Ad-Limina-Besuch der Bischöfe
Bischof Alois übergibt Papst „Kirche bunt“-Ausgabe
Österreichs Bischofskonferenz sprach von einer positiven Atmosphäre beim Ad-limina-Besuch in Rom. Höhepunkt war dabei die Begegnung mit Papst Franziskus. Die Bischöfe fühlten sich von den vatikanischen Behörden gut gehört.
Von einer menschlich zutiefst berührenden, herzlichen und zugleich ernsthaften Begegnung mit Papst Franziskus haben Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Bischofskonferenz, und Kardinal Christoph Schönborn vom Ad-limina-Besuch der Bischofskonferenz in Rom berichtet. Bei dem Treffen waren auch Diözesanbischof Alois Schwarz und Weihbischof Anton Leichtfried dabei.
Lackner wie auch Schönborn wiesen auf die beeindruckende Zuversicht hin, die der Papst trotz aller aktuellen Herausforderungen ausstrahle. So sei der Ukraine-Krieg ein bestimmendes Thema des zweistündigen Gesprächs von Franziskus mit den Mitgliedern der Bischofskonferenz gewesen. Papst wie Bischöfe seien über die heftigen russischen Angriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine zutiefst betroffen, betonte Erzbischof Lackner.
Positive Stimmung
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz Lackner bilanzierte den gesamten Ad-limina-Besuch höchst positiv. Dieser sei der wohl pastoralste und vom Klima her menschlichste gewesen. „Es war nicht schwer, das, was uns und die Menschen in Österreich bewegt, vorzubringen und wir hatten durchwegs den Eindruck: Es kommt an, wir werden gehört.“
Auch Kardinal Schönborn sah das so: Beim aktuellen Ad-limina-Besuch habe er ein Klima erlebt wie niemals zuvor. Dieses Klima, das wohl von Papst Franziskus ausgehe, wirke sich auch in den Ämtern im Vatikan aus. „Wir haben hier eine ungeheure Offenheit, Herzlichkeit und Bereitschaft zum Zuhören und zum Austausch erlebt. Das ist sicher ein Franziskus-Effekt“, so der Kardinal.
Der Papst habe die österreichischen Bischöfe ermutigt, im Synodalen Prozess voranzugehen und genau hinzuhören, was der Wille Gottes sei. Schönborn: „Wir beten im Vater Unser immer ,Dein Wille geschehe‘, aber was heißt das heute in dieser so schwierigen Zeit mit den vielen Krisen?“ In all diesen Fragen brauche es sehr viel Hinhören, den gegenseitigen Austausch und vor allem auch den Geist der Zuversicht. Und diesen Geist strahle Franziskus aus.
Positiv sei im Vatikan sicher auch die Einmütigkeit bzw. Einheit unter den heimischen Bischöfen angekommen. Wobei unter Einheit die gemeinsame Sorge und das gemeinsame Hinschauen und Hinhören gemeint sei, so Schönborn: „Der Heilige Vater hat uns eindringlich dazu ermutigt: ,Seid Hirten, seid bei den Menschen.‘“
Hoffen auf Papstbesuch
Zur Frage, ob ein Besuch des Papstes in Österreich realistisch sei, meinte der Kardinal: „Es gibt nichts Schöneres als einen Besuch des Papstes.“ Aber Österreich sei wohl nicht gerade jene Peripherie, die Papst Franziskus besonders intensiv im Blick habe. Nachsatz: „Aber schauen wir einmal. Warten wir und hoffen wir.“
Dass der Papst gegenüber Österreich große Wertschätzung habe, stehe freilich außer Zweifel. Über die Sacher-Torte, das am Beginn der Audienz überreichte Geburtstagsgeschenk der Bischöfe für Franziskus, der am 17. Dezember sein 86. Lebensjahr vollendete, habe sich der Papst jedenfalls sehr gefreut. Als Geburtstagsständchen hätten sich die Bischöfe im Lied „Viel Glück und viel Segen!“ erprobt, wobei der zweistimmige Satz nicht gänzlich gelungen sei, räumte der Kardinal mit einem Augenzwinkern ein. Vorbereitet wurde für den Papst auch eine Ausgabe von „Kirche bunt“ – wie am Titelbild zu sehen – mit Glückwünschen von diözesanen Persönlichkeiten und umgekehrt auch mit Bitten an den Papst.
Faszination von Gemeinden wichtig
Den Abschluss des fünftägigen Ad-limina-Besuchs bildete eine gemeinsame Messe in der Patriarchalbasilika St. Paul vor den Mauern, bei der Bischof Alois Schwarz die Predigt hielt. Das missionarische Handeln des Paulus sei auch heute für die Kirche maßgeblich, so Bischof Schwarz, der auf ein Zitat von Joseph Ratzinger verwies: „Gott hat seine Kirche nicht auf Prinzipien, sondern auf Menschen gebaut.“ Letztlich sei für die Weitergabe des Glaubens entscheidend, „ob christliche Gemeinden so leben, dass von ihnen eine Faszination ausgeht, die Menschen anzieht“, betonte Schwarz.
In den Dikasterien (Ämter) seien auch Themen wie der Zölibat, die Laienpredigt, die Segnung von homosexuellen Gläubigen oder der Frauendiakonat zur Sprache gekommen, berichteten mehrere Bischöfe. Nichts sei verschwiegen worden.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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