deswegen hin, damit die Versammelten hören konnten, dass für Jesus jede und jeder genauso wichtig ist wie seine Mutter und seine Verwandten? Bricht da nicht das Gottesreich an, in dem andere Regeln gelten als die alte menschliche Rangordnung? Worte der Fürsorge richtet Maria an Jesus: „Sohn, sie haben keinen Wein mehr!“ Und die Diener ermutigt sie: „Tut, was mein Sohn euch sagt!“ (Joh 2,3-5), gleichsam: „Vertraue ihm, er kann dir helfen!“
Vom heiligen Josef sind uns keine Worte überliefert, sehr wohl aber seine Taten. Wie viele andere Männer auch packt er zu und führt das aus, was zu tun ist.
So zeigen uns beide mit ihrem Leben, wie man das Wort Gottes hört und danach lebt. In Demut haben sie akzeptiert, was Gott in ihren Lebensplänen geändert hat. Sie bezeugen, wie wir in Einheit mit Gott leben und somit glücklich werden können.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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