Basilika Sonntagberg
Schatzkammer des Glaubens und des Dankes

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Obmann des Vereins Basilika Sonntagberg, und Pfarrer P. Franz Hörmann vor der Sonntagberger Monstranz. | Foto: Wolfgang Zarl
  • Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Obmann des Vereins Basilika Sonntagberg, und Pfarrer P. Franz Hörmann vor der Sonntagberger Monstranz.
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Tausendfacher Dank an die Heilige Dreifaltigkeit für das große Wunder.“ Das achtmonatige Kind einer Familie aus der Region hatte 1956 einen Nagel verschluckt, aber „Magen und Gedärme blieben unverletzt“ und am nächsten Tag wurde der für das Kleinkind lebensgefährliche Nagel in der Ausscheidung gefunden. Andere dankten und danken Gott mit Votivgaben für Hilfe bei Beinverletzungen, Schlaganfall, für das Überleben eines Krieges oder einer Feuersbrunst sowie nach schweren Unfällen, etwa Hundebisse oder Arbeitsunfälle. Diese und viele andere Danksagungen haben Gläubige in vier Jahrhunderten zur Basilika Sonntagberg getragen. Viele Dankmotive haben aber keinen konkreten Anlass, sondern zeugen von großer Gottesbeziehung.

Die Votivgaben werden hinter dem Hochaltar der barocken Basilika in der Schatzkammer verwahrt. Ein von außen zugänglicher Ausstellungsbereich zeigt diese Votivgaben von Pilgern sowie wertvolle Priestergewänder in der Paramentenkammer. Spannende Einblicke geben auch die Mirakelwunderbücher der Bibliothek. In diese wurden viele auffällige und wundersame Begebenheiten eingetragen.

Viele geopferte Kerzen, Bilder Kreuze oder Haaropfer haben kaum materiellen Wert, anderes – wie die 1759 in Auftrag gegebene Sonntagberger Monstranz – versetzt Kunsthistoriker in Staunen. „Es sind Kostbarkeiten des Glaubens und des Dankes“, betont der Sonntagberger Pfarrer, Pater Franz Hörmann. Primäre Aufgabe dieser Schatzkammer sei es nicht, Reichtümer anzuhäufen, „sondern das Geweihte zu bewahren und zur Schau zu stellen, um damit dem Betrachter bewusst zu machen, mit welcher Hingabe die Menschen Gott verehrten und wie sehr dieser Gott geholfen hat“. Über 4.000 Besucher interessieren sich jedes Jahr für die Schatzkammer. Sie kommen in Gruppen oder einzeln, auch Führungen werden angeboten. Die Schatzkammer ist kein typisches Museum mit Erklärungen an den Objekten, der Besucher soll sich vielmehr selbst mit den Ausstellungsstücken auseinandersetzen. Vieles davon ist auch verlorengegangen, etwa aufgrund von Kriegen.

Tiefe Verbundenheit mit Gott

Alle diese Stücke haben eine Verbindung zur Liturgie oder zu den Menschen der Region. Es sind die Bilder und Votivgaben, die die Dankbarkeit der Menschen zum Ausdruck bringen. Diese Dinge wurden von den Menschen gebracht und sind aus Zeiten, in denen das Leben hart und die Kindersterblichkeit hoch war, und eine einfache Verletzung zum Tod führen konnte. Das Museum Schatzkammer zeigt die Geschichte der Menschen der Region, zeigt ihre Wünsche und Anliegen und ihre tiefe Verbundenheit mit Gott. Und es öffnet seine Pforten zu den Stücken, die seit langer Zeit an diesem Kraftort verwahrt werden. „Denn der Sonntagberg verbindet die Menschen der Region“, so Abt Petrus Pilsinger, dessen Seitenstettner Benediktiner den Wallfahrtsort betreuen.

Viele Pilger-Bitten erhört

Viele Besucher sind Angehörige jener, denen einst geholfen wurde und die aus Dank dafür Votivgaben gespendet haben. Auch die Bitten vieler Wallfahrer und Pilger wurden am Sonntagberg erhört. „Es wäre spannend, diese Hintergrundgeschichten aufzuarbeiten“, sagt Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Obmann des Vereins Basilika Sonntagberg. Der Verein wurde 2013 gegründet und forciert die Revitalisierung des Pilger- und Wallfahrtsortes. Die Sanierung der Basilika, der Schatzkammer sowie die Unterstützung aller dazu gehörigen Objekte stehen im Zentrum der Aktivitäten.

Die barocke Basilika am Sonntagberg zählt zu den markanten Wahrzeichen des Mostviertels. Ihre Lage ist außergewöhnlich: Von oben reicht der Blick nahezu übers ganze Mostviertel und weit darüber hinaus. Vom Tal aus bewundern Besucher und Durchreisende die Kirche schon von weitem. Seit Jahrhunderten zählt der Sonntagberg neben Mariazell und Maria Taferl zu den drei wichtigsten Wallfahrts- und Pilgerzielen Ostösterreichs. Der Sonntagberg ist Wallfahrtsort, Ausflugsziel und Ort mit Geschichte. Schon 1440 wurde hier die erste Kapelle gebaut. Die heutige Basilika minor stammt von den Barockbaumeistern Jakob Prandtauer und Joseph Munggenast.
 
Das Schatzkammer-Museum ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Anmeldungen für Führungen werden unter Tel. 07448/21572 entgegengenommen.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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