"Familien brauchen Nächstenliebe und Schutz"
70 Jahre Caritas-Familienhilfe

Foto: Wolfgang Zarl

Seit 70 Jahren unterstützt die Familienhilfe der Caritas der Diözese St. Pölten Familien, die in belastenden Situationen Hilfe benötigen. „Die Unterstützung von Familien in Not ist ur­eigenster Auftrag der Caritas. Gerade dann, wenn Menschen besonders verletzlich sind, brauchen sie Nächstenliebe und Schutz. Kinder sind hier eine der ganz betroffenen Gruppen“, hat Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger bei einem Pressegespräch im St. Pöltner Bildungshaus St. Hippolyt betont.

Man spüre, dass es in der Familienhilfe, aber auch den Sozialberatungsstellen eine hohe Nachfrage nach Unterstützung und rascher Nothilfe gibt. „Als Caritas sehen wir deutlich, dass die Pandemie viele Familien in die Armut getrieben oder diese weiter verschärft hat. Immer mehr Menschen geraten nun, wo private Reserven aufgebraucht sind und staatliche Unterstützung ausläuft, in eine Notlage“, sagte Ziselsberger.

NÖ-Sozial- und Familienlandesrätin Chris­tiane Teschl-Hofmeister würdigte die professionelle Arbeit der Familienhelferinnen: „Wir haben als Gesellschaft die Verantwortung, Familien in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen.“

Die oft vielschichtigen Probleme führten dazu, dass viele Familien länger auf die Unterstützung der Familienhilfe angewiesen sind. „Bisher konnten die Mitarbeitenden durchschnittlich vier Wochen in den Familien bleiben“, erklärte Familienhilfe-Leiterin Margit Gebauer. Ab 2022 soll eine Flexibilisierung des Angebots möglich werden. Die Caritas könne dann bei Bedarf längere Betreuung anbieten. Jetzt sind 15 Familienhelferinnen im Einsatz. Die hier Tätigen „springen für einen Elternteil ein, sie wollen und sollen diesen aber niemals ersetzen“, betonte Gebauer. 2020 wurden 122 Familien im Diözesangebiet mit 14.300 Einsatzstunden betreut.

Begonnen hat die Familienhilfe 1951. In den 1950er und 60er-Jahren wurden vorwiegend kinderreiche Familien unterstützt. Heute sind die Caritas-Mitarbeitenden mit anderen Herausforderungen konfrontiert, auch weil sich die Bedingungen für Familien in den letzten Jahrzehnten verändert haben: Großeltern sind in der Regel noch berufstätig, ebenso wie zumeist beide Eltern; viele Elternteile sind alleinerziehend. Akute Erkrankungen, Unfälle oder schwere chronische Krankheiten von Eltern oder von Kindern können oft nicht mehr ausschließlich in der Familie bewältigt werden. Auch psychische Probleme können zu kritischen Situationen in Familien führen.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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