Sommerakademie in Gaming
Katholische Arbeitnehmer im Dialog mit der Gewerkschaft

Früher war das Verhältnis zwischen der Arbeiterschaft und der Kirche schwierig und mit Konflikten behaftet. Die Sommerakademie in Gaming ist seit Jahren eine wichtige Möglichkeit, um kirchliche Arbeitnehmer-Vertreter sowie Betriebsseelsorger mit Gewerkschafter und Arbeiterkammer zusammenzubringen. Stets werden in Gaming aktuelle gesellschaftspolitische Herausforderungen diskutiert.
  • Früher war das Verhältnis zwischen der Arbeiterschaft und der Kirche schwierig und mit Konflikten behaftet. Die Sommerakademie in Gaming ist seit Jahren eine wichtige Möglichkeit, um kirchliche Arbeitnehmer-Vertreter sowie Betriebsseelsorger mit Gewerkschafter und Arbeiterkammer zusammenzubringen. Stets werden in Gaming aktuelle gesellschaftspolitische Herausforderungen diskutiert.
  • hochgeladen von Wolfgang Zarl

In einer Zeit, in der die Grenzen zwischen der physischen und der digitalen Welt verschwimmen, ist der digitale „Mensch“ eine zunehmende Herausforderung. „Diese virtuellen Wesen verändern nicht nur die Art, wie wir mit Technologie interagieren, sie beginnen auch, unsere Arbeitsplätze umzugestalten und möglicherweise die Zukunft der Arbeit neu zu definieren.“ Darauf verwies der Gewerkschafts-Experte Blaz Gyoha bei der traditionsreichen Sommerakademie von Vertretern der diözesanen Kath. Arbeitnehmer/innen-Bewegung (KAB), Betriebsseelsorge, der Arbeiterkammer und des Gewerkschaftsbundes in der Kartause Gaming.

Kirche wirkt in Gesellschaft hinein

„Die Sommerakademie bedeutet für die KAB Vernetzung und Austausch. Des Weiteren dient sie zur Wissenserweiterung und zur Darlegung der gelebten christlichen Soziallehre“, erläutert Franz Sedlmayr, Vorsitzender der KAB St. Pölten. Dass sich Kirche um die Menschen in der Arbeitswelt kümmere, werde von allen als wertvoll und notwendig erachtet, so Sedlmayr. Damit könne Kirche in die Gesellschaft hineinwirken und ihr Menschenbild – jeder Mensch ist Gottes Ebenbild und gleich viel wert – einbringen. Diskutiert wurde in Gaming u. a. über Integration von und über volkswirtschaftliche Themen.

Herausforderung KI

Zentrales Thema war beim dreitägigen Treffen KI (Künstliche Intelligenz). Es wurde die Befürchtung debattiert, dass dabei die Menschen nicht mehr mitgenommen und über sie hinweg Entscheidungen getroffen werden könnten. Was laut Gyoha auf jeden Fall zutreffe: Die Digitalisierung der Arbeitswelt gehe immer weiter voran. Immer mehr Daten würden kontrolliert und ausgewertet. KI und Algorithmen hätten schon jetzt großen Einfluss auf die Arbeitswelt. Das Bewusstsein dafür sei zwar schon weit verbreitet, aber es stelle sich die Frage, wie Arbeitnehmende künftig mitreden können.

Fakt sei, dass KI in vielen Bereichen zum Einsatz komme: in der Landwirtschaft, im Bauwesen, bei der Logistik, in der Bildung oder in der Finanz. Probleme könnten laut dem Gewerkschafts-Experten in vielfacher Hinsicht entstehen: Überwachung, Kontrolle, Entmenschlichung, Lohndiebstahl, Entsolidarisierung oder Verlust der Autonomie. Gyoha fordert u. a. Transparenz beim Umgang mit Algorithmen, Menschen sollten unbedingt die Kontrolle und das Kommando behalten und alle Entscheidungen sollten zu gerechteren Maßnahmen für die Belegschaft führen.

Auch viele Vorteile für Arbeitswelt

Die digitalen „Menschen“ von heute seien in der Lage, den Kontext zu verstehen, Emotionen auszudrücken und bedeutungsvolle Gespräche zu führen.

Vorteile könnten sein, dass persönliche KI-Assistenten helfen, Aufgaben, Zeitplan und Arbeitsbelastung effizienter zu verwalten. KI als digitaler „Kollege“ könnte den Biorhythmus überwachen und optimale Arbeitsmuster vorschlagen. Für Mitarbeitende mit Behinderungen könnten digitale „Menschen“ maßgeschneiderte Unterstützung bieten und den Arbeitsplatz inklusiver gestalten. Sie könnten als Echtzeit-Übersetzer und kulturelle Dolmetscher fungieren und eine nahtlose Zusammenarbeit über Sprachbarrieren und Zeitzonen hinweg ermöglichen. Der digitale „Mensch“ der Zukunft könnte sogar über eine hochentwickelte emotionale Intelligenz verfügen, um bei Konflikten zu vermitteln, psychische Gesundheit zu unterstützen und ein positives Arbeitsumfeld zu fördern. Es wäre, als hätte man einen super-empathischen Kollegen oder Kollegin, der immer ein offenes Ohr oder ein freundliches Wort hat.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ