Serie zu Kleindenkmälern
„Mittagsmarterl“ – letzte Station vor Basilika Maria Dreieichen

Maria Dreieichen. Seit Jahrhunderten ist die herrliche barocke Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Mutter Gottes“ in Maria Dreieichen mit den berühmten Fresken von Paul Troger eine Krönung des Horner Beckens. Die Basilika schmiegt sich wie ein Brillant in den Ring des Waldes nahe dem Manhartsberg, der Grenze zwischen Wald- und Weinviertel. Bereits im Jahr 1740 wurden laut schriftlicher Überlieferung an die 40.000 Besucher gezählt, welche Zuflucht, Heilung und Tröstung beim Gnadenbild von Maria Dreieichen suchten.

„Aber nicht nur das Barockjuwel zeugt von der Ehrfurcht und dem künstlerischen Schaffen unserer Ahnen, sondern auch die vielen religiösen Kleindenkmäler, welche sich rund um Maria Dreieichen befinden“, wie Johann Himmer, Archivar der Gemeinde Rosenburg-Mold, betont. Sie stehen auf den uralten Wallfahrtswegen der Pilger und wurden aus verschiedensten Motiven heraus errichtet.

Einen Bildstock trifft man rund um die Wallfahrtsbasilika besonders oft an. Es ist das aus Zogelsdorfer Kalksandstein gefertigte Gnadenbild von Maria Dreieichen mit Pieta und den drei Eichen im Hintergrund. Es handelt sich immer um denselben Typus: Auf einem viereckigen Postament (manchmal mit Inschrift über den oder die Stifter, Jahreszahl oder Zunftzeichen) befindet sich eine toskanische Steinsäule, welche an der Spitze die Darstellung der Pieta von Maria Dreieichen trägt. Die Pieta (it. für „Frömmigkeit, Mitleid“) ist in der bildenden Kunst die Darstellung Marias als Mater Dolorosa (Schmerzensmutter) mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus. Gegenüber der Basilika auf einem Weg Richtung Süden steht diese hohe „Figurensäule“ aus dem Jahr 1823 mit einer polychromierten Pieta als Beispiel für die einst farbenfrohe Bemalung der Kleinheiligtümer.

Im Volksmund wird diese Bildsäule „Mittagsmar­terl“ genannt, wie Johann Himmer erklärt; die Pilger nahmen hier noch eine Stärkung zu sich, bevor sie dann nach Überwindung des Berges in die Basilika „Zur schmerzhaften Muttergottes“ in Maria Dreieichen einzogen.

„Kapellen – Marterl – Kreuze“ ist eine Kirche bunt-Reihe, in der Geschichten von Kleindenkmälern vorgestellt werden.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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