Festakt in St. Pölten
70 Jahre Katholischer Familienverband
Mit einer Festmesse in der St. Pöltner Franziskanerkirche und einem Festakt im Bischöflichen Sommerrefektorium hat der Katholische Familienverband am Wochenende sein 70-Jahr-Jubiläum gefeiert. Zelebrant des Gottesdienstes war der St. Pöltner Altbischof Klaus Küng, der früher in der Bischofskonferenz für Familien zuständig war. Der Familienverband sei eine wesentliche Stütze in der Gesellschaft, um die Familien zu stärken, betonte Bischof Küng. Küng bat den Verband, weiterhin gerade für kinderreiche Familien einzutreten.
"Das Erste, das der Mensch im Leben vorfindet, das Letzte wonach er die Hand ausstreckt, das Kostbarste, was er im Leben besitzt, ist die Familie" zitierte Peter Pitzinger, Vorsitzender des Katholischen Familienverbandes, beim Festakt Adolph Kolping. Für dieses kostbarste Gut arbeite der Katholische Familienverband seit nunmehr 70 Jahren. Ein wenig stolz dürfe man auch auf die letzten Jahre zurückblicken, "in denen eine Reihe von jahrelangen familienpolitischen Forderungen unseres Verbandes umgesetzt worden sind", so Pitzinger.
Als Meilensteine der letzten Zeit nannte er die Einführung eines Kinderbetreuungsgeldes für alle Mütter, den Familienbonus, der Familien steuerlich entlastet, und die Wertsicherung der Familienbeihilfe. Die große Herausforderung der Zukunft "ist und bleibt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in einer wirtschaftlich sehr herausfordernden Zeit". Das Credo des Familienverbandes bleibe dabei die Wahlfreiheit für Familie, betonte Pitzinger.
Der Familienverband sei eine Interessenvertretung der Familien, "und ich würde fast sagen, die einzige Vertretung der Familien", so Pitzinger. Parteien, Wirtschaftskammer oder Arbeiterkammer - alle hätten bestimmte Vorstellungen und Ziele, und "in diesen Zielen bilden die Bedürfnisse der Familien und der Kinder nicht das Zentrum".
Pitzinger konnte beim Jubiläumsfest neben Bischof Küng u.a. NÖ-Landtagspräsident Karl Wilfing, Barbara Frühwirth, Vize-Präsidentin des Katholischen Familienverbandes Österreichs KFÖ), den ehemaligen KFÖ-Präsidenten Clemens Steindl, den Geistlichen Assistenten des Verbandes, Prof. Josef Spindelböck, sowie die Vorsitzenden der Katholischen Aktion St. Pölten, Reinhard Länger und Josef Eppensteiner, begrüßen.
Landtagspräsident Wilfing sagte, es sei Aufgabe der Politik, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Familien gut leben können. Er erinnert daran, dass zuletzt die Wertanpassung der Familiengelder gelungen sei. In Richtung des Familienverbandes betonte er: "Es braucht eine Lobby-Organisation für die Familien wie Euch!" Der Familienverband sei auch wichtig für Wertevermittlung.
Den Festvortrag hielt die Juristin, Psychoanalytikerin und evangelische Pfarrerin Rotraud A. Perner. Sie erteilte der sogenannten "Konsensethik" - alles ist erlaubt, worauf sich zwei Partner/innen einigen - eine deutliche Absage. Im Sinne von Salutogenese - Aufbau und Förderung von vor allem seelischer und mentaler Gesundheit - gelte es in Zeiten zunehmender Individualisierung, nicht nur an den eigenen Vorteil zu denken, sondern immer auch daran, Spaltungen zwischen den Geschlechtern und Generationen hintan zuhalten. Das erfordere eine wertschätzende Sprache und Einstellung - auch wenn man sich inhaltlich distanziert.
Autor:Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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