Stift Seitenstetten
400 Jahre Erdäpfelpioniere
Im Stift Seitenstetten sind die ersten Erdäpfel im ganzen Land angebaut worden. Vor 400 Jahren schrieb Abt Kaspar Plautz ein originelles Buch über diese ersten Erdäpfel, Süßkartoffeln und Topinambur, die er als Pionier im Klostergarten des Stiftes Seitenstetten angepflanzt und wissenschaftlich untersucht hatte. Sogar Rezepte für Erdäpfelsalat oder Erdäpfelkuchen publizierte er bereits 1621 darin.
Auch der Hofgarten feiert ein Jubiläum: Der Garten, in dem vor 400 Jahren die ersten Erdäpfel des Landes angebaut worden sind, wurde vor 25 Jahren revitalisiert und ist seitdem als öffentlich zugängliche Gartenanlage ein Publikumsmagnet für Gartenfreunde. Abt Petrus Pilsinger freut sich: „Dankbar dürfen wir 2021 ein wunderbares Jubiläum zu 400 Jahre Erdäpfel-Anbau in Seitenstetten feiern. Die Benediktiner laden ein, die beeindruckenden Exponate in einer Sonderausstellung zu besichtigen.
Wissenschaft im Kloster erleben
Das Stift Seitenstetten bietet eine Entdeckungsreise durch Kloster und Hofgarten, um die Geschichte der Erdäpfel in Seitenstetten zu erleben. So kann man die Original-Publikationen von 1621 in der barocken Stiftsbibliothek ansehen: den Beleg über den ersten Erdäpfel-Anbau im ganzen Land samt Rezepten, z. B. für Erdäpfelsalat, sowie Kupferstiche mit einigen der ältesten Darstellungen von Erdapfel, Topinambur und Süßkartoffel in ganz Europa. Besonders interessant ist die erste regionale Zubereitungsformel für Erdäpfelsalat, wo es heißt: „So stellst du Salat aus diesen her: Nimm diese Bacaras oder Papas, sauber und weichgekocht, schneide sie in Scheiben, füge Öl, Essig, Pfeffer, Salz oder auch Zucker hinzu und genieße!“
Das und vieles mehr wird ab 1. Juni im Rahmen der Sonderausstellung „400 Jahre Erdäpfel-Pioniere im Stift Seitenstetten: Der erste Kartoffel-Anbau im ganzen Land“ gezeigt. Orte der Schau sind die Bibliothek, das Glashaus und der historische Hofgarten.
Erlesene Ursorten gepflanzt
Im Erdäpfel-Jubiläumsjahr 2021 wurden auf einer zusätzlichen Schaugartenfläche am „Zeitfeld“ unmittelbar hinter dem Hofgarten zwölf verschiedene Sorten wie „Rosegarden“, „Blue Salad Potato“ oder auch die „Rote Emma“ gepflanzt, wobei sich Abt Petrus Pilsinger – er stammt von einem Bauernhof in Euratsfeld ab und hilft im Urlaub gerne am heimatlichen Hof mit – als umsichtiger Traktorfahrer bewies und die Patres Benedikt Resch (Gastmeister) und Georg Haumer (Stiftsökonom) unter „Aufsicht“ des Stiftsgärtners Stefan Kastenhofer die alte Einlegemaschine bedienten. „Wir pflanzen keine Industrie-, sondern erlesene, 300 bis 400 Jahre alte Ursorten und Raritäten – vor allem aus Schottland und Irland oder von den Kanaren –, uns sind nicht die marktkonforme Knolle oder die Erntemenge wichtig, vielmehr legen wir Wert auf die Sortenvielfalt und vor allem auf den guten Geschmack“, betonen die Vertreter des Stifts.
Weitere Informationen (auch bezüglich Corona-Bestimmungen) unter: www.stift-seitenstetten.at.
Autor:Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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