Heiliger Augustinus
„Moderner" Kirchenvater

Der heilige Augustinus beim Philosophieren. Sandro Botticelli (1480). Florenz, Chiesa di Ognissanti. | Foto: Public domain / www.zeno.org
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Von den Kirchenvätern liegt uns der heilige Augustinus am nächsten. Am 28. August gedenkt die Kirche des wortgewaltigen Theologen.

Augustinus gehört zu den wirkungsreichsten Theologen der Antike. Das liegt an der Fülle seiner Schriften, seiner klaren Sprache und geistigen Spannkraft – und nicht zuletzt seiner lebenslangen intensiven Suche nach Wahrheit. Religion stand für ihn früh im Zent­rum seines Lebens, auch wenn er erst spät zum wahren Glauben fand.
Aurelius Augustinus wurde am 13. November 354 zu Thagaste in Nordafrika, im heutigen Algerien, geboren. Sein Vater, ein römischer Beamter, hatte für ihn die Laufbahn eines Rechtsanwalts vorgesehen, doch wie so oft ging der Sohn eigene Wege, studierte die Kunst der schönen Rede und wurde rasch Rhetorikprofessor in Karthago.
Mit 18 Jahren ging er ein festes Verhältnis mit einer Frau ein und hielt dieser 15 Jahre die Treue, bis zu seiner Konversion zum Christentum. Der Sohn aus dieser Verbindung, Adeodatus, blieb beim Vater und empfing mit diesem zu Ostern 387 in Mailand die Taufe durch Bischof Ambrosius. Augustinus schätzte den intelligenten Jungen auch als philosophischen Gesprächspartner, doch er starb schon mit 16 Jahren.

Inzwischen hatte Augustinus Karriere gemacht. Von Rom war er bald als Rhetoriklehrer nach Mailand an die kaiserliche Hochschule berufen worden. Seine Mutter Monika, vor der er regelrecht nach Italien geflohen war, reiste unverzüglich hinterher. Nach vielen Gebeten und langen Ge­sprä­chen erlebte sie die Bekehrung ihres Sohnes, der sein Heil in der damals weit verbreiteten Sekte der Manichäer gesucht hatte. Der Widerstreit von Gut und Böse, von Licht und Finsternis spielte dort eine zentrale Rolle, Askese und ein Bemühen um die Reinheit galten als Voraussetzung für die Erlösung. Gerade weil Augustinus diese Lehre von innen kannte, konnte er ihr und anderen Irrlehren überzeugend entgegentreten.

Mit seiner Bekehrung begann Augustinus ein neues Leben. Er gab seinen Lehrstuhl auf und begab sich mit seinen Freunden auf ein Landgut, um ein Leben in Gebet, Studium und brüderlicher Gemeinschaft zu führen. Als er bald nach seiner Rückkehr nach Afrika eine Predigt von Bischof Valerius hören wollte, bedrängte ihn das Volk, sich zum Priester weihen zu lassen. Augustinus war sich der hohen Verantwortung und Bürde dieses Amtes bewusst. 394 weihte ihn Valerius zum Auxiliarbischof; nach dem Tod Valerius’ folgte ihm Augustinus 396 als Bischof von Hippo Regius.

Gemeinschaft hatte für Augustinus einen hohen Stellenwert. Auch als Bischof lebte er in einer Art Kloster mit Brüdern und Priestern. Die Regel, die er für diese schrieb, ist mit acht Kapiteln überraschend kurz – und bis heute die geistliche Lebensgrundlage für mehr als hundert Ordensgemeinschaften. Augustinus verstand das Amt als Dienst: „Der Obere soll sich nicht deshalb glücklich schätzen, weil er kraft seines Amtes gebieten, sondern weil er in Liebe dienen kann.“ Das Wort Autorität kommt von ‚auctoritas‘, dieses von ‚augere‘ (mehren, fördern, wachsen lassen) und kann nicht als ‚von oben nach unten herrschen‘ interpretiert werden. So räumte Augustinus auch den Laien eine Mitverantwortung ein, da der Heilige Geist, gleichsam die Seele des Leibes, in allen Gliedern gegenwärtig ist, um sie am Leben zu erhalten.

Das von Augustinus geprägte Ideal der „personalen Heimat in einer möglichst guten geschwisterlichen Gemeinschaft“ – so der Augustiner-Pater Dr. Arno Meyer OSA – ist auch heute ebenso ansprechend wie anspruchsvoll.

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Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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