Meine Bibelstelle - von Mag.a Karin Hintersteiner
Solidarisch leben
So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge.
Als er aufstand, um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja.
Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht: Der Geist des Herrn ruht auf mir;
denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt,
damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe;
damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde
und den Blinden das Augenlicht;
damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze
und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
(Lukas 4,16-19)
Biblische Texte wie dieser – oder wie Psalm 85 ‚Gerechtigkeit und Friede küssen sich‘ – waren es, die mich zum Theologiestudium geführt und meine Spiritualität geprägt haben. Damals war der ‚Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung‘ auf dem Höhepunkt. Begeistert hat mich der Einsatz der Kirche in der Entwicklungszusammenarbeit, die katholische Soziallehre und die Befreiungstheologie; in der Friedensbewegung Pax Christi habe ich dann auch international erlebt, welche Kraft das Evangelium entwickelt, wenn Menschen Ernst damit machen. Immer standen die Fragen im Raum: Wie kann die biblische Botschaft als frohe Botschaft für die Armen wirksam werden? Wie kann uns die Bibel helfen in unserer ‚Sorge für das gemeinsame Haus‘ (Laudato Si, Papst Franziskus), die Erde?
Wenn Jesus bei seinem ersten Auftreten gerade diesen Text aus dem Buch Jesaja zitiert, so lese ich ihn als Zusammenfassung seiner Sendung. Und ich lese ihn als Auftrag an mich, mich für die Rechte der Menschen und ein solidarisches Miteinander einzusetzen, über alle Grenzen hinweg.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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