Wort zum Sonntag - von H. Benedikt Felsinger
Christus in die Mitte stellen

Die feste Zugehörigkeit zu Christus gibt Halt in den Stürmen des Lebens wie ein Anker, der an einem starken Seil befestigt ist. | Foto: Bild von Christo Anestev auf Pixabay
  • Die feste Zugehörigkeit zu Christus gibt Halt in den Stürmen des Lebens wie ein Anker, der an einem starken Seil befestigt ist.
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Es gibt meiner Meinung nach eine sehr segensreiche sportliche Veranstaltung, die wir in den direkten Zusammenhang zum Markusevangelium dieses Sonntags (Mk 9,38-48) bringen können. Dieses bemerkenswerte Ereignis schloss sich an die Olympischen Spiele 2021 in Tokio an. Konkret meine ich die Paralympics, an denen auch österreichische Vertreter in verschiedensten Disziplinen teilnahmen und sogar Medaillenränge erreichten. Diesen Männern und Frauen des Paralympischen Teams ist eines gemeinsam: Sie alle haben ein physisches Handicap. Umso bewundernswerter sind ihre Geschicklichkeit, ihre Ausdauer und ihre psychische Festigkeit, mit denen sie den Mangel an körperlicher Intaktheit nicht nur beherrschen, sondern auch wettmachen. Herzliche Gratulation allen Wettkämpfern und Athletinnen im Nachhinein!

Der Evangelist Markus setzt diesmal im 9. Kapitel seine pädagogische Linie fort, in der er Jesus als den Meister zu seinen Jüngern und schließlich auch zu uns sprechen lässt. Dabei zeigt er wichtige Aspekte für unser eigenes Verständnis als Christen auf.

Die Maßstäbe, die wir in unserer technisierten und überzivilisierten Welt oft setzen, sind doch meilenweit von dem entfernt, was im Evangelium Kern der Sache ist. Es ist doch so, dass wir uns selbst und den anderen alles Mögliche wünschen. Der Ausspruch „Hauptsache gesund! Denn Gesundheit ist das Wichtigste!“ oder „Viel Erfolg!“ sind nur zwei Beispiele für etwas Gutgemeintes. Aber dennoch bleiben diese Ansagen oberflächlich. Damit will ich auf keinen Fall den Wert der Gesundheit infrage stellen. Aber für uns als Glaubende geht es doch um viel mehr als nur um eine vitale Physis, die ja letztlich irgendwann einmal in einem Sarg landet. Und spätestens dann ist die Gesundheit passé. Und der Erfolg gehört nach der Segnung des Zeitlichen einmal den Erben, dem Finanzamt oder auch einem Museum.

Heil sein – zum inneren Frieden kommen

Jesus möchte den Seinen den Weg zum Heil zeigen. Und heil zu sein bedeutet ganz zu sein. Das ist Leben im eigentlichen Sinne. Ich komme zum inneren Frieden nur, wenn ich ein volles Ja zur Realität dieser Erdentage sagen kann, egal, ob ich auf der Butterseite oder – hoffentlich nur vorübergehend – in den Tä­lern der Tränen gelandet bin. Schauen wir doch genau hin auf die Worte Jesu, die uns jäh zurückschrecken lassen, wenn er vom Hand- und Fußabhauen und vom Augenausreißen spricht. Es ist die unmissverständliche Richtungsweisung, wie jemand in das Leben kommt, in das Reich Gottes und eben nicht in die Sackgasse der Hölle.

Warum wünschen wir einander nicht, dass wir in Christus geborgen bleiben mögen? Warum sagen wir uns nicht mehr als üblich zu, dass der andere nicht vom Weg des Lebens abkommen soll? Und warum beten wir nicht füreinander, dass wir zu Christus gehören sollen? Ich denke, wir müssen das nicht in einer bigotten Weise tun, die andere ganz sicher mehr abschreckt als in die Gemeinschaft der Glaubenden einlädt.

Vielmehr möchte ich dazu einladen, sich die Zugehörigkeit zu Christus jeden Tag selbst neu ins Bewusstsein zu rufen. Es ist – um mit einem Bild zu sprechen – wie wenn jemand, der ein Schiff baut, einen Anker installiert und an einem starken Seil befestigt, das auch in den Stürmen des Lebens nicht zerreißt.

Wenn wir einander im Herzen Christus wünschen, dann werden wir in der Folge zum Segen. Dies kann mitten in der Berufswelt und sogar in der Entrücktheit digitaler Welten passie­ren.

Menschen, die nicht verzagen und einen Lebenswillen aufweisen, weil sie zu Christus ge­hören, verändern die Welt. Entscheidend ist dann, dass sie als Person ganz und heil sind. Mit Jesus ist es in der Folge möglich, alles Vergängliche und alles Verletzliche zu überschreiten und zum Leben im vollen Sinne vorzudringen. Damit verwandelt sich zugleich der Blick auf die Welt, auf die Schöpfung und auf den Menschen selbst. Lassen wir also Christus in unserer Mitte. Ersetzen wir das Zentrum unseres Glaubens durch niemand anderen oder etwas anderes.

Der heilige Ambrosius von Mailand, der im vierten Jahrhundert lebte, hat etwas dahingehend Hilfreiches formuliert:
Christus ist für uns alles:
Willst du, dass deine Wunde heile:
Er ist der Arzt.
Glühst du vor Fieberhitze:
Er ist die erfrischende Quelle.
Sinkst du zusammen unter der Ungerechtigkeit
deiner Werke:
Er ist die Allmacht.
Fürchtest du den Tod:
Er ist das Leben.
Verlangst du nach dem Himmel:
Er ist der Weg.
Willst du die Finsternis fliehen:
Er ist das Licht.
Suchst du Speise:
Er ist das Brot des Lebens.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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