Jugenddialogprojekt
Likrat bringt Judentum näher
Anlässlich des „Tags des Judentums“ wurde das Projekt Likrat in der Diözese St. Pölten vorgestellt. Dabei besuchen Jugendliche jüdischen Glaubens den Religionsunterricht oder Jugendzentren.
Das Jugenddialogprojekt Likrat ermöglicht die Begegnung von Jugendlichen jüdischen Glaubens mit Schülern anderer Glaubensrichtungen. Anlässlich des „Tages des Judentums“ luden das Diözesankomitee Weltreligionen, die Kirchlich-Pädagogische Hochschule (KPH) Wien/Krems und das St. Pöltner Bildungshaus St. Hippolyt am 14. Jänner zu einem Online-Vortrag über dieses Projekt. Moderiert wurde der Abend von Marijan Orsolic, Leiter der diözesanen Fachstelle „Kirche im Dialog“. Referent war Awi Blumenfeld, Institutsvorstand Judentum an der KPH und Mitentwickler von Likrat.
Orsolic sagt: „Dieses Projekt soll Vorurteile gegenüber dem Judentum abbauen, und es führt zum Austausch zwischen Jugendlichen jüdischen und christlichen Glaubens.“
Jugendliche stellen das Judentum vor
Likrat gibt es seit dem Jahr 2015 und gilt als gelungenes Dialogprojekt für junge Menschen. Likrat ist hebräisch und bedeutet „auf jemanden zugehen“. Jüdische Jugendliche werden – in „normalen Zeiten“ – im Religionsunterricht, aber auch in Fächern wie Deutsch oder Geschichte in die Schulklasse oder in ein Jugendzentrum eingeladen, um sich und ihr Judentum vorzustellen.
Ziel ist es, Jugendlichen einen Raum zu schaffen, in welchem unbefangen alle möglichen Fragen gestellt werden können, um somit Vorurteile abzubauen und ein besseres zukünftiges Miteinander der österreichischen Gesellschaft zu fördern.
Mit einer Begegnung im Unterricht wird es den Schülern ermöglicht, eine interkulturelle Erfahrung zu machen, stereotype Wahrnehmungen zu durchbrechen und einen unbefangenen Zugang zum Judentum zu erhalten.
Die Projektbetreiber sind von den Feedbacks und den Ergebnissen begeistert. Likrat gilt als eine der erfolgreichsten Präventivmaßnahmen, um Antisemitismus zu reduzieren oder gar nicht zu entwickeln. Vorurteile werden abgebaut oder komplett beseitigt.
Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 18 Jahren aller Schultypen. Die jüdischen Dialogpartner sind im selben Alter und repräsentieren das breite Spektrum des jüdischen Glaubens.
Schulklassen oder Jugendzentren, die im Rahmen des Projekts Likrat jüdische Jugendliche einladen wollen, können sich bei Marijan Orsolic unter Tel. 02742/324-3381 oder per E-Mail: m.orsolic@kirche.at melden.
Tag des Judentums: Besinnung auf Wurzeln
Seit 2000 begehen die Kirchen in Österreich jedes Jahr den „Tag des Judentums“. Einen Tag vor der Gebetswoche für die Einheit der Christen (18. bis 25. Jänner) besinnen sich die Christinnen und Christen gemeinsam auf ihre jüdischen Wurzel.
„Nicht nur am Tag des Judentums sollen wir uns ins Bewusstsein rufen, was das Judentum in Vergangenheit und Gegenwart für den christlichen Glauben bedeutet. Das Christentum ist von seinem Selbstverständnis her wesentlich mit dem Judentum verbunden. Jesus und seine Mutter Maria, die Apostel und die ersten gläubigen Christen waren alle jüdisch“, so Marijan Orsolic.
Autor:Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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