Vor 1.100 Jahren geboren
Kirche feiert den heiligen Wolfgang

Wolfgang-Darstellung in der Pfarrkirche Mauer-Öhling | Foto: Museum am Dom
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In den 22 Jahren seines vielseitigen und umsichtigen bischöflichen Wirkens reformierte Wolfgang bestehende Klöster, gründete neue Stifte, förderte die Bildung und das geistliche Leben des Klerus und der Orden, vertiefte die Spiritualität und Religiosität des Volkes und kümmerte sich um die Armen, Notleidenden und Kranken. Bereits zu Lebzeiten war Wolfgang wegen seiner Menschenfreundlichkeit und Güte, seiner Askese und Bescheidenheit, seiner Fürsorge und Heilkraft ausgesprochen beliebt und wurde wie ein Heiliger verehrt. Zum Heiligen wurde Wolfgang jedoch erst 1052 durch Papst Leo IX. Im Spätmittelalter zählte Wolfgang zu den bedeutendsten Heiligengestalten.

924 wurde er geboren, im Zuge der 1.100-Jahr-Jubiläums gibt es in Österreich zahlreiche Feierlichkeiten – vor allem in St. Wolfgang im Salzkammergut.

Einer der größten Wallfahrtsorte

Die Örtlichkeiten, an denen sich der heilige Wolfgang damals aufhielt, zogen einen ungeheuren Pilgerstrom an, der St. Wolfgang im Salzkammergut zeitweise zu einem der größten Wallfahrtsorte der Christenheit werden ließ. Heute noch machen sich viele auf, um den Spuren des „Jubiläums-Heiligen“ zu folgen. Der Wolfgang-Weg von Regensburg nach St. Wolfgang/OÖ ist 324 Kilometer lang und ist zu Fuß oder per Rad gut zu bewältigen. Viele sagen, das sei eine inspirierende Verbindung von Glauben und Natur. Wege führen weiter nach St. Wolfgang bei Weitra und Ernsthofen. Die Bedeutung des Heiligen für Mitteleuropa zeigt sich auch daran, dass sich Wolfgang-Wege nach Italien, Ungarn und Tschechien erstrecken.

Bedeutung für Pfarre in der Diözese

Der heilige Wolfgang ist auch für die Diözese St. Pölten ein bedeutender Heiliger. Der Pfarrer von Steinakirchen, Hans Lagler, etwa erinnert: Der Ungarn-Einfall (907-955) verödete und verwüstete die Region. Erst um 975 wurde die Gegend rund um Steinakirchen Ort auf Geheiß des heiligen Wolfgang wiederbesiedelt. Kaiser Otto II. hatte Bischof Wolfgang von Regensburg die Region überlassen. Dieser ließ eine Kirche aus Stein bauen, daraus leitet sich der Name Steinakirchen ab.

Nach dem Heiligen ist St. Wolfgang bei Weitra benannt. Bei den Monats- und Pfarrwallfahrten gedenkt man seiner oft, so Pfarrer P. Markus Feyertag.

In Ernsthofen begibt man sich am 20. April bei einer Impulswanderung auf die Spuren von Wolfgang. Start ist um 14 Uhr beim Kirchenplatz, danach ziehen die Teilnehmenden zur Filialkirche nach Kanning, wo um 15.30 Uhr mit Pfarrer Rupert Grill eine Andacht gefeiert wird, bei Schlechtwetter ist Treffpunkt um 14 Uhr in Kanning. Der Bau der Filialkirche wird laut Legende Wolfgang zugeschrieben. In Kanning wird eine Bildtafel-Ausstellung zum Leben des Heiligen eröffnet, die bis 8. Mai besichtigt werden kann.

Leben und Wirken des Heiligen

Wolfgang lebte und wirkte im heutigen Deutschland: Er kam bei Reutlingen zur Welt, besuchte die Klosterschule Reichenau und wurde an der Domschule in Würzburg zum Gelehrten ausgebildet. 956 übernahm er die Leitung der Domschule in Trier und wurde dort als Laie Dekan und Leiter des Domkapitels. Der Heilige bemühte sich im Sinne des heiligen Benedikt um Reformen für eine strengere Lebensordnung der Domkapitulare. Im Jahr 964 holte Kaiser Otto I. Wolfgang nach Köln. 965 trat er in das Benediktiner-Kloster Einsiedeln in der Schweiz ein. Erst dort empfing er 968 als 43-Jähriger die Priesterweihe und übernahm die Leitung der Klosterschule. Nach einer kurzen Phase als Missionar im damals noch unchristlichen Ungarn wurde Wolfgang 972 zum Bischof von Regensburg geweiht. Aus der von ihm dort gegründeten Domschule mit Chor gingen die heutigen Regensburger Domspatzen hervor.

Als erster Bischof gab der um Reformen bemühte Wolfgang die Doppelfunktion als Bischof und Abt des zugehörigen Klosters St. Emmeram auf, wo heute sein Hochgrab zu sehen ist. Sein Wirken blieb Vorbild für eine ganze Reihe von Klöstern. Ab 985 übernahm er die Erziehung des bayrischen Herzogsohns Heinrich, des späteren Kaisers Heinrich II. Eine Auseinandersetzung zwischen Herzog Heinrich II. und Kaiser Otto II. veranlasste Wolfgang, kurz nach seiner Einsetzung als Bischof, zeitweise in Österreich im Salzkammergut zu leben. Nach dem Tod Ottos und seiner Teilnahme als Reichsbischof an kriegerischen Auseinandersetzungen des Kaisers stellte sich Wolfgang neben anderen Bischöfen an die Seite Heinrichs von Bayern.

Auf einer Reise zu dem zu seiner Diözese gehörenden Ort Pöchlarn starb Wolfgang am 31. Oktober 994 in Pupping und wurde nach Regensburg überführt. Legenden betonen die heilkräftige und Böses abwehrende Wirksamkeit des Heiligen und seine Fürsorge: Wolfgang soll einen Besessenen, Blinde und Aussätzige geheilt haben und teilte bei einer Hungersnot Getreide aus. Auf Abbildungen und Statuen wird er mit den Heiligen-Attributen Bischofsstab, Axt und Kirche (Der Legende nach warf er eine Axt und errichtete an der Stelle, wo sie im Boden stecken blieb, eine Kirche) dargestellt.

Im 11. Jahrhundert verfasste der Dekan und Leiter der Klosterschule von St. Emmeram, Otloh von St. Emmeram, die Vita Sancti Wolfgangi.

Veranstaltungen in Österreich

14. April: Bischof Manfred Scheuer eröffnete mit einer Festmesse in St. Wolfgang/OÖ das Jubiläumsjahr.

20. April: Impuls-Wanderung „auf den Spuren des Wolfgang“; ab Pfarrplatz Ernsthofen (Start um 14 Uhr) bis zur Wolfgangs-Kirche in Kanning (Filialkirche); anschl. Eröffnung einer Ausstellung (bis 8. Mai zu sehen).

20. April: ein vom Europakloster Gut Aich in St. Gilgen ausgehender „Wolfgangsee-Pilgertag“.

23. Mai: Uraufführung von „Wolf – Das Mystical“ (Kombi aus mystischem Theater und unterhaltendem Musical); direkt am Wolfgangsee; bis 22. Juni zu sehen.

7., 21. und 28. Juli, 4., 15. und 25. August jeweils um 20 Uhr: Kirchenkonzertreihe in Pfarrkirche St. Wolfgang/OÖ.

13. Juli: „Sternpilgern“ ab Mondsee, Pfandl und Bad Ischl nach St. Wolfgang, mit Erzbischof Franz Lackner und Bischof Manfred Scheuer.

27. September: Vernissage „Wolfgang HOCH3“ in der Filialkirche Kanning.

27. Oktober: Wolfgang-Fest in Kanning, Festgottesdienst 1.100 Jahre Wolfgang.

31. Oktober: Gedenktag des Heiligen – Abschluss des Jubeljahres mit Patroziniumsfest in St. Wolfgang/OÖ.

Rund um den 31. Oktober: Wolfgange werden alljährlich zu einem Stammtisch nach Krenstetten geladen. Den genauen Termin 2024 gibt „Kirche bunt“ zeitgerecht bekannt.

Patronate

Wolfgang wird im Bischofsgewand oder Benediktiner-Habit dargestellt mit Bischofsstab, Kirchenmodell, Axt, Wolf oder Teufel. Er ist nicht nur Patron von Bayern und Regensburg, sondern auch der Hirten, Schiffer, Holzarbeiter und Zimmerleute und unschuldig Gefangener. Angerufen wird er u. a. bei Schlaganfällen, Gicht, Lähmungen, Fußleiden sowie Hauterkrankungen und Hautentzündungen („Wolf“).

Kirchen/Kapellen in der Diözese, die Wolfgang geweiht sind (u . a.):

Patrozinium: Furth, Öhling, Mittelberg, St. Wolfgang bei Weitra

Filialkirchen: Frauenhofen, Kanning (Ernsthofen)

Kapellen: Hohenberg, Wang

Fimtipp: "Wolfgang von Regensburg"

Hinter dem Film stehen der Filmemacher Max Kronawitter und Steyl Medien. Die 30-minütige Dokumentation erzählt die Lebensgeschichte von Wolfgang, der ein Gottsucher, Heiliger, Bischof, Staatsmann und zugleich Missionar, Erneuerer und Visionär war. Zur Sprache kommen seine Jugend auf der Insel Reichenau, die Ausbildung in Würzburg, die prägende Zeit im Kloster Einsiedeln, seine Zeit als Bischof von Regensburg und sein „Exil“ in den österreichischen Besitzungen sowie seine Rückkehr. Der Film kann als DVD bei der AV-Medienstelle der Diözese Regensburg bestellt (Tel. +49941/597-2251) oder online geschaut werden: https://vimeopro.com/steylmedien/wolfgang-von-regensburg.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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