Tag der Großeltern - 28. Juli
Digitalisierung: „Meine Bank sperrt zu“
„Die Großeltern sind das Bindeglied zwischen den Generationen“, betont Papst Franziskus zum Tag der Großeltern, welcher heuer am 28. Juli gefeiert wird. Passend zum heurigen Themenschwerpunkt „Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin“ melden sich zwei verschiedene Meinungen zum Thema „Digitalisierung“ zu Wort, die einer Großmutter und die eines Enkels.
Die zunehmende Digitalisierung führt dazu, dass eine wachsende Zahl an Ortsbanken schließt. Ältere Kundinnen und Kunden könnten schließlich auch die digitalen Angebote nutzen, heißt es. Reparaturbonus, Handwerkerbonus, Förderungen für den Heizungstausch – all dies sind Angebote, welche nur online beantragt werden können. Die Digitalisierung schreitet somit schleunigst voran. Tägliche Aufgaben verschieben sich vermehrt in die digitale Welt, analoge Formulare verschwinden oder das einfache Anrufen wird erschwert. Pensionistinnen und Pensionisten, Menschen mit Behinderung oder Personen ohne modernem Smartphone fällt diese Entwicklung nicht immer leicht.
Wie kommen ältere Personen mit den Veränderungen zurecht, und was ist die Meinung der jüngeren Generation? „Kirche bunt“ hat nachgefragt.
Elisabeth, 68 Jahre, aus Moosbierbaum
Der Einstieg in die Online-Welt war anfangs überfordernd, doch „mit der Hilfe meiner Tochter habe ich mich zurechtgefunden“, beschreibt die 68-jährige Elisabeth ihre Situation als digitale Neueinsteigerin. Mit den Diensten „WhatsApp“ und „YouTube“ bleibt sie jetzt am neusten Stand der Dinge und kommuniziert mit ihrer Familie.
„Wenn man etwas wissen möchte, kann man im Internet nachsehen und findet es auch schnell“, führt die Seniorin weiter aus, die gerade eine Zugreise nach Kitzbühel mittels Handy plant. „Beim Aufstehen fällt der erste Blick auf das Handy, um die Außentemperatur zu prüfen“, erklärt sie weiter, „außerdem sind die meisten meiner Freundinnen in der Früh aktiv und schicken mir Grüße“.
Rückblickend wäre ein Smartphone-Kurs für Senioren vermutlich eine gute Idee gewesen, doch bei ihrem Einstieg in die Online-Welt vor sechs Jahren seien ihr solche Angebote nicht bekannt gewesen. Durch die digitalen Medien habe sich das Kochen und Organisieren erleichtert. „Ich kann alles nachschauen, von Rezepten bis zu den Zugabfahrtszeiten.“
Doch während sie einige Aspekte positiv sieht, gibt es auch Kritik. So hinterfragt sie die Praxis mancher Unternehmen: „In meiner Gemeinde sperrt die Bank zu mit der Begründung, dass viele Menschen schon auf die App umgestiegen sind. Ich habe zwar die App am Handy, sie funktioniert aber nicht. Darum muss ich mich als Nächstes kümmern.“
Jonas, 20 Jahre, aus Langenrohr
Bereits mit elf Jahren startete für Jonas das Handy-Zeitalter. Weil er als Kind alles ausprobieren wollte, war das Zurechtfinden in der digitalen Welt kein Problem. Größere Schwierigkeiten bereiteten da eher die Sozialen Medien, „die einen viel zu großen Raum für Negativität und Hass bieten. Die ursprüngliche Idee des Internets war eine positive Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt und vernetzt. Dies ist leider nicht mehr der Fall.“
Sorgen um das Buch als Medium brauche man sich keine machen. „Ich persönlich lese lieber auf Papier, und es geht vielen anderen jungen Menschen auch so“, betont der 20-Jährige.
Bezug nehmend auf die Schließung von Banken im ländlichen Raum erklärt Jonas: „Ich kontrolliere meinen Kontostand mehrmals täglich am Handy, Kontoauszüge drucke ich keine mehr aus.“ Die Bankfiliale besuche er nur, um Bargeld zu beheben oder wenn es Probleme mit der App gäbe. Trotzdem findet er es nicht richtig, dass „sich die Banken immer stärker zurückziehen und ältere Menschen im Stich lassen“.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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