Familie
Die Erstkommunion ist verschoben
Vielen Erstkommunionkindern ergeht es in diesen Tagen vielleicht ein Stück weit wie den Sportlern, die den Olympischen Spielen entgegen gefiebert haben: Man bereitet sich monatelang auf ein großes Ereignis vor, und dann wird die große Feier wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Pfarren und Familien versuchen nun, das Beste aus der Lage zu machen.
Die Erstkommunion ist ein großes Familienfest, dessen Reiz auch darin liegt, dass Verwandte und Freunde zusammen kommen, um mit dem Kind zu feiern. Die Regelung, dass bis Ende Juni keine größeren Veranstaltungen abgehalten werden dürfen, trifft auch die Feier der Erstkommunion.
Agnes besucht die Erstkommu-nion-Vorbereitung in der Dompfarre St. Pölten. Als der Gottesdienst mit der Vorstellung der Erstkommunionkinder am 15. März abgesagt wurde, war sie enttäuscht. Ansonst freut sich die Achtjährige auf die Feier, die„ irgendwann“ stattfinden wird.
Susanne Higer-Bachmann begleitet in der Dompfarre die Kinder auf ihrem Weg zur Erstkommunion. Die Eltern hätten mit Verständnis und viele auch erleichtert reagiert, als die Gruppentreffen nach einer ersten Phase der Unsicherheit abgesagt wurden, erzählt sie. Die Gesundheit geht vor.
Seitdem hält das Vorbereitungs-Team mit allen Familien Kontakt in einer WhatsApp-Gruppe, die bereits mit dem Start der Erstkommunionvorbereitung eingerichtet worden war. Als Ersatz für die zwei ausgefallenen Gruppentreffen hat das Team Unterlagen erarbeitet, die den Familien per E-Mail übermittelt wurden. Auf freiwilliger Basis konnten die Kinder sich so mit den Themen „Brot als gemeinschaftsstiftendes Element“ und „Eucharistie“ anhand von Geschichten, Impulsfragen, Spielideen und Rezepten zuhause auseinandersetzen.
Besonders leid ist Susanne Higer-Bachmann um die Feier der Versöhnung, die ebenfalls abgesagt werden musste. „Diese Feier ist eine schöne Gelegenheit, das Sakrament der Versöhnung in einem angenehmen Rahmen zu erleben“, meint die Katechetin. „Sie ist immer etwas ganz Besonderes.“ Die Erstbeichte lasse sich zudem gar nicht durch online-Angebote ersetzen.
In der Dompfarre handelt man derzeit nach dem Motto: „Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben“. Es soll, wenn möglich, die Feier der heurigen Erstkommunionkinder erhalten bleiben – und nicht einfach mit dem Fest im kommenden Frühjahr zusammengelegt werden.
Religiöse Bildung im Alltag
„Kreative Wege werden vielerorts gefunden, um die Kinder weiterhin gut begleiten zu können“, beobachtet Stefanie Schuller von den Pastoralen Diensten der Diözese. Sie sieht jetzt auch die Stunde der „Hauskirche“ in der Familie, denn „religiöse Erziehung kann sich nur eingebettet im Alltag, im konkreten Leben des Kindes entfalten“. Gott sei mittendrin im Familienalltag und jedes Kind seinen Eltern vom Gottschöpfer anvertraut. In der Familie werde – vielleicht unbewusst – ohnehin wertvolle Erstkommunionvorbereitung gemacht: im aufmerksamen Umgang miteinander, beim gemeinsamen Gebet, beim Lesen in der Bibel oder beim gemeinsamen Nachdenken über Fragen des Lebens. ph/KNA
Autor:Patricia Harant-Schagerl aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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