Pfarren zogen Bilanz
Wie ging es heuer den Wallfahrtskirchen?

Aus dem Wallfahrtsort Maria Anzbach machten sich Pfarrangehörige mit Pfarrer Wilhelm Schuh auf den Weg zur Magna Mater Austriae in Mariazell. | Foto: Eduard Riedl
  • Aus dem Wallfahrtsort Maria Anzbach machten sich Pfarrangehörige mit Pfarrer Wilhelm Schuh auf den Weg zur Magna Mater Austriae in Mariazell.
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Eine positive Bilanz zur zu Ende gehenden Wallfahrts- und Pilgersaison hat der Superior von Mariazell, P. Michael Staberl, gezogen. Die Wallfahrtssaison in Mariazell – wohin auch zahlreiche Gruppen aus dem Gebiet der Diözese St. Pölten pilgern – sei heuer für ein Pandemie-Jahr wieder „relativ normal“ verlaufen, so P. Staberl. „Wir sind froh und dankbar, dass wir wieder annähernd an das Jahr 2019 heranreichen mit der Fußwallfahrt.“ Unter diesem Aspekt habe man „nicht nachhaltig unter der Pandemie gelitten“. Die Basilika von Mariazell ist der bedeutendste Wallfahrtsort in Österreich und der einzige mit dem Titel eines Nationalheiligtums im deutschsprachigen Raum. In dem im 12. Jahrhundert gegründeten Gnadenort wird ein hölzernes Mariengnadenbild verehrt. Die Marienstatue wurde zum berühmten Gnadenbild, das noch heute als Magna Mater Austriae, als große Mutter Österreichs, verehrt wird.

Bereits im 15. und 16. Jahrhundert war die Kirche St. Wolfgang nahe Weitra ein beliebter Wallfahrtsort gewesen. Nachdem dies in der Reformationszeit ein vorläufiges Ende gefunden hatte, wurde sie in den 1970er-Jahren durch die Monatswallfahrt als solcher wiederbelebt. Allmonatlich am 25. versammeln sich Gläubige zum gemeinsamen Gebet in St. Wolfgang. Seit Ausbrechen der Corona-Pandemie sei jedoch nur mehr ein Drittel der Leute gekommen, bedauert Pfarrer P. Markus Feyertag, der auch Neu-Dazukommende gerne willkommen heißen würde.

Zufriedenheit in Maria Taferl

„Hier in Maria Taferl blicken wir auf eine sehr erfolgreiche Wallfahrtssaison zurück. Bei den vielen Pilgern merkten wir eine große Dankbarkeit, wieder zur Gnadenmutter kommen zu können“, berichtet Iris Brankl, Pfarrsekretärin im bedeutendsten Wallfahrtsort der Diözese. Auch das Beichtangebot sei wieder gut in Anspruch genommen worden.

In den altehrwürdigen Wallfahrtsort Maria Anzbach pilgerten im heurigen Jahr etwa 25 Gruppen. Bei manchen hat das schon eine lange Tradition: Rund um den Dreifaltigkeitssonntag machen sich die Pfarren Langenrohr und Ollern bereits seit dem Jahr 1683 alljährlich auf den Weg nach Maria Anzbach, erzählt Pfarrer und Erzdechant Wilhelm Schuh. Angereist wird dabei zu Fuß, per Rad, Auto und auch im Rollstuhl – wie dies etwa die Bewohner des Maria Anzbacher Pflegeheims St. Louise tun.

Andreas Lango, Propstpfarrer von Eisgarn, erzählt, dass an zwei Festtagen besonders viele Wallfahrer gekommen sind: zum Sonntag der Barmherzigkeit Jesu und zum Rosenkranzsonntag am 9. Oktober. Gläubige aus Tschechien und aus ganz Österreich kämen das ganze Jahr über gerne, freut sich Lango. Die Türen der Wallfahrtskirche stehen tags­über immer offen. Er lädt auch dazu ein, jeden dritten Freitag im Monat um 19 Uhr die bei Wallfahrern beliebte Messe zu Ehren der Barmherzigkeit Jesu mitzufeiern.

Eines der zentralen Wallfahrtszentren unserer Diözese ist die Basilika Sonntagberg. Heuer waren hier um die 60 offiziell angemeldete Pfarrgruppen zu Gast, die Gottesdienst feierten, erzählt Superior P. Franz Hörmann OSB erfreut. Zusätzlich machen sich immer wieder auch private, kleinere Pilgergruppen auf den Weg zur Basilika. Übrigens: Nächstes Jahr werden die sakralen Räumlichkeiten in Sonntagberg nicht mehr restauriert, was Zeitfenster für noch mehr Gruppen schafft.

An die zehn Gruppen pilgerten heuer in den Mostviertler Wallfahrtsort St. Leonhard am Walde: Darunter waren Gläubige aus Seitenstetten und dem Mühlviertler Ort Saxen (nahe Grein), die alljährlich wiederkommen. Bekannt ist die Gemeinde St. Leonhard auch dafür, seit dem Jahr 1826 die traditionelle Wallfahrtskirche der Wiener Fiaker zu sein. Diese sind zwar seit Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr gekommen, sind aber jederzeit herzlich willkommen, betont Moderator Martin Talnagi.

Der Pfarrer von Maria Laach, Christian Poschenrieder, erzählt: „In Maria Laach waren vor der Pandemie jedes Jahr ungefähr 40 angemeldete Gruppen. Leider hat sich diese Zahl nach der Pandemie mehr als halbiert. Es sind dieses Jahr keine 20 angemeldeten Gruppen gewesen. Wir hoffen, dass die Zahlen nächstes Jahr steigen.“

„Nach der coronabedingten Pause waren die Wallfahrer wieder glücklich darüber, in unsere Kirche kommen zu können“, heißt es aus der Wallfahrtspfarre Heiligen­eich. Früher reisten 30 bis 40 Gruppen an, dieses Jahr kamen zehn Gruppen mit dem Bus, mit dem Fahrrad oder zu Fuß in das Gotteshaus. Die meisten hatten einen Priester als Begleitung mit, der die Messe zeleb­rierte. Auch Führungen ohne Messe gab es. „Die Besucher hatten viel Freude und waren von unserer Wallfahrtskirche sehr begeistert“, freut man sich in Heiligeneich.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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