Serie: Marterl, Kapellen, Kreuze
Markt-Kapelle von Zell
Markt-Kapelle von Zell war erstes religiöses Zentrum Zell. In der Pfarre Zell, Gemeinde Waidhofen an der Ybbs, gibt es mehrere bemerkenswerte Kapellen – darunter ist die Markt-Kapelle. Gleich 15 sakrale Kleindenkmäler hat der Ortsteil, wie Dechant Herbert Döller weiß, der die Pfarre vor zwei Jahren zusätzlich zur Stadtpfarre Waidhofen übernommen hat. Die 1730 errichtete Markt-Kapelle war einst das religiöse Zentrum von Zell, sie wurde noch früher erbaut als die josephinische Pfarrkirche.
Wolkenkranz mit zwei schwebenden Engelsfiguren
Kunstkenner Herbert Döller kann viel über das kleine Gotteshaus am Hauptplatz mit dem schönen Schmiedeeisengitter am Eingang erzählen. Sie ist recht opulent im neugotischen Stil ausgestattet. Vorne in der Mitte befindet sich eine Maria Hilf-Madonna mit Jesus-Kind aus Passau, welche geschnitzt und farbig gefasst ist. Die fast einen Meter hohe Statue wird von einem Wolkenkranz mit zwei schwebenden Engelsfiguren umrahmt.
Die Heiligenfiguren in der Kapelle stellen Ottilie, eine elsässische Äbtissin, als Schutzpatronin für Augenleiden mit dem Augenpaar als ihrem Attribut, und Katharina von Alexandrien, eine der Nothelferinnen und Patronin der Schüler und Gelehrten, dar. Als Märtyrerin wurde ihr ein gebrochenes Rad zugefügt. Sie wurde laut Legende enthauptet, nachdem das Rad, mit dem sie gerädert werden sollte, zerbrochen war.
Die Markt-Kapelle bildete früher die vierte Station der Fronleichnamsprozessionen und war auch Ausgangspunkt der Erntedankprozessionen der Pfarre Zell. In den Monaten Mai und Oktober trafen sich dort viele zum gemeinsamen Rosenkranzgebet. Auch künftig wird sie bei größeren liturgischen Feierlichkeiten mit einbezogen.
Betreut wird die Kapelle, die zuletzt 1985 umfangreich restauriert wurde, von der Familie Kronsteiner.
„Kapellen – Marterl – Kreuze“ ist eine Kirche bunt-Reihe, in der Geschichten von Kleindenkmälern vorgestellt werden.
Autor:Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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