Mein Gebet, Christiane Schalk

Psalm 121

Christiane Schalk, Koordinatorin für die Krankenhausseelsorge in der Diözese St. Pölten, schreibt:
Wenn ich überlege, was mein Lieblingsgebet ist, dann fällt mir der Psalm 121 ein. Dieses Gebet begleitet mich seit ich Krankenhausseelsorgerin bin. Ich wähle diesen Psalm oft bei der Spendung der hl. Kommunion, besonders bei schwer kranken Patienten. Mit wenigen Worten tröstet und trägt dieses Gebet durch schwere Stunden.

Der Psalmist antwortet auf die urmenschliche Frage „Woher kommt mir Hilfe?“ mit den großen Worten: „Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Danach folgen die Zusagen, die durch schwere Stunden tragen können: „Er, der dich behütet, schläft nicht. Der Herr behüte dein Leben“. Besonders an der Schwelle des Todes zeigt sich immer wieder, wie kraftvoll dieses Versprechen ist: „Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; er steht dir zur Seite. Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden, noch der Mond in der Nacht.“
Oftmals sind die Mitfeiernden zutiefst berührt und erleben den Wunsch „der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, von nun an bis in Ewigkeit“ als Zusage, die sie persönlich meint und als Segen, der wirklich trägt.

Wir dürfen darauf vertrauen, dass wir behütet sind, umhüllt und geschützt wie es auch das Bild der Schutzmantelmadonna vermittelt. Palliativpflege und -medizin meint genau das: ummantelt und geschützt sein. Auch in meinem Leben war und ist mir dieses Gebet eine Stütze, sowohl zu Beginn einer Wort-Gottes-Feier, wenn wir in der Sakristei mit den Ministranten beten, als auch in den schweren Stunden. Im Vertrauen auf den Gott, den wir Vater nennen dürfen, auf den Hüter unseres Lebens, kann ich auch die dunklen Zeiten überstehen.