Welttag der Armen
„Ein bisschen mehr als nur um zu überleben“

Pressekonferenz im „Carla“-Verkaufsraum mit Caritasdirektor Hannes Zisels­berger, BBO-Leiterin Carina Membir, Martina Lievemann und Caritas-Generalsekretär Christoph Riedl (von links).
 | Foto: Franz Gleiss
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„Mehrkosten. Mehr Hilfe!“ Diese einfache Rechnung ist das Motto für die bevorstehende Elisabethsammlung zum Welttag der Armen, der heuer am 13. November begangen wird.

Das Pressegespräch zur diesjährigen Elisabethsammlung findet im „Carla“ statt, nur ein paar Schritte vom St. Pöltner Bahnhof entfernt. „Es kommen Menschen, die Kleidung, Geschirr oder auch Geschenke suchen“, berichtet Carina Membir, Leiterin des BBO (Zentrum für Beschäftigung und Berufsorientierung), zu dem auch das „Carla“ gehört. Dieses wird immer mehr zu einem Ort, an den nicht nur Menschen kommen, die Vintage-Mode cool und chic finden. „Wir merken, dass über unseren festen Kundenkreis hinaus auch viele neue Kundinnen und Kunden kommen“, so Membir. Leider nimmt die Qualität der Sachspenden ab, weil manche Sachen einfach länger getragen werden, bevor sie eine zweite Chance bekommen.

Eine, die ein Lied von den Auswirkungen der aktuellen Preisentwicklungen singen kann, ist Martina Lievemann. „Ein Teuerungsausgleich von 500 Euro ist einfach zu wenig“, sagt sie. Ihr Auto ist 18 Jahre alt, und sie hofft, dass es sich nicht allzu bald in Einzelteile aufzulösen beginnt. Notwendige Fahrten teilt sie sich so ein, dass sie möglichst viele Angelegenheiten auf einmal erledigen kann. Kleidung kauft sie selbst im „Carla“, und hier hat sie auch eine kleine Verdienstmöglichkeit gefunden. „Es wäre schön, wenn man ein bisschen mehr hätte als nur um zu überleben. Da wäre schon der Druck von der Brust genommen“, blickt sie sorgenvoll dem kommenden Winter entgegen.

Explodierende Preise

„Ob auf der Strom- und Heizkostenrechnung und beim täglichen Lebensmitteleinkauf – die explodierenden Preise und die Rekordinflation haben spürbare Folgen. Besonders gravierend sind diese Auswirkungen für Menschen, die schon bisher nur knapp über die Runden gekommen sind. Die Preislawine trifft sie mit voller Wucht. Täglich und bei jeder Rechnung, bei jedem Einkauf, bei jeder Gebühr“, sagt Caritasdirektor Hannes Ziselsberger. Der durchschnittliche Wocheneinkauf hat sich gegenüber 2021 um 19 Prozent verteuert – weit über der offiziellen Inflationsrate.

Martina Lievemann beim Stöbern im Carla | Foto: Caritas

„Für uns als Caritas ist klar: Wo es massive Mehrkosten gibt, wo die Gefahr der Armut steigt, braucht es auch mehr Hilfe! Wir sehen das als Auftrag für uns als Caritas, fordern aber auch die politisch Verantwortlichen dazu auf, das soziale Netz in Österreich armutsfest zu gestalten“, betonte Caritasdirektor Ziselsberger im Rahmen der Pressekonferenz. Denn ein Ende der Krisenzeiten sei nicht in Sicht. „Wir können jetzt verhindern, dass aus der Teuerungswelle eine Armutswelle wird. Wir müssen dem Mehr an Kosten mit einem Mehr an Hilfe, sozialer Wärme und Leistung entgegentreten!“, so Ziselsberger. Er ruft daher all jene, die es sich leisten können, auf, mit ihrer Spende an die Caritas sicher zu stellen, dass diese Hilfsangebote auch in diesen herausfordernden Zeiten weiterhin zur Verfügung gestellt werden können.

Nie gedacht, dass ich Hilfe suchen müsste

„Es kommen Menschen zu uns, die sich nicht gedacht hätten, dass sie einmal selbst bei uns Hilfe suchen müssten“, sagt Caritas-Generalsekretär Christoph Riedl. „Die Armut ist längst auch in der Mittelschicht angekommen. Wir blicken mit großer Sorge auf diesen Winter. Niemand kann sagen, wie sich die Energiepreise weiter entwicklen werden.“ Umso eindringlicher ist der Appell, der Not gemeinsam entgegenzusteuern: „Sorgen Sie mit uns gemeinsam dafür, dass möglichst niemand in unserem Land im kommenden Winter frieren muss, dass Kühlschränke nicht leer bleiben, Heizkörper nicht kalt und dass Kinder weiter Chancen und Perspektiven für eine bessere Zukunft haben.“

Pressekonferenz im „Carla“-Verkaufsraum mit Caritasdirektor Hannes Zisels­berger, BBO-Leiterin Carina Membir, Martina Lievemann und Caritas-Generalsekretär Christoph Riedl (von links).
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Martina Lievemann beim Stöbern im Carla | Foto: Caritas
Autor:

Leopold Schlager aus Niederösterreich | Kirche bunt

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