Hl. Martin
Martin von Tours: Soldat Christi
Bevor die Kirche sich mit dem Advent auf das Weihnachtsfest vorbereitet, gedenkt sie einem ihrer berühmtesten Heiligen. Der heilige Martin von Tours prägte als Klostergründer und Bischof die junge Kirche.
Legendenumrankt ist das Leben des heiligen Martin. Da ist die berühmt gewordene Mantelepisode, in der er seinen Offiziersmantel mit einem nackten Bettler geteilt haben soll. In der Nacht darauf erschien ihm laut der Legende Christus im Traum in der Gestalt des Bettlers mit der Mantelhälfte bekleidet. Außerdem ist da noch die Geschichte mit den Gänsen: Als die Bevölkerung von Tours Martin zum Bischof wählen wollte, versteckte er sich in einem Gänsestall, um der Ernennung zu entgehen. Das Schnattern der Gänse aber verriet ihn. Martin war keineswegs feige oder wollte sich vor der Aufgabe drücken, er empfand sich schlicht als zu unwürdig, ein solch wichtiges Amt zu bekleiden.
Zwischen diesen beiden Legenden, die uns von der Nächstenliebe und der Demut des Heiligen erzählen, liegt die Verwandlung des Offiziers Martin, einem „Soldat des Kaisers“ hin zum Heiligen, einem „Soldat Christi“, wie er selbst gesagt haben soll.
Der Weg zum Bischof von Tours
25 Jahre war er im Stand der Katechumenen, also der Taufanwärter, bis er 351 endlich durch die Taufe in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen wurde. Es dauerte noch ein paar Jahre, bis er aus der Taufe, der Christuserscheinung und seinem Leben als Christ die Konsequenz zog, sein Leben ganz Gott zu weihen. Als Einsiedler zog er sich auf eine einsame Insel zurück. Die Welt aber vergaß ihn dort nicht, im Gegenteil: Sein Ruf als gottesfürchtiger Mann, der in der Einsamkeit nach der Begegnung mit Christus suchte, verbreitete sich immer mehr Menschen kamen zu ihm, um sich ihm anzuschließen.
Er verließ die Insel, kehrte zu seiner Mutter zurück, die er davon überzeugte, Christin zu werden und gründete dann das erste Kloster des Abendlandes. Die Abtei de Ligugé ist das älteste bis heute existente Kloster der westlichen Christenheit. 370 wurde er dann zum Bischof geweiht, der Legende nach eben nur widerwillig.
Martin von Tours war ein beispielhafter Kirchenmann
Als Bischof ließ er viele Kirchen und Klöster errichten und bewegte viele Menschen durch sein tugendhaftes Glaubensbeispiel dazu, Christen zu werden. Er war einer jener Kirchenmänner, wie sie damals häufig anzutreffen waren und die der noch jungen Kirche ihr Gepräge verliehen: asketisch, tugendhaft, theologisch hoch gebildet, scharfsinnig und fähig, ihren Glauben bis zum Ende zu verteidigen.
So zeigt sich in seiner Glaubenshaltung durchaus etwas von soldatischer Strenge und Disziplin. Er versuchte, in seinem Leben konsequent das umzusetzen, wozu ihn sein Glaube drängte. Er war wahrhaft ein „Soldat Christi“, dessen Beispiel so sehr begeisterte, dass schon zu Lebzeiten von einem seiner Weggefährten eine Vita über ihn angefertigt wurde. Sein Tod sorgte für große Anteilnahme unter der Bevölkerung von Tours, und bedeutete den Beginn einer bis heute andauernden Martinsverehrung. Bereits sein Nachfolger im Bischofsamt von Tours förderte die Verehrung seines Vorgängers und schrieb selbst mehrere Bücher über die Wunder, die Gott durch Martin gewirkt hatte. Bis heute leuchtet sein Leben in unsere Zeit hinein und mit ihm sein Beispiel der Nächstenliebe und Demut.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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