Social Media
Wie "Influencer" unsere Kinder faszinieren

Eine Influencerin wirkt vertraut wie eine Freundin, weil sie die Nutzerinnen und Nutzer an ihrem Leben teilhaben lässt.  | Foto: Kaspars Grinvalds – stock.adobe.com
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  • Eine Influencerin wirkt vertraut wie eine Freundin, weil sie die Nutzerinnen und Nutzer an ihrem Leben teilhaben lässt.
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Sie erreichen viele Menschen in der virtuellen Welt: Die sogenannten Influencer oder Content-Creators. Auf Social Media-Plattformen wie TikTok oder Instagram nehmen sie die Nutzerinnen und Nutzer mit durch ihr Leben, wodurch ein Gefühl der Verbundenheit entsteht. Vor allem Kinder und Jugendliche ziehen sie häufig in ihren Bann. Doch woher kommt diese Faszination?

Fließender Übergang

Influencer nutzen ihren Bekanntheitsgrad, um über bestimmte Themen zu reden – und Werbung zu machen. Der Übergang zur Reklame sei oft schwierig zu erkennen, sagt Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin der Initiative Saferinternet.at: „Ob die Influencer einen Beitrag machen, weil er bezahlt wurde oder weil sie selbst etwas toll finden, ist oft gerade für Kinder und Jugendliche schwer zu erkennen. Da hilft auch die Kennzeichnung der Werbung nur bedingt.“

Im Vergleich zu vergangenen Zeiten, als Idole auf Postern oder im Fernsehen angehimmelt wurden, sind Influencer im Internet ständig verfügbar. Man verfolgt den Alltag eines Menschen und bekommt das Gefühl, dass man weiß, wie er oder sie lebt und wie es in dessen Zuhause aussieht. Dadurch entstehe ein Gefühl der Freundschaft, erklärt Buchegger. Wenn diese vertraute Person dann über ein Produkt spricht, das ihr Leben verändert hat, wird die Neugier der Zuhörerinnen und Zuhörer groß. Und der Wunsch, etwa genauso wie sein Idol auszusehen oder sich ebenso zu verhalten, entsteht. „Gerade bei Schönheitsidealen haben Influencer bei jüngeren Nutzerinnen und Nutzern einen großen Einfluss. Diese sind häufig nicht in der Lage zu beurteilen, was real ist und was nicht.“

Influencer sind im Internet ständig verfügbar.

Unter all die Produkte, für die geworben wird, schleichen sich beispielsweise auch Produkte für gesundheitsgefährdende Diäten. Die Gefahr, in eine Essstörung zu rutschen, entsteht. Ebenso verlieren manche Jugendliche den Überblick über ihre Finanzen, etwa wenn für ein Computerspiel geworben wird und sie ihr Erspartes für In-App-Käufe ausgeben.

Andererseits können Influencer eine positive Inspiration für junge Menschen sein: Auf der Plattform TikTok findet sich beispielsweise eine Vielzahl an kurzen Kochvideos. Seriöse Nachrichtendienste verwenden Influencer, um die jungen Nutzerinnen und Nutzern in kurzen Sequenzen zu informieren. Und auch Tabuthemen finden immer mehr Anklang im Internet: Mentale Gesundheit wird von zahlreichen Influencern als Schwerpunkt gewählt. „Man bekommt das Gefühl, dass man nicht allein mit seinen Problemen ist und Unterstützung erhält“, sagt Buchegger.

Jugendliche suchen Vorbilder

Ob positiv oder negativ: Wieso haben Influencer überhaupt einen so großen Einfluss auf junge Menschen? „Kinder und Jugendliche lernen von Menschen in ihrer Umgebung. Wenn Vorbilder nicht in der unmittelbaren Umgebung vorhanden sind, suchen sie woanders. Es ist wichtig zu erkennen, wann diese Vorbilder gesund und hilfreich sind und wann nicht mehr.“

Für Eltern gilt: Die großen Vorbilder ihrer Kinder sollte man auf keinen Fall abwerten, denn damit treibe man die Kinder und Jugendlichen erst recht in virtuelle Hände, erklärt Buchegger. Besser ist es, nachzufragen, wem die Kinder folgen und herauszufinden, welchen Mehrwert diese Person bietet. Im Gespräch zu bleiben und sich für die Themen der Kinder und Jugendlichen zu interessieren, sei das Allerwichtigste, ist sich Barbara Buchegger sicher.
Von Daniela Rittmannsberger

Eine Influencerin wirkt vertraut wie eine Freundin, weil sie die Nutzerinnen und Nutzer an ihrem Leben teilhaben lässt.  | Foto: Kaspars Grinvalds – stock.adobe.com
Barbara Buchegger ist die pädagogische Leiterin der praxisnahen Initiative Saferinternet.at. | Foto: zVg
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Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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