Hl. Ambrosius und Tag des Honigs
Lebkuchenduft und Kerzenschein

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Am 7. Dezember ist der Gedenktag des heiligen Bischofs Ambrosius von Mailand. Er wird mit einem Bienenstock dargestellt – ein Hinweis auf seine „süße“ Rede, mit der er viele bekehrte. Er ist Patron der Imker, sein Namenstag ist auch „Tag des Honigs“.

Ohne Bienen würde Weihnachten anders aussehen, oder es wäre zumindest um einige Facetten ärmer. Honig, das Hauptprodukt der Bienen, ist eine der wichtigsten Zutaten bei der Herstellung von Lebkuchen und neben Gewürzen wie Zimt, Nelken und Koriander auch verantwortlich für die unverwechselbare weihnachtliche Duftkulisse. Die frischen, beim Backen verwendeten Gewürze tragen das Ih­rige zur adventlichen Atmosphäre bei.
Wegen ihres hohen Energiegehalts wurden Bäckereien aus Lebkuchen auch schon als „kalorische Kleinkraftwerke aus Honig und Mehl“ bezeichnet. Lebkuchenteig wird nach traditionellen Rezepturen oft monatelang kühl gelagert, ehe er geformt und gebacken wird. Produkte aus dem Supermarkt können da beim Ergebnis nicht mithalten. Ganz zu schweigen von dem einmaligen Erlebnis für Kinder beim Mischen der Zutaten, bis sie schließlich den Teig auswalzen und Formen ausstechen dürfen.

Ein zweites Bienenprodukt ist untrennbar mit Weihnachten verbunden – die Kerzen mit ihrem Licht. Sie sind heute einem Meer aus gleißenden Lichtpunkten gewichen. Durchaus po­sitiver Nebeneffekt: Die elekt­rische Variante verursacht so gut wie keine Christbaumbrände. Lebzelter und Wachszieher, also die Kerzenproduzenten, bildeten praktischerweise eine einzige Zunft. Bienenwachs war neben tierischen Fetten eines der Hauptmaterialien für die vorelektrische Beleuchtungsin­dustrie.

Kerzen aus Bienenwachs

Das Wachs schlägt auch eine Brücke von Weihnachten zu Ostern, von der Menschwerdung zur Auferstehung, denn die Osterkerze bestand ursprünglich aus reinem Bienenwachs. In der Osternacht wird sie deshalb im „Exsultet“ eigens besungen: „In dieser gesegneten Nacht, heiliger Vater, nimm an das Abendopfer unseres Lobes, nimm diese Kerze entgegen als unsere festliche Gabe! Aus dem köstlichen Wachs der Bienen bereitet, wird sie dir dargebracht von deiner heiligen Kirche durch die Hand ihrer Diener.“

Beim Auferstehungsgottesdienst in der „Anastasis“ (Auferstehungs- oder auch Grabeskirche) in Jerusalem entzünden Gläubige Bündel von 33 dünnen Kerzen aus Bienenwachs. Die Zahl steht für die Lebensjahre Jesu. In den meisten orthodoxen Kirchen müssen bis heute die Altarkerzen aus reinem Bienenwachs angefertigt sein.
Honig ist übrigens eines der wenigen Lebensmittel, die ohne Konservierung bei Raumtemperatur haltbar sind. Das liegt an antiseptischen Inhaltsstoffen, deretwegen Honig auch ein beliebtes Hausmittel ist, vor allem bei Halsschmerzen und Erkältungskrankheiten. Dafür ist er auch sehr empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Ist Honig erst einmal kristallisiert, darf man ihn nur durch sehr vorsichtiges Erwärmen wieder verflüssigen. Mehr als 40 Grad sollten es nicht sein. Einmal zu stark erhitzt, ist es um die Wirkung der kostbaren Inhaltsstoffe geschehen.

Eine Eigenschaft zeichnet Honig besonders aus: seine Süße. Die damit verbundenen Kalorien haben ihn heute leider auch etwas in Verruf gebracht. Nichtsdestotrotz ist ein „dolce vita“, ein „süßes Leben“ ohne Schmerz und Entbehrung, für viele höchst erstrebenswert.

Worte süß wie Honig

Im übertragenen Sinn sprach man von „süßer“ bzw. „honigfließender“ Rede, wenn es jemand verstand, seine Hörer in Bann zu ziehen. Das gilt für den Bienen­pat­ron Ambrosius ebenso wie für Bernhard von Clairvaux. Der Name Ambrosius leitet sich von der Götterspeise Ambrosia in der griechischen Mythologie ab, was man als „den Unsterblichen gehörend“ übersetzen kann. Sprachwissenschaftler erkennen darin noch die Wurzel ‚mrt‘, die auch im lateinischen ‚mors‘ (Tod) steckt, mit einer vorangestellten Verneinung.

Bienen gehören mit zu den ältesten „Haustieren“ – Menschen imkern, seitdem sie sesshaft geworden sind. In jüngster Zeit gibt es aber ernste Sorgen um den Fortbestand der Bienen, die für manche Obstkulturen unersetzliche Bestäuber sind. Das Gespenst vom Bienensterben geht um. Auslöser sind in erster Linie großflächige Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden sowie der Klimawandel – mit anderen Worten: der Mensch.
Der sprichwörtliche Fleiß der Bienen ist ebenso beeindruckend wie das Sozial­gefüge im Bienenstock – jede Biene hat ihre ganz bestimmte Aufgabe von der Königin über die Amme und Wächterin bis zur Flugbiene.
Die österreichische Lyrikerin Christine Busta (1815-1887) hat wohl auch den Bienen gelauscht, als sie schrieb: „Atme die Weidenblüte, / aber brich nichts vom Brot der Bienen. / Sie haben in frostgrauen Körben / lang nach Süße gehungert.“

So still es jetzt ist, der Bienenstock summt: Mit Flügelschlägen erzeugen die Tiere Wärme. Sie bilden eine Traube, die äußeren wandern nach innen und halten sich so gegenseitig warm.

Bischof mit Zivilcourage

Die kirchliche Karriere des Mailänder Gouverneurs Ambrosius, der dort vor mehr als 1600 Jahren zum Bischof gewählt wurde, startete mit einem Paukenschlag: Obwohl er kein Bischof, ja nicht einmal getauft war, wählte man ihn zum Bischof. In jenen frühen Jahrhunderten der Kirchengeschichte war es völlig normal, dass Klerus und Volk einen neuen Bischof einfach per Zuruf aus ihrer Mitte wählten und dass man auch als überzeugter Christ die Taufe erst im Erwachsenenalter empfing.

Ambrosius, ein „Kompromisskandidat“, wurde zu einem der profiliertesten Bischöfe der christlichen Frühzeit. Autoritär, strah­lend, unerbittlich ist er gewesen, wenig tolerant und gleichzeitig ein Verfechter der Gewissensfreiheit, sozial engagiert, ein glänzender Theologe, dazu noch Hymnendichter und Komponist.
Geboren wurde er um 339 in Trier, als Sohn eines hohen römischen Staatsbeamten. Nach dem Tod des Vaters ging die Familie nach Rom zurück. Ambrosius machte nach ausgedehnten Studien eine steile Karriere im Staatsdienst, gehörte schon als junger Mann dem römischen Gerichtshof an und bekam mit etwa dreißig Jahren die Verwaltung von Oberitalien mit Sitz in Mailand übertragen. Dort versuchte er mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen die ständigen Streitigkeiten zwischen den verschiedenen christlichen Fraktionen zu schlichten; die von einem Konzil verurteilte Lehre des Arius war damals groß in Mode, sein Vorgänger Bischof Auxentius war selbst Arianer.

Als der Bischof starb und wüste Tumulte bei der Wahl des Nachfolgers zu erwarten waren, eilte der Gouverneur Ambrosius zu der Versammlung, um einen Aufruhr zu verhindern. Er fiel aus allen Wolken, als plötzlich sein Name gerufen wurde – der Legende nach soll es ein Kind gewesen sein – und ihm die ganze Versammlung in Santa Maria Maggiore begeistert zujubelte.

Arm, furchtlos und wortgewaltig

Bischof Ambrosius enttäuschte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht. Er ließ sich zum Priester weihen, erwarb sich theologische Kenntnisse, verteilte seine Habe an die Armen und überließ sämtliche Geschäfte, die nichts mit seinem Bischofsamt zu tun hatten, seinem Bruder. Sein radikal armes Leben beeindruckte ebenso sehr wie seine Predigt – die einen so gefeierten Redner wie Augustinus in ihren Bann schlug und entscheidend dazu beitrug, dass er Christ wurde und ein Schüler des Bischofs.

Als Kaiser Theodosius der Große in Saloniki siebentausend Menschen, unter ihnen Frauen und Kinder, hatte hinmetzeln lassen, um einen bei einem Volksaufstand getöteten Befehlshaber zu rächen, exkommunizierte der Bischof den Herrscher. Der Kaiser reagierte mit Trotz; doch in der Weihnachtszeit kam er im Büßergewand in die Kirche und bat demütig um Vergebung.

Ambrosius starb achtundfünfzigjährig im Jahre 397. Er wur­de in einem Sarkophag aus Porphyr in seiner Bischofskirche begraben. Christian Feldmann

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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