Sommerserie Wallfahrtskirchen unserer Diözese
Viele kommen zum Gnadenbild nach Maria Jeutendorf

3Bilder

Am wichtigsten ist, dass die Kirche lebt und lebendig ist, bei uns kümmern sich viele gute Leute darum.“ Sie ist eine der Perlen, die wir in der Diözese St. Pölten haben: Gertrude Scherner, ehrenamtliche Pfarrsekretärin, Mesnerin und Führerin bei Wallfahrten in der Kirche von Maria Jeutendorf. Ein Zeichen, dass diese lebendig ist, seien die vielen Kerzen, die Besuchende – darunter viele Radfahrer – täglich entzünden, erzählt Frau Scherner.

Jede Woche kommen Wallfahrer-Gruppen – zu Fuß, mit dem Bus oder eben per Rad. Vor allem die Verehrung der Gottesmutter Maria liegt den meisten am Herzen. Besonders dem Gnadenbild vertrauen die Menschen. Es zeigt die Schmerzensmutter mit gesenktem Haupt, wahrscheinlich ist es eine Kopie nach Giovanni B. Sassoferrato. Der Schmerzensmutter ist die hohe schlanke Saalkirche geweiht. In der Verehrung Mariens werde sie auch zu unserer Mutter, ist Gertrude Scherner überzeugt. Gerade in Maria Jeutendorf berühre sie die Menschen, hier könne man gut beten. „Wo eine Mutter ist, ist man daheim“, sagt die Pfarrmitarbeiterin in Anlehnung an Jesu Worte „Siehe, Deine Mutter!“am Kreuz. Diese Worte sind dem Gnadenbild angefügt. Auch eine Kopie des Prager Jesulein-Bildes wird in Maria Jeutendorf verehrt. Dieses ist weltweit eines der bekanntesten wundertätigen Gnadenbilder Jesu.

Die Pfarre mit 512 Katholiken gehört dem Pfarrverband Böheimkirchen, Kirchstetten-Totzenbach, Maria Jeutendorf an, der von Kingsley Uzor geleitet wird.

Geschichte der Wallfahrtskirche

Die Kirche und das Kloster Jeutendorf verdanken ihre Entstehung Baron Maximilian von Sala. Der Adelige kaufte 1676 das Schloss Jeutendorf. Seine Frau Johanna Dorothea hatte ein Bildnis der „Schmerzhaften Muttergottes“ geerbt. Die Genesung der ältesten Tochter Maria Anna von einer schweren Erkrankung führte von Sala auf die Mutter Gottes bzw. das Bildnis zurück. Aus Dankbarkeit ließ der Baron zur Verehrung des Bildes 1678 auf dem Hügel gegenüber vom Schloss eine Kapelle errichten. Zur Betreuung des Gnadenbildes und der Kapelle gründete der Baron ein Servitenkloster.

Der Enkel des Stifters, Freiherr Maximilian Franz von Sala, ließ die Kapelle wegen des großen Zustromes an Pilgern 1706 und 1715 erweitern. 1717 wurde der Bau einer Kirche beschlossen, bald wurde ein Klosterumbau bzw. Erweiterungsbau gestartet. In der Mitte des 18. Jahrhunderts erlebte das Kloster seine Blüte – mit bis zu 20 Patres im Konvent. Die Lage änderte sich, als Kaiser Joseph II. die Wallfahrt verbot und zahlreiche Klöster aufhob. Dem letzten Besitzer von Schloss Jeutendorf aus der Familie der Sala war es zu verdanken, dass die Serviten in Jeutendorf verbleiben durften. Im Kriegsjahr 1809 steckten herumstreunende militante Gruppen die Kirche und das Kloster in Brand. Der Brand zerstörte den Turm, die Dächer und die Sakristei. Das Kloster erholte sich nur mühsam.

Karmel-Schwestern sind Segen

1978 mussten die Serviten aus Mangel an Nachwuchskräften die Kirche und das sehr schadhafte Klostergebäude an die Diözese St. Pölten abgeben. In der Folge trat der damalige Bischof Franz Zak an die Karmelitinnen von Mariazell mit der Bitte heran, eine Tochtergründung im leerstehenden Servitenkloster vorzunehmen. 1985 zogen schließlich acht Schwestern in das Kloster. Sie erwiesen sich als großer Segen. Vielen ist die kontemplative Gemeinschaft bekannt wegen der spirituellen Angebote, der wunderbar geschriebenen Ikonen – und der Hostienbäckerei.

Praktische Infos:

Adresse: Pfarre und Wallfahrtskirche Maria Jeutendorf Nr. 41, 3140 Pottenbrunn, Tel. 02784/2711 oder 0660/6300158.

Öffnungszeiten: Die Wallfahrtskirche ist täglich offen von 8 Uhr bis 17 Uhr.

Tipp für Wanderung: Mittelpunkt-Radtour: Eine 46,5 Kilometer lange Rundtour durch das Traisental führt östlich der Traisen auf Nebenstraßen und gut befestigten Güterwegen durch eine leicht hügelige Feld- und Wiesenlandschaft. Die Tour dauert drei Stunden und beginnt und endet beim Sfift Herzogenburg.

Einkehrmöglichkeit: Einkehrmöglichkeit für Gruppen: Gasthaus Rödl in Maria Jeutendorf, Tel. O699/10508213; weitere Gasthäuser in Böheimkirchen.

Gottesdienste

Regelmäßig
Dienstag, 18 Uhr, Freitag 7.45 Uhr, Samstag 7.45 Uhr jeweils in der Wochentagskapelle;
Jeden Sonntag um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche

Hochfest
Am 17. September wird das Hochfest „Sieben Schmerzen-Mariens Fest“ um 14.30 Uhr mit Bischof Alois Schwarz und Weihbischof Anton Leichtfried in der Wallfahrtskirche gefeiert.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ