Ausstellung im Bildungshaus St. Hippolyt
Gezeichnetes Tagebuch aus dem KZ

Foto: Leopold Schlager

Ein kleinformatiger Zeichenblock ist das Vermächtnis der 1873 geborenen und 1943 in Theresienstadt verstorbenen Gisela Rottonara, geborene Tauber, die als Tochter jüdischer Zuwanderer in Wien zur Welt kam und 1902 zum katholischen Glauben konvertierte.

Die sensiblen Bleistiftzeichnungen werden nun erstmals im Bildungshaus St. Hippolyt – aus konservatorischen Gründen in Form hochwertiger Reproduktionen – in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mit feinen Strichen skizziert die Zeichnerin „Alltags“-Szenen aus dem Leben in der Ghettostadt, Gesichter, Menschen, Blicke aus ihrem Fenster, Gebäude in den Gassen, die auch heute noch lokalisierbar sind. Vor ihrem Tod konnte Gisela Rottonara den Block einer Mitgefangenen übergeben, der so in den Besitz ihrer Tochter und schließlich ihrer Enkelin gelangte. Gestaltet wurde die Präsentation von Renate Stockreiter, mitgearbeitet hat Martha Keil vom Institut für jüdische Geschichte Österreichs. Kurator Benjamin Grilj stellte das Schicksal der Zeichnerin in einen Kontext zum Konzentrationslager Theresienstadt, welches von den Nationalsozialisten euphemistisch als Geschenk des Führers an die Juden bezeichnet wurde. Musikalisch einfühlsam umrahmt wurde der Abend von Philipp Kronbichler am Klavier.

Die Ausstellung, die noch bis 22. Dezember während der Öffnungszeiten des diözesanen Bildungshauses (Mo. bis So., 7.30 bis 12.30 Uhr und 13 bis 17 Uhr) zu sehen ist, wendet sich an alle Interessierten, möchte aber auch besonders Gruppen und Schulklassen ansprechen.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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