Konzertkritik von Franz Reithner
Musica Sacra: Und das Wort ward Klang
Biblische Texte vertont vom wohl bedeutendsten deutschen Komponisten des Frühbarock, Heinrich Schütz, ergriffen in ihrer bildgewaltigen Interpretation durch den Dresdner Kammerchor das Publikum des dritten Konzertes von „Musica Sacra“ im St. Pöltner Dom. Nur von Bass und Orgelpositiv begleitet, aber von der Erfahrung der mehrfach ausgezeichneten Gesamteinspielung des Schützschen Gesamtwerkes getragen, ließen die 18 Sängerinnen und Sänger Psalmen und Cantica aus allen Schaffensperioden erklingen: wohltuend abwechslungsreich gestaltete Kleinformen aus dem Beckerschen Psalter ebenso wie doppelchörig angelegte Werke aus der „Geistlichen Chormusik“ oder den „Psalmen Davids“.
Chorgründer und -leiter Hans Christoph Rademann ließ die den Texten eingeschriebenen Affekte differenziert auskosten: Die Bitterkeit der Tränen, die dem Komponisten aus dem Dreißigjährigen Krieg bestimmt nicht fremd waren, die Dankbarkeit des vor der Schöpfung Staunenden, die kraftvolle Umkehr der Weltordnung, wie sie im deutschen „Magnificat“ zum Ausdruck kommt, und die flehentliche Bitte um Frieden, die das Programm beschloss. So erwuchsen aus altbekannten Bibelzitaten die Wahrnehmung von Raum, Zeit, Sehnsucht, Pracht und ein
Funke ewiger Herrlichkeit, bedankt durch dichten, intensiven Applaus.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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