Referat: Global 2000-Experten Wahlmüller
KAB-Mostviertler Gespräche zu Klimaschutz
An den 3. „Mostviertler Gesprächen“ der Katholischen Arbeitnehmer/innenbewegung (KAB) in der Pfarre Amstetten-St. Stephan gab es großes Interesse. Dabei wurde über den Klimaschutz diskutiert und gefragt, was jeder Einzelne tun kann. KAB-Diözesanvorsitzender Sepp Riegler freute sich, dass auch die Amstettner Pfarren eingebunden werden konnten.
Noch nicht zu spät
„Noch können wir etwas tun“, betonte der Referent, Umweltexperte Johannes Wahlmüller von Global 2000. „Aber wir müssen jetzt handeln, die nächsten zehn Jahre sind entscheidend.“ Das würden UN-Klimaberichte aussagen. Noch sei es nicht zu spät, aber er warnt davor, dass es zu einem „point of no return“ kommen könnte, also zu einem Punkt, an dem das Klima irreversibel geschädigt ist. Viele Menschen würden sagen, „das ist nicht mehr normal, was wir derzeit erleben“, etwa die warmen Winter. Wahlmüller erinnerte daran, dass es schon viele Auswirkungen gebe: etwa die Klimaflüchtlinge, die ihre Heimat verlassen müssten, weil sie wegen Dürre nichts mehr anbauen könnten. Auch Bewohner der Fidschi-Inseln müssten immer wieder neue Siedlungsräume suchen, weil der erhöhte Mee-resspiegel ihnen das Land nimmt.
Wahlmüller wiederholte, dass noch etwas getan werden kann. Aber jede Erhöhung der Temperatur von Zehntelgraden mache schon einen Unterschied aus. Künftig könnte es viele Millionen Klimaflüchtlinge geben.
Jeder sei gefordert beim Thema Klimaschutz. Er kritisiert, dass Österreich zu wenig tue. Manche Länder wie Schweden oder die Schweiz würden viel stärker gegen den Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Abgasen vorgehen – und hätten trotzdem ein Wirtschaftswachstum und hohen Komfort. Österreich würde teils falsche Anreize schaffen: statt Flugreisen zu verteuern, würde es staatlich entlastet werden, dagegen solle man die „Öffis“ fördern. Weiters solle in Radwege, thermische Sanierung und Forschung investivert werden.
Der Global 2000-Experte sagte auch, „dass nicht jeder perfekt sein muss“. Aber Fliegen vermeiden, öffentliche Verkehrsmittel verstärkt verwenden, das Heizungssystem ändern, Ökostromanbieter nutzen oder den Fleischkonsum reduzieren, sei zumutbar. Es sei auch die Wegwerfgesellschaft zu hinterfragen, da vieles repariert werden könnte, etwa Handys. Wahlmüller hofft auf ein Umdenken: Man solle nicht mehr nur darüber reden, was alles nicht gehe, sondern vielmehr, dass auch schon viel möglich sei.
Viele Teilnehmer, darunter auch Priester und Ordensfrauen, forderten von der jetzigen Regierung, dass bei den Öko-Maßnahmen der soziale Aspekt nicht vernachlässigt werden solle.
„Laudato si“ konkretisieren
Bei der Podiumsdiskussion erinnerte der Pfarrer von Amstetten-St. Stephan, Peter Bösendorfer, daran, dass Papst Franziskus mit seiner Enzyklika „Laudato si“ einen „ganzheitlichen Lösungsweg“ geboten habe. Dieser solle konkret umgesetzt werden. Wie, das zeige die Pfarre Amstetten-St. Stephan schon vor: beim nachhaltigen Umbau des Pfarrhofs, bei schöpfungsfreundlichen Festen, bei denen man viel Müll reduziert habe, oder bei der Aktion „Wir radeln in die Kirche“. Künftig wolle man eine Klimabündnispfarre werden, kündigte Bösendorfer an.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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