Mein Hobby: Sr. Ulrike Schaussberger
Durch Kinder näher zu Gott finden
St. Pölten. Für Schwester Ulrike Schaussberger ist die Arbeit mit Kindern die größte Leidenschaft. Die ausgebildete Kindergartenpädagogin gehört der Kongregation der Schulschwestern vom 3. Orden des hl. Franziskus (Franziskanerinnen) in Amstetten an und wirkte über 47 Jahre im städtischen Kindergarten in der Klostergasse in St. Pölten. Noch heute leitet die 74-Jährige das Kindergartenservice der Diözese St. Pölten. Ihr Motto lautet: „Lebe so, dass die Kinder nach Gott fragen“. Für sie seien Kinder von Natur aus neugierige Menschen, die Antworten auf religiöse Fragen suchen. Es sei die Aufgabe der Erwachsenen, diese Antworten zu bieten und selbst offen für neue Erkenntnisse zu sein, sagt Sr. Ulrike.
Die aus einer oberösterreichischen Großfamilie stammende Franziskanerin entdeckte sehr früh ihre Leidenschaft für die Arbeit mit Kindern. Anfangs sei ihr Bemühen von dem Gedanken geprägt gewesen, den Kindern einen Raum zu bieten, der die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit ermöglicht und ihnen die notwendige Achtung entgegenbringt. In ihrer Arbeit baute Sr. Ulrike auf der Lehre von Maria Montessori (siehe auch Seite 15 in dieser Ausgabe) auf. „Sie hat auf die Kinder hingeschaut, hingehört und dann alles angeboten, was das Kind in seiner Entwicklung braucht.“ Ihr eigener Glaube, so Sr. Ulrike, habe sich mit ihrer Arbeit verstärkt: „Durch die Nähe zu den Kindern komme ich gleichzeitig Gott näher.“ Denn oft könnten Kinder den Glauben besser begreifen und verstehen.
In einer Zeit, die von verschiedenen Religionen und Sprachen geprägt ist, sei ihr in der Arbeit mit Kindern auch immer wichtig gewesen, einen respektvollen Umgang miteinander und eine positive Sichtweise auf andere Religionen zu vermitteln, ohne den eigenen religiösen Standpunkt zu vernachlässigen.
In der Kindererziehung sei es besonders effektiv, das Kind auch mal selber machen zu lassen, sagt Sr. Ulrike. „Das ist für mich auch in der religiösen Erziehung wichtig: Ein bisschen entfernt stehen bleiben, schauen was kann es selber“. Durch das eigene Entdecken wächst automatisch das Vertrauen. „Und vor allem der Humor, der ist ganz wichtig“, fügt Sr. Ulrike lachend hinzu. Ein großes Anliegen ist ihr auch, dass die Kinder in der Pfarre ernstgenommen werden und die Chance bekommen, sie selber zu sein und sich mit ihren Talenten einzubringen. Und wichtig ist ihr auch immer, das Gefühl des Daseins zu vermitteln: Ganz nach den biblischen Worten „Ich bin da“. „Kinder können Fragen stellen und sie können an meinem Leben sehen, ob das gelingt oder nicht – das Christsein.“
„Mein Hobby“ ist eine Reihe von Kirche bunt, in der außergewöhnliche Talente und interessante Hobbys von kirchlichen Persönlichkeiten vorgestellt werden.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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