Hochfeste in der Fastenzeit
Von der Menschwerdung zur Auferstehung

Der heilige Josef mit dem Jesuskind – eine zärtlich anmutende Figur in der Pfarrkirche Pottenbrunn. Rechts daneben: Verkündigung an Maria im Kreuzgang des Brixner Doms – eine typologische Darstellung ganz im Stil der Zeit (um 1410).  | Foto: Leopold Schlager
  • Der heilige Josef mit dem Jesuskind – eine zärtlich anmutende Figur in der Pfarrkirche Pottenbrunn. Rechts daneben: Verkündigung an Maria im Kreuzgang des Brixner Doms – eine typologische Darstellung ganz im Stil der Zeit (um 1410).
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In die kommende Woche fallen zwei Hochfeste – die einzigen in der Fastenzeit. Da Fastensonntage nicht verdrängt werden können, wird das Hochfest des heiligen Josef heuer vom 19. auf den 20. März verlegt. Und am 25. März ist „Verkündigung des Herrn“. Die Familie Jesu steht in dieser Woche also im Mittelpunkt.

Josef, der Nährvater Jesu, kommt – anders als die Gottesmutter Maria – nur bei zwei Evangelisten namentlich vor. Matthäus führt ihn im Stammbaum Jesu als Sohn eines Jakob an. Eine durchaus tragende Rolle hat er in der „Kindheitsgeschichte“ des Evangelisten Lukas – obwohl von Josef kein einziges Wort überliefert ist. Zufall – oder doch Teil seiner Rolle, die ihm der Evangelist zumisst: Josef ist ein Mensch des Hörens und des Tuns.
Josef wird gerne als Träumer bezeichnet. Das und der väterliche Name Jakob (nur in Mt 1,16) verbindet ihn mit dem „ägyptischen“ Josef, der als Traumdeuter vom Verstoßenen und Totgeglaubten zum Retter seiner Sippe in einer Hungersnot wird.

Josef war in seiner Heimatstadt Nazaret Zimmermann. Das darf nicht abschätzig verstanden werden. Er war im Baugewerbe tätig, nicht bloß als Hilfsarbeiter, sondern vielleicht sogar als Baumeister („tekton“). Man kann sich durchaus einen Menschen vorstellen, der organisatorisches Talent besaß und für andere Verantwortung trug. Er verlobte sich mit Maria. Als diese, noch bevor sie zusammengekommen waren, ein Kind erwartete, beschloss er, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Josef erschien ein Engel im Traum. Und „als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich“. Noch zwei weitere Male weisen Träume Josef den Weg.

Die letzte Erwähnung Josefs ist bei der Wallfahrt nach Jerusalem, wo die Eltern den Zwölfjährigen im Tempel finden – „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ (Lk 2,49). Jesus gilt nun als volljährig – und Josef, der die irdische Vaterrolle für Jesus ausübte, kommt von da an im Neuen Testament nicht mehr vor. Umso reichhaltiger ist die außerbiblische Josefsüberlieferung, angefangen von der Erwählung Josefs bis zu dessen Tod.

Eine zentrale Aussage über Josef wird oft überhört: Es heißt von ihm, dass er „gerecht“ war (Mt 1,19). Im biblischen Sprachgebrauch ist damit jemand gemeint, dessen Denken und Tun ganz auf das ausgerichtet sind, was vor Gott und den Menschen „recht“ ist.

„Sie empfing vom Heiligen Geist“

Seit Jahrhunderten ist es üblich, dass morgens, mittags und abends „Der Engel des Herrn“ gebetet wird – spätestens seit dem Sieg christlicher Truppen über die Belgrad belagernden Türken am 22. Juli 1546.
Nur wenige wissen heute noch, dass das dreimalige tägliche Läuten der Glocken eine Einladung zu eben diesem Gebet ist. Alle drei Gesätzchen dieses Gebets, das auch als der „Englische Gruß“ bekannt ist (weil der Engel Gabriel zu Maria spricht), beziehen sich auf das Festgeheimnis vom 25. März, dem Hochfest der „Verkündigung des Herrn“: „Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, und sie empfing vom Heiligen Geist“ (vgl. Lk 1,28-35) – „Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort“ (Lk 1,38) – „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,14).

Die Menschwerdung Jesu verweist bereits auf den eigentlichen Sinn seiner Sendung: die Auferstehung.

Die Rede ist hier Beginn der Schwangerschaft Marias mit ihrem göttlichen Kind Jesus. Es sind genau neun Monate bis Weihnachten, bis zur Geburt Jesu. Dieser Festtag setzt mitten in der Vorbereitung auf Ostern einen weihnachtlichen, freudigen Akzent. Die Menschwerdung Jesu, die mit dem Ja Marias, die Mutter Jesu zu werden, grundgelegt ist, verweist auf den eigentlichen Sinn der Sendung Jesu: Dadurch, dass er Leiden und Tod auf sich nimmt, wird er zum Urheber des neuen Lebens. Verkündigung, Geburt und Auferstehung bilden also einen Dreiklang, von dem man nicht einfach einen Ton weglassen kann. Der strahlende Grundton ist aber sicher das österliche Licht der Auferstehung. Maria hört auf Gottes Wort, sie sagt ihr Ja und wird
zur Mutter des Erlösers – für uns.

Im „Laacher Messbuch 2023“ heißt es zu diesem Fest, dass sich Gott als ein „Gott des Anfanges“ zeigt, der immer neu um unsere Liebe wirbt. Ein Anfang, der im Grunde nicht viel verlangt: Maria hört auf Gottes Wort,sie sagt ihr Ja und wird zur Mutter des Erlösers – für uns.
Schlager

Autor:

Leopold Schlager aus Niederösterreich | Kirche bunt

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