Jahr des heiligen Josef: Helfer vor den Vorhang
Verborgen im Einsatz
Im „Jahr des hl. Josef“ holen wir Helfer in der Pandemie vor den Vorhang: Sonja Gföhler leitet das Reinigungsteam im Klinikum Krems. Jetzt sind die Reinigungskräfte besonders gefordert – und sorgen dafür, dass alles penibelst sauber wird.
Sie sind ganz vorne mit dabei, um das Virus, das die Welt beherrscht, zu bekämpfen: die Reinigungskräfte in den Krankenhäusern. Im Universitätsklinikum Krems sind 106 Reinigungskräfte des Facility Service Dienstleisters „Sodexo“ im Einsatz. Wie die Ärzte und Pflegekräfte tragen auch sie Schutzkleidung von Kopf bis Fuß, wenn sie ein Zimmer, in dem eine infizierte Person behandelt wurde, betreten.
Von der Decke bis zum Boden
Sonja Gföhler ist Objektleiterin und damit die Vorgesetzte der Reinigungskräfte im Kremser Klinikum. Auch wenn Covid-19 eine Vielzahl an Arbeiten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brachte – ganz neu ist diese Art der Reinigung für sie nicht: „Viren, Bakterien und Co. müssen gerade in einem medizinischen Umfeld immer abgetötet werden. Wir sind Experten in unserem Fach und sehr gut in den Bereichen Hygiene und Desinfektion ausgebildet. Mit dem Ausbruch von Covid-19 haben wir zusätzlich Schulungen erhalten“, sagt Gföhler. Denn egal, ob Patienten an einem Norovirus, an dem Grippevirus oder eben an Covid-19 erkrankt sind – gereinigt wird immer sehr ähnlich: Ist eine infizierte Person genesen und verlässt das Zimmer, schickt Sonja Gföhler ihre Mitarbeiter in voller Montur mit Masken, Brille und Schutzkleidung hinein. Dort desinfizieren sie dann das komplette Zimmer von der Decke bis zum Boden. Sogar die Vorhänge werden gewaschen. „Man weiß nicht, wo der Patient hingegriffen hat, außerdem können die Viren durch Tröpfchen im ganzen Zimmer verteilt sein“, erklärt Gföhler.
Trotz der Erfahrungen mit anderen Viren seien die Reinigungskräfte anfangs ängstlich gewesen, fügt die 47-Jährige hinzu. Durch Schulungen und gegenseitige Unterstützung im Team lernten sie, mit diesen Ängsten umzugehen und zu leben. Wie penibel im Reinigungsteam gearbeitet wird, sieht man bei der Bodenreinigung: Der Mopp wird nämlich in einer Waschmaschine mit Dosieranlage fertig aufbereitet und in Boxen gepackt. Hat der Mopp ausgedient, wird er desinfizierend gereinigt und wieder frisch aufbereitet.
„Reinigen nicht nur“
Sonja Gföhler selbst ist seit 13 Jahren in der Branche tätig. Sieben Jahre lang war sie selbst als Reinigungskraft im Einsatz, seit sechs Jahren ist sie im Büro, seit einem halben Jahr Objektleiterin. Im vergangenen Jahr hat die Niederösterreicherin ihren Meister in Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung gemacht. Ursprünglich arbeitete Sonja Gföhler als Kellnerin. Das habe aber zum Familienleben nicht mehr gepasst, erzählt sie. Und so stieg sie als Reinigungskraft wieder ins Berufsleben ein. Ein Schritt, den damals Familie und Freunde nicht gut fanden. Wie Sonja Gföhler geht es vielen Reinigungskräften, die mit dem schlechten Image des Berufs konfrontiert werden. Zu Unrecht, findet die Objektleiterin: „Man glaubt, Reinigungskräfte putzen nur. Dabei wissen sie total viel. Es gibt tolle Ausbildungen und Aufstiegsmöglichkeiten, wenn man engagiert ist.“ Inmitten der Pandemie seien es vor allem die Ärzte, denen gedankt wird – selten bedanke sich jemand bei den Reinigungskräften, sagt Gföhler. Im Klinikum selbst arbeitet das Reinigungsteam sehr gut mit den anderen Berufsgruppen zusammen.
Enorme Leistung
Etwas liegt Sonja Gföhler besonders auf dem Herzen: „Ich möchte mich bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken. Sie haben super zusammengearbeitet und bisher eine enorme Leistung vollbracht. Die Firma hat das Team mit einem Gutschein überrascht, um die Leistungen zu honorieren. Und auch beim Universitätsklinikum Krems möchte ich mich bedanken.“ Daniela Rittmannsberger
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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