Neue pastorale Wege
Freude am Evangelium mit Puppen verkünden
In Kirchen werden derzeit kreative Nischen geschaffen, in denen Besucher etwas entdecken können, sich wohlfühlen und gerne verweilen. Vielerorts ist z. B. das Evangelium per Hand abgeschrieben worden und ausgestellt oder es gibt „Bäume“, von denen Zitate von Heiligen „gepflückt“ werden können. In manchen Pfarren gibt es die Ausstellung „Schritte der Hoffnung“ der PfarrCaritas. In der Pastoral wird auf kreative Ideen gesetzt – und das nicht nur seit der Coronakrise.
In der Pfarre St. Valentin setzt Pastoralassistent Manuel Sattelberger Handpuppen ein. Angefangen hat alles mit einem längeren Krankenhausaufenthalt als kleiner Bub, erzählt der Diakon. Seine Eltern brachten als „Belohnung“ für das tapfere Kind eine Kasperlpuppe mit. Mittlerweile hat er bereits viele Handspielpuppen. Sattelberger, der am 4. Februar seinen 40. Geburtstag feiert: „Als Kind mussten immer alle Verwandten, ob es sie interessiert hat oder nicht, meine Aufführungen anschauen.“
Bei Vorstellungen in St. Valentin und im noch jungen Pfarrverband Enns-Donauwinkel gab es große Erfolge und viel Applaus: „Es berührt mich, mit welch‘ einfachen Mitteln man die Medien-Generation mit Handpuppen begeistern kann, das junge Publikum wird mit einbezogen.“ Der Kasperl sorge immer wieder für die Wende zum Guten. Um religiöse Inhalte zu vermitteln – etwa im Religionsunterricht – verwendet er dagegen religiöse Figuren.
Die Bibel veranschaulichen
Zuletzt kam Schnecke „Finchen“ zum Einsatz. Diese sei zwar „naturgemäß nicht schnell, kommt aber mit ihrem Häuschen zum Ziel und stellt gute Fragen und liest gerne vor“, Sabine Hauleithner verleiht ihr die Stimme. Das Stofftierchen begleitet die Kinder in der Liturgie, erzählt Sattelberger. Coronabedingt verbreite sich die Schnecke seit dem Advent rasant im Internet mit Videos. In der Fastenzeit wird das Tierchen in der tagsüber geöffneten St. Valentiner Kirche im Einsatz sein: Wieder ganz coronatauglich können sich Familien dann Impulse und Geschichten holen. Ziel sei es, „neue Freude am Evangelium zu bringen“, so wie es uns Papst Franziskus aufgetragen hat.
Mit den Handpuppen würde man biblische Erzählungen anschaulicher machen. Auch in der Pfarre Steinakirchen möchte ein Team während der Fastenzeit mit Puppen das Evangelium visualisieren, erzählt Christiane Pfeiffer. Diese Figuren haben keinen Mund oder Augen, daher müssen die Gesichtsausdrücke kreativ erarbeitet werden. Pfeiffer hat in Kursen bereits 25 Puppen gestaltet. Diese hat sie früher immer wieder erfolgreich in der Kinderliturgie eingebaut. So wird das Wort Gottes mit sichtbaren Objekten verknüpft, die Erzählungen bleiben damit besser in Erinnerung. Jeden Sonntag soll demnächst das jeweilige Evangelium in der Kirche mit den liebevoll gestalteten biblischen Figuren dargestellt werden.
Autor:Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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