Ein Unikum im Waldviertel
Der Vaterunser-Stein
Wenn man an einem bewölkten Tag an dem Felsen in Schrems im Ludwigstal vorbeigeht, kann es sein, dass man die Schrift gar nicht bemerkt. Scheint aber die Sonne, wirft jeder Buchstabe einen kleinen Schatten – und wie durch Geisterhand wird das komplette Vaterunser-Gebet sichtbar, das hier in einen Granitstein gemeißelt wurde.
Karl Riedl vollbrachte dieses Werk im Juli 1960. Wie er es geschafft hat, Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, und als „Zugaben“ noch seinen Namen samt Jahr und Monat und einen kompletten „Rosenkranz“ in den Stein zu meißeln, gilt als Rätsel. Alle Buchstaben sind praktisch gleich groß; der Text beginnt links oben und endet rechts unten – ganz so, als sei der Stein ein imaginäres Blatt Papier, für das auf dem Computer eine entsprechende Schriftgröße eingestellt wurde. Wer einmal versucht hat, mit einem gespitzten Eisen und einem „Fäustel“ nur ein einziges Zeichen in harten Granit zu schlagen, kann nicht nachvollziehen, wie Karl Riedl die gezählten 280 Zeichen einmeißeln konnte – und das in kurzer Zeit. Heimatforscher und Buchautor Roland Kernstock erzählt: „Eine Woche lang galt Riedl in seinem Heimatdorf Kottinghörmanns als vermisst; und als er zurückkehrte, war die Leistung vollbracht.“
Gerne führt Herr Kernstock zu einer „halbtägigen, abenteuerlichen Nordwald-Tour“ ins Ludwigstal zum Vater-Unser-Stein, der ein „weltweit einzigartiges Unikat“ sei. Anmeldung unter: Tel. 0680/2425774 oder E-Mail roland.kernstock@gmx.at.
Autor:Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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