Abt Pius Maurer in Rom
„Ein würdiges Requiem geprägt von edler Einfachheit“

Abt Pius Maurer wartet in Rom auf dem Petersplatz auf den Beginn des Requiems für Papst em. Benedikt XVI. | Foto: zVg
  • Abt Pius Maurer wartet in Rom auf dem Petersplatz auf den Beginn des Requiems für Papst em. Benedikt XVI.
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Der Abt des Zisterzienserstiftes Lilienfeld, Pius Maurer, war bei den Abschiedsfeierlichkeiten für Papst em. Benedikt XVI. in Rom dabei. Für die Leserinnen und Leser von „Kirche bunt“berichtet er darüber, wie er die Feierlichkeiten erlebt hat.

Motivation zur Teilnahme

Als sich am 31. Dezember 2022 die Nachricht vom Ableben des emeritierten Papstes Benedikt XVI. verbreitete, entschloss ich mich, am Begräbnis in Rom teilzunehmen. Schließlich war Papst em. Benedikt im Frühjahr 2022 noch Ehrenmitglied des Lilienfelder Josefsvereins geworden. Aus diesem Grund wollte ich beim Begräbnis unbedingt dabei sein, aber auch, weil ich Joseph Ratzinger bzw. Papst Benedikt XVI. sehr schätzte, vor allem als einen großen Theologen, der schwierigste theologische Zusammenhänge in einfacher Sprache erklärte. Seine Herkunft aus dem deutschsprachigen Raum und seine Verbindung zur Hochschule der Zisterzienser von Heiligenkreuz waren auch Gründe, warum ich zum Requiem nach Rom gereist bin.

Konkrete Teilnahme-Schritte

Die Reservierung eines Sitzplatzes für einen konzelebrierenden Priester ging online problemlos vonstatten. Bereits bei der Anmeldung war zu erfahren, dass spätestens um 8.30 Uhr, also eine Stunde vor Beginn der Begräbnismesse, die konzelebrierenden Priester ihren Platz eingenommen haben müssen. Ich stand an diesem Tag früh auf, stellte mich lange in der Menschenschlange an und überwand alle Sicherheitskontrollen, die ähnlich streng wie am Flughafen durchgeführt wurden. Um zirka 8.15 Uhr hatte ich dann einen Sitzplatz unter den Konzelebranten am Petersplatz. Ich war warm bekleidet (mit Winterschuhen, zwei Pullovern, Jacke, Kopfbedeckung und Albe), was sehr wichtig war. Schließlich hatte ich etwa drei Stunden bei zirka 15 Grad und einem sanften Lüftchen relativ bewegungslos an meinem Platz zu verbringen.

Freundliche Athmosphäre

Als ich den Platz einnahm, war der Petersplatz bereits ziemlich voll. Es herrschte eine angenehme, freundliche Atmosphäre. Mit den Sitznachbarn machte man sich schnell bekannt. Die Konzelebranten trugen rote Stola, also jene Farbe, die seit der Antike die Trauerfarbe in Rom ist. Während der ganzen Feier war der Himmel bewölkt. Die große Kuppel des Petersdomes und ihr Kreuz waren fast ständig eingehüllt von Nebel. Gleichzeitig erstrahlte im Nebel ständig das Kreuz, das von oben her durch die Sonne beleuchtet war: ein geradezu mystischer Anblick.

Ablauf des Requiems

Um zirka 8.50 Uhr wurde der Sarg von Papst Benedikt aus dem Petersdom herausgetragen. Wir Anwesenden applaudierten. Danach begann der Rosenkranz in lateinischer Sprache, der eine gute geistliche Vorbereitung auf das Requiem war. Kurz vor dem Requiem traf Papst Franziskus ein. Das Requiem selbst begann mit dem Einzug des Kardinaldekans Giovanni Battista Re und einer großen Zahl von Kardinälen. Das Requiem war sehr würdig gestaltet und geprägt von edler Einfachheit.

Auf das Requiem folgten die letzte Anempfehlung und Verabschiedung. Die Feier endete unter dem gemeinsamen Gesang des Magnificat. Als der Sarg in den Petersdom hineingetragen wurde, flammte nochmals ein kräftiger Applaus unter vereinzelten „Santo Subito“-Rufen auf. Insgesamt war etwas von jener von Gott geschenkten Freude spürbar, von der Papst em. Benedikt XVI. so gerne gesprochen hat.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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