Herbstvollversammlung
Bischofskonferenz-Vorsitzender bittet weiter um Geduld bei Reformen
Ein Schwerpunkt der Herbstvollversammlung der österreichischen Bischofskonferenz war die konkrete Umsetzung der Weltbischofssynode zum Synodalen Prozess.
Die Kirche in Österreich soll noch synodaler und damit mitbestimmungsfreundlicher werden. Der konkrete Weg dorthin sei jedoch noch offen und soll gemeinsam mit der Kirchenbasis entwickelt werden. Das betonte Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz, nach dem Ende der Herbstvollversammlung im Europakloster Gut Aich bei einer Pressekonferenz in Wien. „Wir müssen noch viel arbeiten, es ist kein fertiger Prozess“, sagte Lackner und beschrieb die Herausforderung, Synodalität im kirchlichen Alltag zu verankern, als einen „organischen Prozess“, der eingeübt werden müsse. Als Schlüsselbegriffe bei der notwendigen strukturellen Verankerung von Synodalität nannten die Bischöfe „Transparenz, Rechenschaftspflicht und Evaluierung“. In Österreich sei vieles davon bereits gelebte Praxis.
Im Blick auf die Weihe von Frauen sah Lackner die Zeit dafür noch nicht reif. Er verwies auf den vatikanischen Glaubenspräfekten Victor Fernandez. Die Argumente für ein „Ja“ reichten nicht aus, aber die Argumente für ein „Nein“ reichten auch nicht aus, zitierte Lackner Kardinal Fernandez. Er sei auch selbst skeptisch, so Lackner, wolle aber hinzufügen: „Ich will es auch gar nicht für die Zukunft ausschließen und ich werde nicht protestieren, wenn es kommt.“
Lackner hielt zugleich fest, dass alle Fragen stets im Kontext der Universalkirche gesehen werden müssten, „und in diesem universellen Kontext wollen wir auch als Kirche in Österreich bleiben“.„Ich will die Weihe von Frauen gar nicht für die Zukunft ausschließen und werde nicht protestieren, wenn sie kommt.“
Der synodale Prozess werde weitergehen und müsse sowohl als Haltung verinnerlicht als auch in Formen und Strukturen konkretisiert werden, erklärte Lackner, der auch an die Geduld der Gläubigen in Österreich appellierte und den Blick auf die Weltkirche weiten wollte. Gleichzeitig meinte er, in der Kirche in Österreich seien Laien und damit auch Frauen in den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung schon sehr gut in leitenden Positionen vertreten.
Heilig-Jahr-Gottesdienste in Domen
Die Bischöfe werben weiters bereits für ein Großereignis: Papst Franziskus eröffnet am 24. Dezember im Petersdom das Heilige Jahr 2025, in Österreich folgen am 29. Dezember in den Domkirchen die jeweiligen diözesanen Eröffnungsgottesdienste für dieses alle 25 Jahre begangene katholische Großereignis. Die Bischöfe betonten die geistliche sowie die gesellschaftspolitisch-diakonische Ausrichtung des Heiligen Jahrs mit dem Motto „Pilger der Hoffnung“ und luden Österreichs Katholiken zur Wallfahrt nach Rom ein.
Bauern gewürdigt
Österreichs Bischöfe plädieren eindringlich für eine europaweite öko-soziale Landwirtschaft. Diese solle „ökonomisch leistungsfähig, ökologisch verantwortungsvoll und zugleich sozial orientiert sein“ und habe sich in Österreich über Jahrzehnte vielfach bewährt. Die Bischöfe würdigen den generationenübergreifenden Zusammenhalt in bäuerlichen Familienbetrieben als eine Bereicherung für die gesamte Gesellschaft „und das macht den Schatz der bäuerlichen Kultur aus“. Gleichzeitig stehe die Landwirtschaft auch in Österreich vor einem schmerzhaften Strukturwandel und immer neuen Herausforderungen.
Hilfe für Ukraine erbeten
Erzbischof Lackner hat an die österreichische Bevölkerung wie auch die politisch Verantwortlichen appelliert, in der Hilfe für die Ukraine und die Kriegsopfer nicht nachzulassen. Der Ukraine stehe der bereits dritte Kriegswinter bevor, die Situation sei dramatisch, so der Erzbischof. Weiters riefen die Bischöfe zu Frieden im Heiligen Land auf: Krieg bringe weder für Israelis noch für Palästinenser Sicherheit und Frieden.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.