Prof. Thomás Halik
Krise und Reform der Kirche
Die Kirche erlebt derzeit den dramatischen Höhepunkt einer ihrer langjährigen Krisen und steht vor der Notwendigkeit einer weiteren tiefgreifenden Reform. Davon zeigte sich dere tschechische Solziologe und Priester Prof. Tomáš Halik bei einem Vortrag im Bildungshaus St. Hippolyt überzeugt. Nach den Evangelien erschien der auferstandene Jesus den Jüngern in erstaunlicher Weise verändert. Er kommt, aber wir verpassen ihn, wenn wir uns in unserer Angst verschließen, so Halik.
Die Kirche dürfe ihre missionarische Form nicht aufgeben, und zwar in der Form eines Angebots. Mission dürfe nicht einseitig sein, sondern erfolge immer in einer Erweiterung der eigenen Perspektive. Zur synodalen Reform meinte der Theologe, dass sich diese nicht auf eineReform der äußeren institutionellen Strukturen der Kirche beschränken dürfe, sondern eine tiefere Dimension des Glaubens, die Spiritualität, wiederbeleben müsse. Seinen Vortrag beschloss Halik, der erst im vergangenen Oktober in einem „Kirche bunt“-Interview zur Situation des Glaubens in einer zunehmend säkularisierten Welt Stellung genommen hat, mit einem Wort Jesu: „Warum habt ihr Angst, ihr Kleingläubigen? Habt ihr keinen Glauben?“
In der Frage des Ukraine-Kriegs sei „kein Platz für Neutralität“. Man könne nicht „mit Putin tanzen“, betonte Halik und sprach von einem „Versagen der orthodoxen Kirche“.
Zu dem Vortrag, den das Bildungshaus St. Hippolyt, der Kath. Akademikerverband der Diözese St. Pölten und das Kath. Bildungswerk gemeinsam veranstalteten, waren zahlreiche interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer gekommen. Die Thematik des Abends spiegelte sich im Publikum selbst, das zum weitaus überwiegenden Teil der älteren Schicht/Gruppe der Bevölkerung zuzurechnen war.
Autor:Leopold Schlager aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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