Kirche in aller Welt
Vatikan öffnet Archive zum Pontifikat Papst Pius’ XII.
Geschätzte 16 Millionen Seiten Material zum Pontifikat des Pacelli-Papstes aus sechs vatikanischen Archiven werden am 2. März für die historische Forschung geöffnet.
Die Erwartungen sind hoch, für manche aber auch überzogen. Am 2. März öffnet der Vatikan seine Archive zum Pontifikat von Papst Pius XII. (1939-1958). Entsprechend stark ist das Interesse. Von den maximal 60 Arbeitsplätzen im Arbeitssaal des Apostolischen Archivs stehen etwa 30 für das neu zugängliche Archivmaterial bereit. Schnelle Ergebnisse sind dennoch nicht zu erwarten. Nach Ansicht des Kirchenhistorikers Historiker Hubert Wolf werde man für seriöse Befunde mindestens drei bis fünf Jahre benötigen, um „das recht grob katalogisierte Material zu sichten und zu bewerten“.
Bei den Themen geht es nicht nur um die Rolle von Papst Pius XII. im Holocaust und sein Verhältnis gegenüber den Juden. Schließlich handelt es sich um zwei kirchen- wie geopolitisch wichtige Jahrzehnte, die auch den Zweiten Weltkrieg, die deutsche Besatzung Italiens, Atombombenabwürfe in Japan, Gründung von Nato und Warschauer Pakt, den Kalten Krieg, das Ende der Kolonialzeit in Asien und Afrika, Indochinakrieg, die beginnende europäische Einigung, theologische Entscheidungen wie das Dogma der Aufnahme Marias in den Himmel 1950 oder die Zulassung der historisch-kritischen Exegese für die katholische Theologie 1943 umfassen.
Eine Forschungsinitiative zum Thema „Pius XII. und Österreich“ will der Wiener Kirchenhistoriker Rupert Klieber ins Leben rufen. Die neu zugänglichen Archivalien seien auch für Österreichs Bemühungen um die Aufarbeitung kirchlicher Zeitgeschichte eine „gewaltige neue Herausforderung“, so Klieber. Auf der langen Themenliste stehen u. a. der Kalte Krieg, die Abkehr vom politischen Katholizismus und das Ende der Besatzung durch die alliierten Streitkräfte.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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