Glaubensformen werden vielfältiger
Studie:Was glaubt Österreich?

Laut Studie verlieren religiöse Institutionen und nichtreligiöse Vereine Mitglieder. Gleichzeitig behalten Spiritualität und Glaube für viele Menschen eine große Bedeutung, wenn auch in veränderter Form.  | Foto: oneinchpunch– stock.adobe.com
  • Laut Studie verlieren religiöse Institutionen und nichtreligiöse Vereine Mitglieder. Gleichzeitig behalten Spiritualität und Glaube für viele Menschen eine große Bedeutung, wenn auch in veränderter Form.
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Erste Ergebnisse einer von der ORF-Abteilung für Religion und Ethik initiierten Studie der Universität Wien im Rahmen des Projekts „Was glaubt Österreich?“ wurden Anfang des Jahres vorgestellt. Die wichtigsten Erkenntnisse: Es gibt einen starken Trend zur Individualisierung bei Religiosität und überraschende Ergebnisse bei den Jungen.

Deutliche Veränderungen im religiösen und weltanschaulichen Leben in Österreich zeigen erste Ergebnisse einer neuen, vom ORF beauftragten repräsentativen Studie der Universität Wien auf. Wie das Online-Portal „religion.ORF.at“ berichtet, beobachten die Forscherinnen und Forscher einen starken Individualisierungstrend, der auch das Zusammenleben und die Demokratie herausfordert. Religiosität und Glaubensvorstellungen werden dabei zunehmend pluraler.

Demnach verlieren religiöse Institutionen und nichtreligiöse Vereine Mitglieder. Gleichzeitig behalten Spiritualität und Glaube für viele Menschen eine große Bedeutung, wenn auch in veränderter Form. Nur mehr 14 Prozent der Befragten glauben an einen personalen Gott. Dagegen glauben 37 Prozent an die Kraft des Universums und 38 Prozent an ein vorherbestimmtes Schicksal. Der Anteil jener Menschen, die unsicher sind, was sie glauben sollen, liegt bei 15 Prozent.

Die Studie „Was glaubt Österreich?“ ist Teil eines gleichnamigen Kooperationsprojekts der ORF-Abteilung „Religion und Ethik multimedial“ mit dem Forschungszentrum „Religion and Transformation in Contemporary Society“ der Universität Wien. Im April und Mai 2024 wurden dafür 2.160 repräsentativ ausgewählte Personen mit Wohnsitz in Österreich zwischen 14 und 75 Jahren zu ihren Glaubens- und Wertvorstellungen befragt.

Einige Menschen entwickeln eine neue Form der Religiosität, indem sie unterschiedliche Glaubensvorstellungen nach individuellen Bedürfnissen kombinieren.

Die Studienverantwortlichen – die Theologin Regina Polak, die Religionswissenschaftlerin Astrid Mattes und der Theologe Patrick Rohs – betonen laut ORF, dass Religiosität und Glaubensvorstellungen vielfältiger werden. So entwickeln einige Menschen eine neue Form der Religiosität, indem sie unterschiedliche Glaubensvorstellungen nach individuellen Bedürfnissen kombinieren. Andere halten strikter an traditionellen Glaubens- und Wertvorstellungen fest. Die Befragungen zeigten demnach eine zunehmende Individualisierung, nicht nur bei Glaubensfragen, sondern auch in der religiösen Praxis.

Zusammenhänge von Glaube und politischen Einstellungen

Erforscht wurden den Angaben zufolge auch Zusammenhänge von Glauben und politischen Einstellungen, von Religion und Wissenschaft, religiösen Einstellungen und Solidarität. Ein großer Abschnitt widmet sich laut ORF-Bericht der Frage, inwiefern Glaube oder nicht-religiöse Weltanschauung zu gesellschaftspolitischem Engagement führt. Die zunehmende Individualisierung stelle eine Herausforderung dar, da sie zu weniger Engagement in Vereinen und Gruppen führte.
Überrascht zeigen sich die Studienautorinnen und der Studienautor von den Ergebnissen der Befragung der jungen Menschen in Österreich (14 bis 25 Jahren), unterscheiden sie sich doch in vielen Themen von den ebenfalls befragten älteren Personengruppen. Deutlich sind die Unterschiede etwa hinsichtlich ihrer Religiosität, aber auch ihrer politischen Einstellungen. Wie die Studie zeigt, neigen sie weniger zu Verschwörungstheorien und Autoritarismus.

Alle Informationen zu „Was glaubt Österreich?“ und alle Beiträge zum Projekt sind zum Nachhören, Nachschauen und Nachlesen auf religion.ORF.at/wasglaubtoesterreich zu finden. Die Seite wird laufend ergänzt und weiterentwickelt. Über die Mailadresse wasglaubtoesterreich@orf.at ist die Redaktion für Anregungen und Feedback erreichbar.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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