Traditionelle Fastenzeitangebote
Wie in unseren Pfarren die Fastenzeit gestaltet wird
Coronabedingt ist es schwierig, die Vorbereitungen auf Ostern hin wie gewohnt zu gestalten. Viele Pfarren verzichten daher auf größere Veranstaltungen. Aber die traditionellen Fastenzeitangebote wie Kreuzwegandachten werden vielerorts angeboten und auch Neues hat man sich in der Pastoral einfallen lassen.
Die Pfarren wollen in dieser schwierigen Corona-Zeit den Menschen pastorale Angebote machen. Für die Fastenzeit gibt es viele Ideen, wie ein „Kirche bunt“-Rundblick zeigt: sowohl virtuell als auch real. Meist planen die Pfarren „auf Sicht“ und warten ab, wie sich die Situation weiter entwickelt.
„Wir möchten jede Woche in der Fastenzeit einen Raum öffnen, wo man zur Ruhe und zu sich kommen kann, das Evangelium des kommenden Fastensonntags hören und sich davon berühren lassen kann“, lädt Markus Gerstl, Pastoralassistent von Gars am Kamp zur „Brücken-Zeit“, um gemeinsam auf Ostern zuzugehen. Fünf Mal wird dies via Zoom angeboten (siehe Plakat rechts oben; Anmeldung: E-Mail: ferstl.markus@speed.at).
Die Pfarre Strögen-Frauenhofen plant eine „Fastensuppe to go“. Statt des Benefizsuppenessens für Sozialprojekte der Katholischen Frauenbewegung gibt es heuer ein Abholservice, wie P. Clemens Hainzl erzählt.
In der Pfarre Krems-St. Veit wiederholt man eine gut gelungene Idee aus dem Advent: „In der Fastenzeit werden sechs Altäre besonders gestaltet und zwar ausgehend von den Worten des jeweiligen Sonntagsevangeliums“, so Pfarrer Franz Richter. Er nennt ein Beispiel aus der vorweihnachtlichen Zeit: „Es wurde das Wort ‚Ankommen‘ genommen und dazu passend wurde eine Eisenbahn aufgestellt.“ Verschiedene Gruppen werden diese Aufgabe in der Fastenzeit übernehmen: Jugend, Liturgieausschuss, Senioren usw.
In der Fastenzeit werden in der St. Pöltner St. Johannes Kapistran-Pfarre Elemente des Kirchenraums mit der Sonntagsliturgie verknüpft. Begleitend dazu wird der Innenraum der nächtlichen Kirche in violettes Licht, das von außen gut sichtbar ist, getaucht. Ein weiterer Aspekt: Statt der Einnahmen aus dem traditionellen Suppensonntag sammeln die Frauen Geldspenden.
Beliebte Kreuzwegandachten
Vielerorts gibt es wieder Kreuzwegandachten, so auch in der Stadtpfarrkirche Waidhofen an der Ybbs. Dort können Gläubige die Kreuzwegandacht an den Fastensonntagen mit Dechant Herbert Döller um 14 Uhr feiern. In diesem Rahmen gibt es eine Fastenpredigt, Kreuzpartikelverehrung, den eucharistischen Segen und Beichtgelegenheit.
In der Pfarrkirche Hafnerbach und in der Kapelle in Pfaffing wird in der Fastenzeit ein „Ostergärtchen“ entstehen: zum Innehalten, Lesen, Beten und Mitgestalten.
Am Rohrberg in St. Valentin wird ein „Outdoor-Kreuzweg“ aufgestellt. Interessierte können den Hügel erwandern und sich via QR-Code Impulse mitnehmen, die bei den Kreuzen angebracht sind. Alte Friedhofskreuze aus Holz wurden gesucht und mit Meditationsbildern des Priester-Künstlers Sieger Köder ausgestattet. Die Montage dieser Kreuzweg-Bilder übernahmen Polytechnikum-Schüler.
In der Pfarrkirche Mauer im Dunkelsteinerwald findet an jedem der fünf Fastensonntage um 14 Uhr eine Kreuzwegandacht statt. Die letzte ist speziell für Erstkommunionkinder aus den Pfarren Mauer und Gerolding.
Auch im Pfarrverband Dobersberg-Gastern-Kautzen-Reibers-Waldkirchen gibt es sonntags Kreuzwegandachten. Pfarrer Gerhard Swierzek zeigt sich erfreut, dass wieder öffentliche Gottesdienste gefeiert werden können, natürlich bei Einhaltung der Corona-Sicherheitsregeln: „Nach einer Wüstenzeit können wir wieder zu den Quellen des Glaubens kommen.“ Man setze in der Fastenzeit vor allem auf die traditionellen kirchlichen Angebote.
In der Pfarre Traismauer wird es an den Freitagen nach dem Kreuzweg um 16 Uhr eine Anbetung vor dem Allerheiligsten bis 19 Uhr geben. Zudem ist ein Kreuzweg durch das Stadtgebiet besonders mit dem Gebet für das Ende der Pandemie angedacht. Zu den beliebten Kreuzwegandachten lädt jeden Donnerstag um 17.15 Uhr sowie an Sonntagen um 14.30 Uhr auch die Basilika Maria Taferl.
Den Weg mit Jesus gehen
Unter das Generalthema „Den Weg mit Jesus gehen“ stellt die Pfarre Tulln-St. Severin die Sonntage der Fastenzeit. Man hat sich auf alle Eventualitäten eingestellt, die Texte für die Fastensonntage können von der Homepage heruntergeladen oder aus der Kirche mitgenommen werden. Aus der Pfarre heißt es: „Wir wollen damit alle, die den Sonntagsgottesdienst nicht direkt mitfeiern können, erreichen und so eine gewisse Verbindung innerhalb unseres Pfarrlebens initiieren.“ Die ansprechenden Texte haben einen Bezug zum heiligen Severin.
„Bei uns im Pfarrverband St. Josef im Waldviertel wird es in der Fastenzeit Stationen zum Thema Leben Jesu und Fastenzeit geben“, berichtet Pastoralassistentin Sabine Latzenhofer. In jeder Kirche des Pfarrverbandes mit den Pfarren Bad Traunstein, Bärnkopf, Gutenbrunn, Kirchbach, Martinsberg, Rappottenstein und Schönbach wird eine Station aufgebaut. Dabei orientiert man sich am Jahresfestkreis, der diesmal nicht wie gewohnt gefeiert werden kann. Eingeladen sind besonders Familien und Kinder, um so Jesus zu begegnen.
In Neulengbach werden im März zusätzliche Wortgottesfeiern an den Donnerstagen mit Bezug zu Fasten und „Wesentlichwerden“ angeboten. Auch die Karwoche wird von den ausgebildeten Wortgottesdienstleitern speziell gestaltet. Dabei soll man sich aus der Kirche etwas Spirituelles mitnehmen können.
Die Pfarre Amstetten-Herz Jesu lädt zur „Zeit für mich“. Jeden Donnerstag (ab 25. 2.) in der Fastenzeit wird um 19 Uhr eine meditative Stunde gestaltet, die sich in ähnlicher Form schon in der Adventzeit bewährt hat.
Andrea Stuphann, Pastoralassistentin in Ausbildung, berichtet aus der Pfarre Grünau: „In den Weihwasserbecken der Kirche befinden sich in der Fastenzeit statt des Weihwassers Bibelverse zum Mitnehmen.“ Weiters wolle man das Trauerangebot der Caritas für Pfarren aufgreifen: „Eine Klagemauer mit den Namen all jener, die seit Beginn der Pandemie verstorben sind und von denen wir uns nicht in gewohnter Weise verabschieden konnten.“ An einigen Freitag-Nachmittagen und Samstagen wird es in den Kirchen des Seelsorgeraumes Loich-Rabenstein-Grünau Meditationen zu den „Sieben letzten Worten Jesu am Kreuz“ geben. Mit meditativer Musik und aufgelegten Texten zum selbstständigen Gebet.
Pater Alois Köberl vom Stift Melk berichtet, dass im Lockdown Messen via Zoom gefeiert wurden: „Daraus hat sich eine schöne Gemeinschaft entwickelt, die in der Fastenzeit eine wöchentliche Andacht oder ein Glaubensgespräch gestalten will.“ Wahrscheinlich werde die Jugendpastoral dies als Hybrid (Online/Präsenz) anbieten, sodass man bei Verschlechterung der Corona-Situation auf Online umstellen kann.
Die Katholische Jugend Gmünd gibt einen Ausblick auf den Karfreitag: Dort plant man, einen Jugendkreuzweg via Facebook zu übertragen, denn der beliebte grenzüberschreitende Kreuzweg nach Tschechien kann heuer wegen Corona nicht stattfinden. „Fünf Stationen werden den letzten Weg Jesu mit unserem Leben heute verbinden. Wir wollen einen Weg finden vom Dunkel zum Licht. Das Motto lautet ‚Lockup‘ und nicht ‚Lockdown‘“, heißt es aus der KJ. W. Zarl
Autor:Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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