Zum Tag des Lebens
„Jeder Mensch ist kostbar – von Anfang an, ein Leben lang“
Unsere Haltung und unsere Werte drückt der Tag des Lebens am besten aus. Seine Botschaft lautet: Jeder Mensch ist einmalig und kostbar von Anfang an, ein Leben lang. Das ist die Überzeugung, für die wir uns einsetzen und die uns so am Herzen liegt“, sagt Mag. Martina Kronthaler, Generalsekretärin von „aktion leben österreich“.
Der Tag des Lebens wurde 1978 von dieser Lebensschutzorganisation initiiert. Gerade dieser Tag macht bewusst, wie kostbar, aber auch zerbrechlich die Menschenwürde in allen Phasen ist. Dabei ist „aktion leben“ eine wichtige Anlaufstelle für schwangere Frauen und werdende Eltern, die von einer Schwangerschaft überrascht werden oder davon zunächst überfordert sind. Kronthaler: „Jedes Kind ist ein Geschenk und soll willkommen sein, so wie es ist. Wenn es überraschend in das Leben seiner Eltern tritt, sind wir alle gefragt, Solidarität zu zeigen. Dann schaffen wir es, dass die Liebe fließt und es Eltern und Kindern von Anfang an gut miteinander geht.“
Viele Notlagen können durch Beratung und Hilfen gemildert, für das Kind schädlicher Stress kann aufgefangen werden. Und viele Frauen können sich aus vollem Herzen für ihre Kinder entscheiden, weil sie nicht allein gelassen werden.
Die Beratung kann dabei sehr komplex sein. „Wir sehen zum Beispiel in der Schwangerenberatung immer wieder, dass Menschen, die sich abgelehnt fühlen, die missbraucht wurden, sich oft schwer tun, Leben weiterzugeben. Frauen erwägen einen Schwangerschaftsabbruch zum Beispiel aus diesen – nicht immer bewussten – Gründen. Oder weil sie oder der Vater ihres Kindes sich als „Last“ für ihre Eltern empfunden haben. „Solche Themen zu klären und zu besprechen, ist eine unserer wichtigen Aufgaben in der Schwangerenberatung“, sagt die Generalsekretärin.
Heute wisse man, wie bedeutsam die Zeit der Schwangerschaft und Geburt für das ganze spätere Leben eines Menschen ist. Es ist eine Lebensphase, die besonders prägend ist, weil sich alles im Kind erst entwickelt. Es lernt auf einer ganz tiefen Ebene, was für eine Welt es erwartet und ob es eine sichere, haltende Umgebung sein wird oder eine gefährliche. Der gesamte Stoffwechsel und auch die emotionale Grundstruktur sind dann entsprechend aufgestellt. Schon in der Schwangerschaft kann deshalb zu einer wesentlich friedlicheren Welt beigetragen werden. Kronthaler: „Es ist für unsere Gesellschaft essenziell, gut auf schwangere Frauen zu schauen und wenn nötig Hilfe anzubieten.“ Menschen, die sich angenommen fühlen, die schon im Mutterleib wahrgenommen wurden, gehen mit einem großen Urvertrauen in die Welt. Sicher geborgene Kinder haben Gutes erfahren und werden diese Erfahrung anderen Menschen zuteil werden lassen.
Zahlen zu den Schwangerschaftsabbrüchen
Um die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Österreich niedrig zu halten, fordert „aktion leben“ schon seit Jahren von den politisch Verantwortlichen eine seriöse Beschäftigung mit dem Thema und offizielle Daten. Denn Österreich ist mit Luxemburg das einzige Land in Europa, das darüber keine offiziellen Zahlen verfügt. 2015 hat die Lebensschutzaktion deshalb die Parlamentarische Bürgerinitiative „Fakten helfen!“ eingebracht, die fast 54.000 Menschen unterstützten. Noch bis Ende August läuft die Unterschriftenaktion und wird dann nochmals in das Parlament eingebracht. (Nähere Details dazu gibt es in der Infobox auf dieser Seite.)
„aktion leben“ steht allen Frauen und Männern zur Seite, die eine Schwangerschaft belastet oder die Fragen zum Thema Eltern-Werden haben. Themenfelder in dem Zusammenhang sind Beziehung/Familie, Konflikte/Krisen oder Verlust/Trauer – und „aktion leben“ tritt gegen aktive Sterbehilfe ein.
Jeder Mensch hat Würde und ein Recht auf Leben
Dazu, dass gerade ältere Menschen immer wieder damit hadern „nichts mehr leisten“ zu können, sagt Kronthaler: „Wir leben in einer Welt des enormen Leistungsdrucks, der viele von uns zu Getriebenen macht. Zulassen, dass wir auch einmal einfach da sein dürfen, würde uns alle entlasten, zu einem nachhaltigeren Umgang mit dem Leben und den Ressourcen der Erde führen. Wir sollten uns alle mehr Zeit für friedliches Zusammensein mit anderen Menschen nehmen. Dahinter steht das Prinzip der Menschenwürde: Jeder Mensch hat Würde und damit ein Recht auf Leben, einfach weil er Mensch ist. Das Gegenteil des Prinzips der Menschenwürde wäre ein Menschenbild, das den Wert eines Menschen auf Nützlichkeit oder überhaupt nach Kriterien bemisst. Die Folgen, so die Generalsekretärin, wären fatal. „Kranke, behinderte, alte und sterbende Menschen dürften getötet werden, sie würden bei Behandlungen benachteiligt, es gäbe keine Palliativ- oder Hospiz-Medizin und -Betreuung, keine Solidarität mit Menschen, die vorübergehend oder dauerhaft auf Hilfen angewiesen sind. Wir haben schon einmal gesehen, wohin es führt, wenn die Menschen kategorisiert und bewertet werden: in Diktatur, Krieg, völlige Inhumanität, zu Systemen, in denen kein Mensch mehr sicher ist.“
An den Kindern sehe man, wie essenziell wichtig es sei, nicht für Leistungen geliebt zu werden, sondern für das Dasein und das Sosein. „Darin können uns alte Menschen ein Vorbild sein“, sagt Martina Kronthaler. „Sie sind uns so wichtig, einfach weil sie da sind und in ihrem Umfeld Liebe, Güte, Verständnis und Zeit schenken. Das brauchen wir alle sehr! Das Leben ist ein Kreislauf. Und als gläubiger Mensch würde ich noch sagen: Gott liebt uns vor jeder Leistung.“
Überraschung des Lebens
„aktion leben“ bietet seit über 60 Jahren Beratung und Hilfe für Schwangere sowie Workshops im Themengebiet der Sexualpädagogik und zum Beginn des Lebens, gibt Broschüren und Materialien heraus und engagiert sich politisch. Auf der Homepage finden sich u. a. auch Informationen, was Schwangere in der Coronazeit beachten sollen.
„Tag des Lebens“. Unter dem Motto „Die Überraschung des Lebens“ feiert „aktion leben“ am 1. Juni den Tag des Lebens. Aufgrund der besonderen Situation finden die Veranstaltungen dazu bis in den Herbst hinein statt. Nähere Informationen dazu auf www.aktionleben.at. Dort kann auch ein Gottesdienstbehelf mit dem Motto „Dankbar für das Leben“ heruntergeladen werden bzw. kann man diesen unter folgender
E-Mail-Adresse bestellen: info@aktionleben.at.
Für Pfarren hat „aktion leben“ auch eine Karte zum Verteilen vorbereitet, die kostenlos bestellt werden kann. Darauf macht die Lebensschutzaktion auf ihre Anliegen zum „Tag des Lebens“ aufmerksam.
„Fakten helfen“. Zurzeit sammelt die Lebensschutzorganisation Unterschriften für die Bürgerinitiative „Fakten helfen“, die im Herbst dem Parlament übergeben wird. Mehr Informationen zur Organisation gibt es auf der Webseite www.aktionleben.at. Informationen zur Bürgerinitiative „Fakten helfen“ findet man auf der Kampagnen-Homepage der Bürgerinitiative: www.fakten-helfen.at.
„LebenErleben“ – diese mit dem Kinderschutzpreis 2019 ausgezeichnete mobile Mitmach-Ausstellung (siehe Foto oben) lädt zur Entdeckungsreise in die geheimnisvolle Welt vor der Geburt ein. Sechs Erlebnisinseln eröffnen durch Tasten, Raten, Hinhören oder Erspüren Einsichten und Wissen über Schwangerschaft und Geburt. Die Ausstellung kann von Schulen oder Pfarren gebucht werden. Nähere Infos auf der Homepage von „aktion leben“ oder unter Tel. 01/512 52 21-23 (Renate Putzi), E-Mail: bildung@aktionleben.at.
Spenden. Die Arbeit von „aktion leben“ wird zum allergrößten Teil durch Spenden finanziert. Die Nummer des Spendenkontos lautet: IBAN: AT64 3400 0000 0723 6771.
Autor:Sonja Planitzer aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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