8. September, 9.30 Uhr
100-Jahr-Jubiläum der Pfarrkirche Kottes

Pfarrer P. Timotheus Juric OSB , Pfarrkirchenrätin Leopoldine Vogl, die für die gelungene Außensanierung der Kirche verantwortlich ist, und Pfarrgemeinderats-Obfrau-Stv. Hermine Führer.  | Foto: Wolfgang Zarl
  • Pfarrer P. Timotheus Juric OSB , Pfarrkirchenrätin Leopoldine Vogl, die für die gelungene Außensanierung der Kirche verantwortlich ist, und Pfarrgemeinderats-Obfrau-Stv. Hermine Führer.
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Die Pfarre Kottes feiert das 900-Jahr-Jubiläum ihrer Kirche am Sonntag, 8. September, um 9.30 Uhr mit einer Festmesse, wie Pfarrgemeinderats-Obfrau-Stv. Hermine Führer und Pfarrer P. Timotheus beim Besuch von „Kirche bunt“ erzählen. Hauptzelebrant ist P. Erich Bernhard COp. Auch das Ende der Außenrenovierung wird dabei ein Schwerpunkt sein.

Kottes war immer eng mit dem Stift Göttweig verbunden. Um 1121 wurde bereits eine Pfarre mit Kirche in Kottes verzeichnet. Der große Pfarrsprengel reichte vom Zusammenfluss der beiden Kremsflüsse bis Kirchschlag, vom Jauerling bis nach Armschlag. 14 Jahre später wird in einer Urkunde König Heinrichs V. „Chotanas“ genannt. 1124 weihte Bischof Reginmar von Passau eine neue Kirche und erhob sie zur Pfarrkirche. Sie ist bis heute dem Stift inkorporiert.

In dem kleinen Tal-Kessel, in den die Häuser der Marktgemeinde Kottes eingebettet sind, erhebt sich ein Hügel, auf dem die Kirche mit dem Patrozinium Maria Himmelfahrt in beherrschender Lage gebaut wurde. Daher kommt der Name „Maria Berg im Tale“. Der Baukomplex, eingeschlossen die heute nicht mehr existierende romanische Markus-Kirche, ist in mehreren Bauperioden entstanden.

Der im Kern romanische Kirchenbau wurde in mehreren Phasen erweitert. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden der Chor sowie der Turmunterbau und im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts das Langhaus gotisch verändert und die Kirche erhielt ein barockes Turmobergeschoß. Diese ist von der ehemaligen Friedhofsmauer umgeben. An der Kirchhofmauer befindet sich ein barocker Bildstock und ein Gesims aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit der Figur des heiligen Nepomuk. Eine Wandmalerei von etwa 1520 an der Südseite des Turms zeigt den heiligen Christophorus. Der Karner mit vielen Skeletten und eine ehemalige Pestgrube zeugen von der Vergänglichkeit des Lebens.

Spruch in der Kirche: „Ein Diener Mariens geht nie zugrunde.“

Selten zu finden ist die beim Westeingang befindliche Turmhalle mit Sitznischen, dort wurden früher Gerichtsverhandlungen durchgeführt. Als bemerkenswertestes Kunstwerk der Kirche gilt eine Madonna mit Kind, flankiert von zwei Engeln. Auch der 1807 geschaffene Hochaltar ist prächtig.

Kooperation mit Vereinen

In der Pfarre mit ihren 900 Katholikinnen und Katholiken ist die Stimmung gut, die Feier des Gottesdienstes und der anschließende Frühschoppen in den Gasthäusern sind für viele ein gesellschaftlicher Fixpunkt im Ort. Das Miteinander wird hervorgehoben. Sogar einen „Prälaten-Stammtisch“ gibt es, schmunzelt P. Timotheus, der von sieben Wort-Gottesfeier-Leiterinnen und -Leitern unterstützt wird. Seine Verankerung in der Gemeinde zeigen auch die Mitgliedschaft in der Jägerschaft und sein Engagement bei den drei Feuerwehren von Kottes. Der Benediktiner wohnt im örtlichen Pfarrhof und öffnet stets die Pforten, wenn er anwesend ist, weil er einen lebendigen Pfarrhof schätzt.

„Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu allen Vereinen und Organisationen“, betont auch Führer. Sie ist besonders auf die lebendige Ministranten-Schar stolz, auch die Legion Mariens ist sehr aktiv. Auf die Mutter Gottes vertraut man, in der Kirche steht in großen Buchstaben geschrieben: „Ein Diener Mariens geht nie zugrunde.“

Nach der schwierigen Corona-Zeit kam wieder Schwung in das Pfarrleben. Ein Beispiel dafür ist der Pfarrwandertag, an dem jährlich Hunderte Kotteser teilnehmen und der heuer am 1. September begangen wurde. Viele helfen da zusammen.

Pfarrer Juric betreut auch die Pfarren Purk, ebenfalls eine Göttweiger Stiftspfarre, die kürzlich ihr 900-Jahr-Jubiläum feierte, sowie Els und Albrechtsberg. Auf vielen Ebenen arbeiten die Pfarren eng zusammen: bei der Gottesdienstordnung oder bei der Erstkommunion- und Firm-Vorbereitung. Bei Veranstaltungen laden sich die Pfarren gerne gegenseitig ein.

Auch schwere Vergangenheit

In der Vergangenheit gab es in Kottes schwere Zeiten: Die Pest wütete, Bauernaufstände, Reformation und Gegenreformation sowie die Einfälle Napoleons machten dem Ort schwer zu schaffen. Kottes war einst auch der bedeutendste Getreide- und Viehmarkt des Waldviertels, nach dem Zweiten Weltkrieg löste sich der Markt aber auf. Der waldbedeckte und idyllische Ort ist heute ein beliebtes Ziel für Ruhe- und Erholungssuchende. Ein wunderbarer Ort zu leben – und zu glauben. Hier lässt sich ein stärkendes Miteinander erleben. W. Zarl

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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