Meine Sternstunde - von Mattia Coser
„Was ist wichtiger? Neues Handy oder die Umwelt?“
Als Religionslehrer habe ich schon einige Sternstunden erleben dürfen, aber eine gewisse Stunde ist mir mehr als alle anderen in Erinnerung geblieben. Es war in einer dritten Klasse der Unterstufe, wo wir über das Thema Schöpfungsverantwortung diskutierten. Um ein Beispiel zu nennen, das den Lebensbereich der SchülerInnen betrifft, sprach ich von der Umweltverschmutzung in Verbindung mit der Herstellung und Entsorgung von Handys. Ich vermittelte zunächst statistische Daten und holte dann demonstrativ mein altes Handy aus der Tasche und zeigte es der Klasse. Ich erklärte, wie alt mein Gerät ist und dass damit auch keine neuen Apps heruntergeladen werden können. Und ich betonte, dass ich erst dann ein neues Handy kaufen werde, wenn das alte definitiv nicht mehr funktioniert. Abschließend stellte ich die Frage in den Raum: „Was ist wichtiger: auf die Umwelt achten oder immer das neueste Handymodell zu kaufen?“
Der Dank einer Mutter erfüllte mein Herz mit Freude
Ich war mir nicht sicher, ob das von mir gebrachte Beispiel die Klasse überhaupt „erreicht“ hatte. Bis ich zu meiner großen Überraschung ein E-Mail von einer Mutter bekam, das mein Herz mit Freude erfüllte. Diese Mutter bedankte sich bei mir für die tolle Religionsstunde. Sie schrieb, dass es in der Familie seit Monaten mit der Tochter Diskussionen gibt, weil sich das Mädchen ständig ein neues Handy wünscht. Die Eltern haben dies aber genau im Hinblick auf den Umweltschutz abgelehnt. Nach meiner Religionsstunde wurde das Thema in der Familie nochmals besprochen und das Mädchen kam zum Schluss, dass sie doch kein neues Handy brauche, so lange das alte noch funktionstüchtig sei. Dieses Ergebnis gilt für mich als eine der wichtigsten Sternstunden in meiner Erfahrung als Religionslehrer und als Beweis dafür, wie sinnvoll und wichtig es ist, Religion in der Schule zu unterrichten. Es ist ein Fach, das sich interdisziplinär mit vielen anderen Fächern und Wissensbereichen kombinieren lässt – und das ist eine Bereicherung für die Bildung.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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