Fastenzeit
Das Zeichen des Aschermittwochs

ASche ist Zeichen der Trauer, aber auch der Reinigung und Umkehr. | Foto: Diözese St. Pölten
  • ASche ist Zeichen der Trauer, aber auch der Reinigung und Umkehr.
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Die Fastenzeit beginnt mit einem starken Symbol: dem Aschenkreuz. Umkehr und Erneuerung bereiten auf Ostern vor.

Der Aschermittwoch kann heuer wieder weitgehend frei von pandemiebedingten Einschränkungen begangen werden. Das ist die gute Nachricht. Andere Nachrichten sind weniger erfreulich. Über dem Fasching, der um diesen Sonntag seinen Höhepunkt erreicht, liegt der Schatten eines Krieges in Europa, der nun schon fast genau ein Jahr andauert. Und dazu noch ein Erdbeben, das auf einen Schlag unzählige Menschenleben forderte, ebenso wie die andauernde und immer wieder auch gegen zivile Ziele und Schutz suchende Menschen gerichtete militärische Gewalt. Ganze Städte liegen in Schutt und Asche, hier wie dort. Hat das etwas mit dem Aschermittwoch, dem Beginn der österlichen Bußzeit, zu tun? Asche als Inbegriff blinder Zerstörung – wir hätten uns gern ein schöneres Bild zum Auftakt für die Vorbereitung auf Ostern gewünscht.

Das Aschenkreuz ist ein
Zeichen der Buße und der
Reinigung.

„Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen! Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld und es reut ihn das Unheil“, heißt es im Buch Joël in der 1. Lesung des Aschermittwochgottesdienstes.
Umkehr ist angesagt in den kommenden 40 Tagen. Das Aschenkreuz, das den Gläubigen am Aschermittwoch auf die Stirn gezeichnet wird, ist ein Zeichen der Buße und der Reinigung. Es erinnert zugleich daran, das Leben nicht an Vergänglichem auszurichten, sondern auf das neue, unvergängliche Leben, das uns in Jesus geschenkt ist. Begleitend zum Kreuzzeichen sagt der Spender des Aschenkreuzes den Satz: „Kehre um und glaube an das Evangelium“, oder: „Bedenke Mensch, dass du aus Staub bist, und zu Staub kehrst du zurück.“
Sich Asche auf das Haupt zu streuen ist im Alten Testament ein Trauerritus. Und Hiob setzt sich gar in einen Aschehaufen, nachdem er um seine Kinder und um seine ganze Existenz gekommen ist. Doch er erfährt eine Wiederherstellung in allen Belangen – und was wohl noch wichtiger ist: Nach hartem Ringen, ob er etwa selbst Schuld an all seinem Leid trage, findet er zu einer einzigartigen Begegnung mit Gott.

Asche hat noch einen weiteren zutiefst biblischen Bezug: Gott hat den Menschen aus Ackererde (adamah) geformt und ihm den Lebensatem eingehaucht (Gen 2,7). Das ist für Adam – den Menschen schlechthin – eine bleibende Erinnerung: „Staub bist du, zum Staub musst du zurück“ (Gen 3,7).

Durch Buße und Umkehr zur Erneuerung

Als Zeichen des Leids und der Trauer, aber auch der Reinigung und der Buße begleitet uns Asche die vierzigtägige Bußzeit hindurch auf einem Weg, an dessen Ende nicht die Wiederherstellung des Früheren steht, sondern etwas völlig Neues aufleuchtet. Aus gläubiger Perspektive ist es die Erlösung – im Grunde ein Geschenk, das wir der Auferstehung Jesu verdanken. So steht die Fastenzeit nicht für sich. Sie ist eingebunden in das österliche Heilsmysterium.

Das Ritual des Aschenkreuzes, von dem der erste Tag der österlichen Bußzeit seinen Namen hat, stammt aus jener Zeit, als öffentliche Sünder an diesem Tag ihre Bußzeit antraten, ehe sie zu Ostern wieder in die volle kirchliche Gemeinschaft aufgenommen wurden.

Entwickelt hat sich die Fastenzeit aus einem zweitägigen Trauerfasten am Beginn der österlichen Feiern. Im vierten Jahrhundert setzte sich schließlich eine vierzigtägige Fastenzeit durch. Diese bildete zugleich die letzte Phase der Taufunterweisung. Bis heute tragen die Evangelien der Fastensonntage, insbesondere jene aus dem Johannesevangelium, diesen Charakter.

Fasten steht heute als eine Wellness-Praktik – wie z. B. das Intervallfasten – hoch im Kurs. Religiöses Fasten geht aber darüber hinaus. Es will vor allem zu einer inneren Reinigung des Menschen führen und die Beziehung zu Gott, dem Grund des Lebens, wieder herstellen und vertiefen. Damit verbunden ist eine Hinwendung zu den anderen Geschöpfen Gottes, zu Mitmenschen, den Not Leidenden unserer Tage und zur gesamten Schöpfung.

Autor:

Leopold Schlager aus Niederösterreich | Kirche bunt

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