Erkennen und aktiv bekämpfen
Einsamkeit unter Jugendlichen

Von der eigenen Umwelt wie durch eine Glaswand getrennt: Besonders stark von Einsamkeit ist die Gruppe der 16- bis 19-Jährigen betroffen. 
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  • Von der eigenen Umwelt wie durch eine Glaswand getrennt: Besonders stark von Einsamkeit ist die Gruppe der 16- bis 19-Jährigen betroffen.
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ie Einsamkeit unter Jugendlichen ist ein ernstzunehmendes Thema, das auch uns sehr beschäftigt“, meint Florian Amstler, der Vorsitzende der Katholischen Jugend St. Pölten. Auch aktuelle Studien zeigen auf, dass Einsamkeit unter jungen Menschen ein immer größeres Problem darstellt: Beispielsweise wurde von einer 2021 veröffentlichten Metastudie der Ruhr-Universität Bochum und der Friedrich-Schiller-Universität Jena für die Zeit von 1976 bis 2019 ein eindeutiger Anstieg an Einsamkeitserfahrungen unter jungen Erwachsenen festgestellt. Die Corona-Pandemie verschlimmerte die Situation weiter, wie eine EU-weite Studie vor Augen führt. Auch der aktuelle „Austrian Health Report“ der Pharmafirma Sandoz zeigt, dass die psychische Belastung bei unter 30-Jährigen merklich höher als bei älteren Bevölkerungsgruppen ist. Besonders kritisch ist die Situation der sogenannten „Generation Z“: Nur 53 Prozent der 16- bis 19-Jährigen beurteilten ihre psychische Gesundheit als „sehr gut“ oder „gut“. Im Gegensatz dazu schätzten Menschen ab 60 Jahren ihren psychischen Gesundheitszustand zu 80 Prozent mit „sehr gut“ oder „gut“ ein.

Gegen die Einsamkeit vorgehen

Doch was verstehen wir eigentlich unter „Einsamkeit“? Wichtig ist: Allein sein und sich einsam zu fühlen, ist nicht dasselbe.

Ob du einsam bist, kann dir nur dein eigenes Empfinden sagen.

Von wissenschaftlicher Seite wird in emotionale, soziale, kollektive, kulturelle und physische Einsamkeit unterschieden. Je nach Form der Einsamkeit braucht es unterschiedliche Lösungsansätze: Während uns bei „emotionaler Einsamkeit“ Menschen fehlen, denen wir vertrauen können, vermissen wir bei „physischer Einsamkeit“ körperliche Nähe. Gefühle der Einsamkeit können zudem nur sehr kurz, länger, etwa in schwierigen (Verlust-)Situationen, oder auch über ganz lange Zeiträume auftreten. Um nicht in dieser letzten Form, der sogenannten „chronischen Einsamkeit“, zu landen, ist es wichtig, die eigenen einsamen Gefühle wahrzunehmen, über die dahinterstehenden Bedürfnisse nachzudenken und dann aktiv etwas dagegen zu unternehmen: Rede offen darüber, pflege Bekanntschaften und deine Beziehung zu Gott. Unternimm etwas mit Familienmitgliedern oder auch einmal ganz allein. Manchen Menschen tut es zudem gut, Zeit mit Tieren zu verbringen – etwa bei einem Spaziergang mit einem Hund aus dem Tierheim. Weiters hilfreich kann es sein, einer Gruppe beizutreten, die deine Interessen teilt, oder ein Ehrenamt auszuüben – beim Engagement für pfarrliche Jugendgruppen lässt sich das gut verbinden. Wenn du eher im virtuellen Raum unterwegs bist, nimm dir Zeit, neben diesen (oft weltweiten) Kontakten auch Freundschaften in nächster Umgebung aufzubauen. Wichtig: Wenn dir der Kontakt zu einem Menschen grundsätzlich gut tut, stelle dich auch Konflikten. Kurz gesagt: Nimm dein Gefühl der Einsamkeit ernst, schenke dir Zeit, deine Bedürfnisse zu erkennen, und folge ihnen dann.

Anonyme Hilfsangebote

Um herauszufinden, wie du deine Gefühle der Einsamkeit hinter dir lassen kannst, hilft oft das Gespräch mit Familienmitgliedern, Seelsorgern oder Therapeutinnen. Zudem gibt es anonyme und kostenlose Angebote, wie die folgenden (siehe Infobox): Neben der telefonischen Beratungsstelle „Rat auf Draht“ kannst du dich auch an die diözesane Telefonseelsorge wenden. Zusätzlich bietet diese täglich von 16 bis 23 Uhr eine Chatberatung an. Weiters gibt es Caritas-Angebote: Unter open2chat.at können Jugendliche sich anonym mit anderen Jugendlichen austauschen. Das „Plaudernetz“ hingegen ist täglich von 10 bis 22 Uhr für alle da, die auf der Suche nach einem guten Gespräch sind. Weitere Informationen und Angebote findest du auf der Homepage der „Plattform gegen Einsamkeit“: www.plattform-gegen-einsamkeit.at. Wenn all das nicht hilft, dann suche ärztliche Hilfe auf! Sarah Zöchling

Anonyme telefonische Hilfsangebote

Rat auf Draht: 147
Telefonseelsorge: 142
Plaudernetz der Caritas: 051776100

Anonyme Chat-Hilfsangebote
Telefonseelsorge-Chatberatung: chat.onlineberatung-telefonseelsorge.at
Caritas-Peerchat: open2chat.at

Autor:

Sarah Triml aus Niederösterreich | Kirche bunt

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